Da es schon einige Testberichte zur „LG G WATCH R“ gibt, möchte ich meinen Artikel nun etwas anders gestalten und mich mit der oben genannten Frage beschäftigen. Mir geht es also eher um die Software als um die Hardware.
Zu letzterem lässt sich zusammenfassend sagen, dass die „LG G WATCH R“ eine schicke Smartwatch mit einem guten Display ist und man diese 1-2 Tage benutzen kann, bis man sie erneut aufladen muss. An einem Tag, den ich beispielweise ausgewählt habe, starteten mein Samsung Galaxy S5 (Bluetooth und Mobile Daten dauernd aktiv) und die Smartwatch (Helligkeit auf niedrigster Stufe) morgens mit 100% Akku. Am Abend waren es noch 17% bzw. 43% bei der Uhr. Die „LG G WATCH R“ sieht auf den ersten Blick nicht aus wie eine Smartwatch, sondern eher wie eine herkömmliche Uhr und lässt sich angenehm tragen.
Doch wie sieht es nun mit den Funktionen aus? Hier macht sich eindeutig bemerkbar, dass Smartwatches noch recht neu auf dem Markt sind. Auf der „LG G WATCH R“ ist Android Wear installiert, welches von Google regelmäßig neue Updates erhält, die sofort installiert werden, wenn man es wünscht. Somit haben alle Smartwatches mit Android Wear derzeit immer die aktuellste Version und die neusten Features, anders als wir es von Android Smartphones kennen. Dies klingt zwar zunächst positiv, nur sollten die Updates natürlich auch anständige Neuerungen mit sich bringen. Glücklicherweise ist dies auch der Fall.
Ohne verbundenes Smartphone kann man die Smartwatch definitiv besonders gut als Uhr verwenden. Funktionen wie Timer, Stoppuhr, Taschenlampe (heller, weißer Bildschirm), Pulsmesser, Schrittzähler, Kalender und Wecker sind mit an Bord und auch „offline“ Verfügbar. Diese Funktionen mögen zwar gelegentlich nützlich sein, wenn man mal im Dunkeln die Treppe hochgeht oder die Zeit einstellt, wann die Nudeln gar sind, jedoch benötigt der Durchschnittsbenutzer dies eher weniger. Im Testzeitraum habe ich dies natürlich alles einmal ausprobiert, aber abgesehen von den genannten Beispielen, leider nie im Alltag brauchen können. Wer schläft schon mit seiner Smartwatch am Handgelenk, um sich von ihr wecken zu lassen?
Glücklicherweise kann man die „LG G WATCH R“ über eine Bluetooth-Verbindung mit dem Smartphone über dieses mit dem Internet verbinden. Installiert man nun am Handy über den Google Play Store eine Smartwatch-App, erscheint diese im App-Drawer des Smartphones und wird dann umgehend auch auf der Smartwatch verfügbar gemacht. Ich habe leider bis auf einen Taschenrechner und dem Spiel „Flapsy Droid“ keine „sinnvolle“ App gefunden. Eine Ausnahme ist noch der „Wear Mini Launcher“, welcher einem den Zugriff zu den Apps erleichtert. Ich habe den Launcher nicht wirklich genutzt, da die Anzahl an Apps überschaubar ist.
Nun kommen wir zum Kernfeature von Android Wear Smartwatches: den Benachrichtigungen. Geht eine Push-Nachricht auf eurem Smartphone ein, so vibriert ungefähr eine Sekunde später auch euer Handgelenk und die Uhr zeigt euch die Benachrichtigung mit einem schönen Hintergrundbildchen an. Wischt man nach rechts, so bekommt man immer eine Option angezeigt. Bei WhatsApp-Nachrichten lassen sich beispielsweise die letzten Nachrichten der Unterhaltung ansehen und man kann der Person oder der Gruppe antworten. Entweder spricht man die Antwort ein, was im Alltag nicht zu empfehlen ist, da man immer Hintergrundgeräusche hat und das Gerät einen meistens falsch versteht, oder man wählt vorgefertigte Antworten aus bzw. zeichnet ein Emoticon. Bei eingehenden E-Mails lässt sich beispielweise die komplette Mail an der Uhr lesen. Dies erfordert schnelles Scrollen mit dem Finger und gute Augen.
Man kann natürlich auch „Okay Google“ zu seiner Smartwatch sagen und sie etwas fragen. Da die Uhr jedoch keinen Webbrowser hat, bekommt man die Suchergebnisse angezeigt, kann sie jedoch nicht öffnen bzw. kann nur die Links per Button auf dem Smartphone öffnen lassen. Googlen mit der Smartwatch macht also nur begrenzt Sinn. Fragt man Dinge, die Google weiß, bekommt man die Antwort direkt. Dies sind zum Beispiel fragen wie „Wie groß ist Angela Merkel?“ oder Rechenaufgaben.
Im Alltag ist es also durchaus praktisch, wenn man nur auf seine Uhr schauen muss, wenn eine Benachrichtigung eingeht und man sein Handy nicht aus der Tasche holen muss. Nachdem ich wieder meine normale Uhr getragen habe, habe ich mich einige Male dabei erwischt, auf meine Uhr schauen zu wollen, wenn mein Handy vibrierte. Mittlerweile habe ich mir das aber wieder abgewöhnt.
Brauch man also nun eine Smartwatch? Die Frage ist letztlich nicht einfach zu beantworten. Zumindest aktuell kann man nicht viel mehr machen, als Benachrichtigungen und die Uhrzeit zu sehen. Ich würde Android Wear derzeit auch nur darauf begrenzen, denn die anderen Funktionen sind eher nebensächlich. Einerseits ist es ein Vorteil, Benachrichtigungen sofort zu sehen, andererseits gibt es sicher auch Leute, die gar nicht immer direkt auf dem Laufenden sein wollen. In Anbetracht des recht hohen Preises von Smartwatches kann man dem Motto „einfach mal kaufen“ eigentlich nicht nachgehen. Es muss jeder selber entscheiden, ob ihm das sein Geld wert ist. Vielleicht werden Smartwatches in Zukunft aber noch smart, darauf dürfen wir gespannt sein.
Vielen Dank an Telefónica für die Möglichkeit zum Testen der Uhr.
Werde Teil der O₂ Community!
- Melde dich bei Mein O₂ an (oder registriere dich schnell)
- Wähle deinen Nutzernamen für die Community
- Erstelle dein Thema oder deinen Kommentar und lass dir schnell und unkompliziert helfen
Anmelden
Enter your E-mail address. We'll send you an e-mail with instructions to reset your password.