Ich starte mit einer kurzen Einleitung: Lange Zeit (zufrieden) im Apple-Kosmos war ich auf der Suche nach einem Nachfolger für mein in die Jahre gekommenes iPhone XR.
Bei meiner Recherche bin ich auf das Nothing Phone gestoßen und empfand das Design, das Konzept (https://de.nothing.tech/pages/about) und auch den Preis ziemlich interessant. Aber das Risiko ist zu groß, dass mir der Umstieg von der iOS- in die Android-Welt nicht gelingt und ich einen Blindkauf eventuell bereuen würde.
Umso größer meine Freude, dass ich als Tester für das Nothing Phone (3a) Pro von o2_angetestet ausgewählt wurde und mir ein ausführliches Bild vom Gerät und dem Betriebssystem machen konnte. Genug der Vorgeschichte - jetzt zu meinen Erfahrungen mit der Fußnote ¹ im Vergleich zu meinem iPhone XR.
Der erste Eindruck
Das Nothing Phone (3a) Pro in schwarz ist in meinen Augen hochwertig verarbeitet und erweckt an keiner Stelle den Eindruck, ein "günstigeres" Smartphone in der Hand zu halten. Außerdem ist mit 211 g ein gefühltes Leichtgewicht. Das Design ist ein Highlight, da durch die transparente Rückseite ein Blick ins Innere gewährt wird. Die kreisförmig angebrachte Kamerainsel umgeben von den Glyph-LED (später mehr) fällt ebenfalls sehr positiv durch die asymmetrische Anordnung der Linsen auf - erfrischend, wenn mit der Kameraanordnung mancher Wettbewerber verglichen wird, die mich eher an den Herd meiner Eltern aus meiner Kindheit erinnert.
Designempfinden ist immer subjektiv, aber ich wurde voll von Nothing abgeholt.
Das AMOLED-Display mit 6,77'' hat eine angenehme Größe, ist super scharf und hat eine grandiose Helligkeit¹: ich wurde bei der normalen Nutzung am Abend gebeteten, die Taschenlampe auszumachen.

Trotz aller Lobeshymnen habe ich ein Problem mit der Bauweise. Die oben gelobte Kamerainsel ist bei meiner Handhaltung irgendwie "im Weg" und ich weiß nicht wohin mit meinen Fingern, um das Telefon einhändig sicher zu halten. Wenn ich meine Hand unter der Kamera angesetzt habe, war der Schwerpunkt des Gerätes nicht optimal und ich hatte Bedenken, dass mir das Nothing Phone (3a) Pro nach hinten aus der Hand kippt.
Vielleicht muss man sich nur daran gewöhnen?! Spoiler: Ich habe eine andere Lösung gefunden.
Das Betriebssystem Nothing OS 3
Auch beim Betriebssystem wurde wieder voll mein Geschmack getroffen: minimalistisch, übersichtlich, individualisierbar und vor allem benutzerfreundlich für den Umstieg von iOS. Nach ein paar Stunden Gewöhnungszeit hatte ich meine App-Icons und -Ordner wo ich sie haben wollte, war mit den grundlegenden Gesten vertraut und relativ sicher im Umgang mit der Android-Oberfläche.
Nothing OS kommt in schwarz-weiß daher, wobei sich alle App-Icons auch in Original-Farben anzeigen und die allgemeine Darstellung farbenfroher in den Einstellungen gestalten lassen.
Allerdings wird das Gesamtbild durch den monochromen Style in Verbindung mit den Dot-/Pixel-Icons und hauseigenen Widgets erst richtig rund, eben: Nothing.

