Die Dinge, die kein Mensch braucht, sind meistens genau die, welche ich haben will.
So geschehen beim "magischen Spiegel". Was das ist und wie man ihn zusammenbaut, schauen wir uns in dieser kleinen Tutorial-Reihe einmal an.
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Auf der Suche nach einem Projekt
https://Auf das Projekt gestoßen bin ich, als ich auf der Suche nach einem Verwendungszweck für einen ausgemusterten Raspberry Pi war. Zur kurzen Erklärung: Ein Raspberry Pi ist ein kleiner günstiger Computer, der verhältnismäßig einiges zu bieten hat. Die Anwendungsmöglichkeiten damit sind riesig.
Ich hätte es eigentlich vorher wissen müssen, dass es mich wieder in irgendeine Umsetzung stürzen wird, von der ich keine Ahnung habe, stundenlang irgendwas im Internet suche und am Ende verzweifelt alles verfluche und dann den Mist wieder in den Keller bringe.
Die Probleme, denen ich stets versuche aus dem Weg zu gehen, sind zum Beispiel solche:
Sieht cool aus, hat keinen Sinn ... ist also genau das richtige für mich.
Wahrscheinlich hätte ich das irgendwie umsetzen können. Noch wahrscheinlicher ist aber, dass man mich anschließend zusammengekauert und hin und her wippend aus meiner Bude hätte tragen müssen.
Also weiter gesucht und dann auf den Magic Mirror gestoßen.
Hier sprechen wir von einem Spiegel, der uns verschiedene Informationen zeigt. Wetter, E-Mails, Nachrichten, Verkehrsbericht usw. Auch eine Interaktion per Gestensteuerung oder Sprache ist möglich.
Nun bin ich jemand, der sich gerne von solchen Sachen anstecken und auch sofort wieder heilen lässt, wenn ich sehe, dass der Zeitaufwand größer ist, als den 1-Click Button bei Amazon zu drücken. Also ab zu Amazon und dort nach solch einen Spiegel gesucht. Das Projekt ist schließlich schon etwas älter. Sollte ja wohl machbar sein, dass direkt kaufen zu können.
30 Minuten und fünf Kippen später sah ich mich dann den Möglichkeiten ausgeliefert, das Ding nun selbst zu bauen oder es einfach zu lassen und ein anderes Projekt zu finden, was dann wahrscheinlich ebenfalls nicht umgesetzt wird. Ich entschied mich für mein Ass im Ärmel.
„Ich mach hier gar nichts mehr.“
Ich mach es kurz.
Was brauchen wir alles?
Eigentlich braucht es tatsächlich nicht viel. Hier mal eine Liste der Dinge, aus denen man einen Magic Mirror bauen kann:
- Raspberry Pi 2 oder 3
- TFT-Display
- Display-Controller
- Bilderrahmen
- Spionspiegel/Venezianischen Spiegel/Einwegspiegel (Wie auch immer man ihn nun nennen will)
Die größte Herausforderung war es, das richtige Glas zu finden. Viele haben zum Beispiel das Display direkt aus einem alten Monitor ausgebaut. Das hat den Vorteil, dass der Controller direkt dabei ist.
Andere wiederum haben gleich den kompletten Monitor genommen und eine Spiegelfolie über das Display gezogen. Das sieht auch teilweise gar nicht schlecht aus. Wenn ich mir dann aber durchlese, was für eine Tortur es sein kann, diese Folie blasenfrei auf das Display zu kleben, lasse ich es lieber und eskaliere dafür an anderer Stelle.
Und als ich zum gefühlten 9. Mal, das Projekt einfach verwerfen wollte, fand ich das Glancr-Projekt. Dort fand ich die besten Hinweise zum Spiegelglas, welches man verwenden sollte.
Einen Raspberry Pi 2 hatte ich noch ungenutzt in der Schublade liegen. Da dieser jedoch noch kein Wlan integriert hat, habe ich noch einen Wlan-Stick dazu bestellt, denn ich wollte so wenige Kabel wie möglich hinter dem Spiegel hervortreten lassen.
Beim Display selbst, sollte man auf die Bezeichnung „non-glossy“ achten. Man braucht also ein Display mit matter Oberfläche.
Die Größe muss jeder für sich selbst finden. Ich habe mich für 17,3“ entschieden. Dann noch den passenden Controller, Netzteil und wir sind fast fertig. Aber nur fast.
Beim Controller sollte man sich überlegen, ob man einen mit Infrarot-Empfänger möchte. So ist es möglich, das Display per Fernbedienung zu steuern. Ja … bringt nun auch nicht viel mehr Funktionen in das Teil, aber es ist gut zu wissen, dass ich es könnte, wenn es mal notwendig wäre.
Die letzten beiden Dinge, die wir noch brauchen, sind ein Rahmen und das Spiegelglas.
Weil ich blöd bin und es immer etwas anders haben will, anstatt mich einfach auf die Anleitung zu beziehen, bin ich von der 50 x 50 Variante abgewichen. Jedoch hätte mir das viel Suche erspart, denn dieser Rahmen hätte eine perfekte Tiefe gehabt, auf die zu achten ist. Denn auf die Rückseite kommt später der Rasberry Pi und der Display Controller. Aber nun gut … Dennis braucht eine Extrawurst. Soll er bekommen.
Entsprechend der Größe des Rahmens wird dann das Glas bestellt. Und hier kann man natürlich auch wieder lange suchen. Und da scheinbar jeder, der seinen MagicMirror im Internet präsentiert, in seinem Freundeskreis einen Glaser hat, der einem das Teil mal eben in einer Stunde abgeschliffen hat, ich aber nicht mal weiß, wo ich einen solchen in meiner Umgebung finde, habe ich mich durch zig Shops geklickt, die mir neben Folie und Plexiglas nur die "höchste" Qualität verkaufen wollten.
Ja, ich hätte für die ersten Tests auf die günstige Variante setzen können. Aber die „Extrawurst“ verbietet mir das. Also habe ich mir die von Glancr verlinkte Glaserei angeschaut, die Größe gewählt und bestellt.
Das Glas wurde übrigens schneller geliefert als der Bilderrahmen. Und auch hier wieder … ja, ich hätte auch einfach zum nächsten Ikea fahren können. Aber ich bitte euch. Ich bin digital. Ich lese auch keine Bedienungsanleitung, wenn ich sie nicht als PDF-Datei vorliegen habe.
Und da ich nun schon wieder viel zu viel geschrieben habe, widmen wir uns erst beim nächsten Mal dem Zusammenbau. Dort werde ich auch im Detail auf meine einzelnen Eskalationsstufen eingehen.
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Fotoquellen:
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