Wieder einmal hatte ich die Gelegenheit Kopfhörer zu testen. Diesmal handelt es sich um die Bang & Olufsen Beoplay H9 3rd Generation, die ich bisher überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Da ich ja bereits die Microsoft Surface Headphones, aber auch die Sony WH-1000XM3 und Sony WF-1000XM3 testen durfte, waren meine Erwartungen für ein Modell, dass eine UVP von 500€ vorgibt, entsprechend groß. Wie gut die B&O H9 wirklich sind, folgt in diesem Bericht.
Tops & Flops
edle Materialien
hochwertige Verarbeitung
sehr guter Klang
ANC überzeugt nicht
kein Hardcase für Unterwegs
Registrierungszwang in der App
Ausgepackt
Schön, und vor allem schön schlicht, ist die Verpackung. Ehrlich gesagt erinnert mich alles ein wenig an die Microsoft Surface Headphones, auch die Kopfhörer selbst. Die B&O H9 3rd sehen schon sehr hochwertig aus, die Außenseite aus Aluminium, sicherlich anfällig für Kratzer aber auch der Bügel, der im Kern aus Aluminium besteht und mit Stoff und Leder gepolstert ist. Das ist schon ein großer Unterschied wenn man dies mit anderen bisher genannten Modellen vergleicht. Ich hoffe auf den Fotos sind die Materialien gut zu erkennen. Dann jedoch die erste Verwunderung. Wie zur Hölle passt in die knappe Verpackung jetzt noch ein Case für Unterwegs rein? Kurze Antwort: Es gibt keins! Im Lieferumfang enthalten ist nur ein samtiger Stoffbeutel, der bestenfalls gegen Kratzer schützt aber nicht gegen Verformung. Wahrscheinlich ist B&O so von der Qualität ihrer Kopfhörer überzeugt? Ich persönlich hatte immer etwas Angst wenn sie in meinem Rucksack gelandet sind.
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Einsatz im Alltag
Die Kopplung mittels Bluetooth hat auf meinem Android-Smartphone problemlos funktioniert. Mir ist aber sofort aufgefallen, dass die Kopfhörer zwar einen Ton beim Ein- und Ausschalten von sich geben, dann aber keinerlei akustische Information darüber geben wenn eine Verbindung per Bluetooth hergestellt wurde. Die Bedienung der Kopfhörer ist denkbar einfach und entsprechende Wischbewegung über die Fläche auf der rechten Außenseite zum Aktivieren/Deaktivieren von ANC oder zum Titelwechsel sind leicht erlernt. Etwas hakelig fand ich die Kreisbewegung für die Lautstärkensteuerung. Diese hat nicht immer funktioniert. Hier finde ich das drehbare Rad der Microsoft Surface Headphones deutlich besser. Letztendlich habe ich die Lautstärke doch lieber am Smartphone gesteuert.
Anfangs sorgte der bei B&O sogenannte Transparenzmodus, bei dem durch eine Wischbewegung nach oben jegliche Wiedergabe pausiert und die Umgebung verstärkt wiedergegeben wird, für Verwirrung. Dieser tut was er soll, nur lässt sich auf dem Smartphone solange keine Wiedergabe mehr starten bis der Transparenzmodus am Kopfhörer beendet wird. Anfangs glaubte ich an einen Fehler in der Software und habe jedes mal mein Smartphone neu gestartet bis ich darauf gekommen bin.
Möchte man weitere Einstellungen vornehmen, muss man die App von B&O installieren. Um diese nutzen zu können ist man gezwungen einen Benutzeraccount bei B&O anzulegen. Für die Steuerung der Kopfhörer ist dies mit Sicherheit nicht notwendig, sodass das für mich ein klarer Punktabzug ist. Die App selbst ist übersichtlich gestaltet und die Einstellungsmöglichkeiten reichen mir vollkommen aus.
Auch bei diesen Kopfhörern ist die Anbindung an einen Sprachassistenten möglich, was ich zwar in meinem Fall mit dem Google Assistant eingerichtet, aber nicht weiter genutzt habe, da ich Sprachassistenten am Smartphone generell ganz wenig nutze. Interessant finde ich die Möglichkeit mir Benachrichtigungen vorlesen zu lassen.
Sound & ANC
Das wichtigste Testkriterium ist natürlich der Sound und der ist bei den B&O H9 3rd ausgewogen und klar. Sehr schöne Höhen und angenehme Bässe. Ich musste über den Equalizer in der App allerdings erst ein wenig herumspielen bis ich die für mich beste Konfiguration gefunden habe. Qualitativ kommt der Klang insgesamt aber nicht an die Sony WH-1000XM3 heran, die für mich immer noch das Maß aller Dinge sind. Auch das aktive Noise-Cancelling (ANC) der B&O H9 3rd kommt nicht an die Sony heran und ist eher mit dem Microsoft Modell vergleichbar. Im Regionalzug hörte ich z.B. immer noch leicht die Fahrgeräusche und einen klappernden Mülleimer, wogegen ich mit den Kopfhörern von Sony nicht mal mehr neben mir spielende Kinder wahrnahm.
Viel gravierender finde ich aber, dass das ANC bei mir einen unangenehmen Druck auf den Ohren verursacht, der bei leiser Musikwiedergabe schnell nervt. Auch hier haben mich bisher nur die Kopfhörer von Sony überzeugt.
Fazit
Die Kopfhörer punkten bei der Materialwahl, sowie der Verarbeitung und sind absolut hochwertig. Auch der Klang ist sehr gut, kommt aber nicht an die Sony WH-1000XM3 heran. Enttäuscht hat mich in der Preiskategorie das Noise Cancelling und auch ein Hardcase für Unterwegs hätte ich erwartet. Ein derart hoher Preis ist, in Anbetracht der starken Konkurrenz, nicht gerechtfertigt.