Abgerundet wird das Nothing-Gefühl durch die Systemsounds. Die Standard-Klingel- und Hinweis-Töne hören sich maschinell, glitchy, nerdy und ein wenig Retro-Sci-Fi an. Unterstützt wird der Sound durch die Glyph-LED auf der Rückseite, die im Morse-Stil alle eingehenden Nachrichten, Mails oder Anrufe visualisieren. Die Glyphs als Signature-Feature können auch als visueller Timer, Kamerabeleuchtung, Taschenlampe oder zur Musikvisualisierung genutzt werden. Vorsicht: letzteres Feature war standardmäßig aktiviert und ich habe es erst bemerkt, nachdem ich mit Spotify und Kopfhörern in der Bahn eine unabsichtliche, lautlose Lichtshow geliefert habe.
Zusammengefasst ist Nothing OS nerdy aber ich mag es sehr und es würde den iOS-Umstieg leichter gestalten als vermutet.
Die Kamera
... Ist der absolute Kracher¹. Mit diversen Voreinstellungen, Einstellungsmöglichkeiten und bis zu 60fachem Zoom, liefert das Nothing Phone richtig ab. Neben Foto-, Video-, einem überzeugendem Nachtmodus, Pano, SloMo und Zeitraffer haben mich die Makro-Aufnahmen extrem überrascht. Tolle Farben, Tiefenschärfe und glasklare Bilder. Mir fehlen vielleicht Vergleichswerte¹, aber in Punkto Kamera hat Nothing die Messlatte in meinen Augen sehr hoch angesetzt.

Harte Fakten
Weil ich selber nicht so tief in der Materie bin, verzichte ich auf technische Vergleiche, Benchmarks oder anderes nicht vorhandenes Expertenwissen. Ich habe gelesen, dass das Nothing Phone (3a) Pro und die kleine Schwester Nothing Phone (3a) solide Mittelklasse-Handys sind, die es mit so manchem Flagship-Modell der großen Hersteller aufnehmen können. Das kann ich als Mittelklasse-Nutzer voll und ganz unterschreiben.
Der Akku hält nach einer vollständigen Aufladung bereits den zweiten Tag und ist nach ca. 36 Stunden Betrieb und davon 9 Stunden Bildschirmzeit bei 38%. Selbst bei fleißiger Nutzung von Insta, TikTok und dem ein oder anderen Game sollte der Akku gut über den Tag kommen.
Stichwort Gaming: Ich habe zwei ressourcenfressende Spiele getestet. Alles lief flüssig, ruckel- und unterbrechungsfrei. Nur dem Akku konnte man nach einer Stunde die verrichtete Arbeit ansehen.
Alle technischen Details inkl. Vergleich der verschiedenen Modelle findet Ihr hier:
https://de.nothing.tech/pages/phone-3a-pro?variant=46184265810086#compare
Fazit und Auflösung
Es bleibt mein persönliches Empfinden, dass der Schwerpunkt des Nothing Phone (3a) Pro nicht optimal ausgerichtet ist. Also rein in den Elektronik-Fachmarkt und einen direkten Vergleich mit dem "kleineren" Modell Nothing Phone (3a) angestellt. Bis auf die Kameratechnik und verfügbare Farben sind beide Modelle identisch.
Die Hauptkamera des Non-Pro-Modells bringt es auf 30fachen Zoom statt des 60fachen Zooms beim Pro-Modell, die Frontkamera schafft "nur" 32 MP statt der 50 MP. Der für mich positive Nebeneffekt: Die kreisrunde Kamerainsel weicht einer vertikalen Insel mit parallel stehenden Linsen, was sich in der Handhabung für mich als nahezu perfekt herausgestellt hat.
Da sich meine Leidenschaft für Fotografie in Grenzen hält, ist das Downgrade der Kameras für mich zu verschmerzen.
Und was würde eine uneingeschränkte Kaufempfehlung toppen? Die Tatsache, dass ich jetzt tatsächlich Besitzer eines Nothing Phone (3a) bin und mein altes iPhone ruhigen Gewissens in Rente schicken konnte. Ich habe mich für ein weißes Modell entschieden, da bei dieser Farbe der "Blick ins Innere" die meisten Details offenbart.
Mich hat das Design, das Konzept, das Betriebssystem und am Ende das Preis-Leistungsverhältnis absolut überzeugt, denn das Nothing Phone (3a) Pro mit 256 GB Speicher kostet € 459,-. Das Modell mit abgespeckter Kamera und 256 GB Speicher ist für € 379,- erhältlich. Solltet ihr neben der Pro-Kamera auch auf Speicher verzichten können, geht es bereits mit € 329,- für das Modell mit 128 GB los.
Ich hoffe, mein Bericht hat der ein oder anderen Person helfen oder sogar auf dem Weg des abtrünnigen iOS-Jüngers bestärken können.
Vielen Dank an dieser Stelle an O2 für die Möglichkeit, Tester sein zu können.