ISDN Leitung

"ISDN-Leitungen" gibt es nicht mehr. Was o2 (und auch die Telekom) schalten kann, ist VoIP mit ISDN-Merkmalen.

Leider ist diese Antwort von @bs0 nur fast richtig. — Was o2 (und auch die Telekom) anbietet, ist VoIP mit ISDN-Telefoniemerkmalen.✅

VoIP (unter Einsatz des SIP) hat alle Merkmale von ISDN geerbt, auch eingestellte.

VoIP kann noch weitere Merkmale. Von vielen davon wollen die Telekommunikationsunternehmen aber nichts wissen, weil sie ihnen (noch) nicht ins Konzept oder Geschäftsmodell passen.

Z.B. Anschlüsse bei O2 ohne ISDN-Merkmale (analog genannt) sind nur (geschäftspolitisch) eingeschränkte VoIP-Anschlüsse. Anschlüsse bei O2 mit ISDN-Merkmale (ISDN-Option genannt) sind nur etwas weniger eingeschränkt. Vollen VoIP-Leistungsumfang möchte O2 (noch) nicht anbieten.

Beispiele:

– Der Parallelruf wurde von den meisten Anbietern vor 2012 schon nicht mehr vermarktet, war aber immer möglich. Bei VoIP ist er auch immer möglich. Bei Abfrage (Nutzung) durch mehrere Clients (oder Router/SIP-Endgeräte), ergibt sich von selbst ein Effekt, wie bei Parallelrufen.

– Bei der klassischen Telefonie (POTS & ISDN) war mit einem Anschluß genau eine Nummer an diesem Ort verbunden, was besonders bei Notrufen wichtig war, um zu wissen, woher der Notruf kommt. Bei VoIP ist das technisch nicht mehr möglich. An jedem mit dem Internet schnell genug verbundenen (angeschlossenen) Ort kann jeder Anruf für eine Nummer entgegen genommen werden und mit dieser Nummer aufgebaut werden. Dies nennt man auch nomadische Nutzung.

– Bei ISDN waren nur 2 (S0-Bus) oder 30 (S2M-Bus) gleichzeitigen Verbindungen möglich. Bei POTS nur 1 Verbindung. Bei VoIP ist die Zahl eigentlich nicht begrenzt, nur die Menge der Nutzdaten muß innerhalb der Bandbreite übertagbar sein. VoIP-Adapter und VoIP-fähige Router beherrschen häufig 5 bis 6 gleichzeitigen Verbindungen und bis zu 20 Nummern. Software-VoIP-Clients (auch Apps) sind meist noch viel leistungsfähiger.

– Nachteilig ist das analoges FAX bis G3 unter NGN-Technik nicht mehr garantiert ist, was z.Z. heißt nicht sicher möglich ist. Die Probleme für solches FoIP (Fax over IP) sind eine 'endlose Geschichte'. Für digitales Fax (G4) - auch ISDN-FAX genannt - ist das [color=#008000]kein Problem[/color]. Leider wurde die Vermarktung dafür fast vollständig eingestellt, sowohl für die Dienste als auch Endgeräte. Dabei wurde auch der Vorteil aufgegeben, bei Telefonie-Endgeräten nie ein ankommendes FAX für diese Nummer entgegen zunehmen. Nur analoge Faxe und Modems sowie Telefon-/Fax-Kombis fiepten noch ins Ohr. E-Mail und Messenger oder andere Dienste konnten nie die Nachfolge von Fax übernehmen, weil sie z.B. entweder zu unkomfortabel oder nicht gerichtsfest waren.

– Bei VoIP sind grundsätzlich immer zwischen zwei Partnern kostenfreie (Internetkosten nicht berücksichtigt) Verbindungen möglich. Das passt vielen Anbietern gar nicht. Nötig ist dafür fast nur die SIP-ID des Angerufenen.

– Bei VoIP ist nur eine SIP-ID oder vergleichbare Identifikation nötig und keine (Telefon-)Nummer. Diese sind, soweit nicht veröffentlicht, besser als Geheimnummern. Telefonnummern werden innerhalb der VoIP-Kommunikation in IDs übersetzt.

– Video-Telefonie ist bei VoIP kein teures Feature mehr, sondern nur noch von der Ausstattung des Endgeräts abhängig, Apps und VoIP-Software können das fast immer, aber für lau!

Wichtig ist zu sagen, daß NGN und IP-Only-Anschlüsse bedeuten, daß Telefonie im Vertrag nur eine (unnötige) Dreingabe ist, da man sich Telefonie-Leistungen nun unabhängig, von beliebigen VoIP-Anbietern weltweit auch mehrfach separat (dazu) holen kann und sollte. Damit führen überhöhte Tarife für VoIP-, Auslands- oder Mobilfunkverbindungen nicht mehr zu vermehrten Einnahmen. Ein Router oder Komfort-Telefon würde nach Plan die Gespräche über einen anderen Anbieter leiten, sobald die entsprechende Vorwahl erkannt wird, bei bekannter SIP-ID entstehen sowieso keine Kosten, anders als möglicherweise über eine 032-Nummer oder ähnliche.

Macht euch unabhängig von den Geschäftsmodellen deutschen Telekomunikationsunternehmen!

→ So kann zumindest Telefonie über das Internet dem Kunden richtig Freude bereiten. Frage deinen Anbieter nach deiner/n SIP-ID(s)!