Liebe o2 Community,
dank
Da es mein erstes Testgerät aus dem Hause Xiaomi ist, war ich natürlich sehr gespannt auf dessen Layout der HyperOS Software und wie mein Fazit zum Ende aussehen wird.

Die Verpackung ist bis auf das wegen EU-Regularien fehlende Netzteil üppig. Neben dem Smartphone wird ein USB-A zu USB-C Kabel, ein SIM-Eject Tool, eine angebrachte Displayschutzfolie, ein schwarzes Silikon-Case bzw. regulatorische Hinweise in Papierform mitgeliefert. Das Zubehör macht einen soliden Eindruck.


Mit seiner 6,67“ großen Displaydiagonale und einem Gewicht von 209g spricht es hauptsächlich Nutzer an, welche eine Präferenz zu größeren Modellen haben. Rechts mittig befindet sich die geriffelte Power Taste, darüber die Volume Tasten. So wie es sein sollte, Google! Den Druckpunkt aller Tasten befinde ich als sehr angenehm. Die Rückseite besteht aus beschichtetem Glas und der Rahmen aus Aluminium, die Verarbeitung ist top. Auch bei den Displayrändern erkennt man, dass man hier um winzige Millimeter hinter anderen Flaggschiffen steht. Nur bei Apple als Bsp. sind sie noch geringer.
Ansonsten wird das mit bis zu 144 Hz adaptiver Bildwiederholfrequenz ausgestattete AMOLE-Display, kein LTPO, mit einer Auflösung von 2712 x 1220 (446 PPI) in den aller meisten Situationen ausreichend hell und bietet einen farbenfrohen und dynamisch kontrastreichen scharfen Eindruck. Bei den Blickwinkeln oder bei PWM (bis zu 3840 Dimming) habe ich nichts zu beanstanden. DCI-P3 Farbumfang, max. Helligkeit 4000 nits (nur bei bestimmten Bedingungen) Touch-Abtastrate: bis zu 480 Hz und Pro HDR werten das Display noch weiter auf.

Die Stereolautsprecher sind solide, verzerren nur bei höheren Lautstärken. Hier haben mir insgesamt ein wenig die Mitten gefehlt. Die Mikrofonqualität reicht für Sprachmemos grundsätzlich gut aus. Zur Empfangs- und Sprachqualität habe ich nichts Außergewöhnliches feststellen können.
Die Performance des aus 4nm hergestellten MediaTek Dimensity 9300+ Chips ist echt stark. Auch die Benchmark Werte: Single Core – 2157 und Multi Core – 6716 sind auf dem Niveau des letztjährigen Snapdragon 8 Gen 3. Mein Modell hatte 12 GB RAM und 256 GB Speicher à la UFS 4.0, es gibt auch noch eine 12 GB/512 GB bzw. 12 GB/1 TB Variante. Alle Apps laufen im Grunde flüssig, bis es unerklärlicherweise immer mal wieder langsamer wird. Ansonsten ist es mit seinen überwiegend 120 Hz sehr flüssig und schnell. Die Wärmeentwicklung war auch kein Problem, hier leistet deren 3D IceLoop Wärmeableitungssystem gute Arbeit. Die Akkulaufzeit (5000 mAh) möchte ich besonders positiv hervorheben. Einen Tag schafft man als Normalnutzer locker, wenn nicht sogar 1 ½ Tage. Zügig aufladen kann man es ebenfalls wieder mit maximal 120 W. Kabellos sind es bis zu 50 W. Sicherheitspatches von HyperOS erscheinen im zwei Monatsrhythmus – Xiaomi befindet sich hier leider im Mittelfeld. Mitte Dezember habe ich immer noch den Patch vom Oktober. Dies könnte deutlich besser sein.


Die HyperOS Oberfläche ist auf den ersten Blick recht gewöhnungsbedürftig. Einige Einstellungen findet man erst auf den zweiten und dritten Blick. Störend finde ich die massig vorinstallierte Bloatware: Netflix, TikTok, Aliexpress, diverse Xiaomi Apps und weitere (welche verfügbare Updates anzeigen, aber bei Ausführung dem Nutzer erklären, dass sie aus nicht vertrauenswürdigen Quellen stammt…) Nebenbei existieren weitere Apps, wie Musik, welche mit Einblendungen und Werbung überladen ist. Mein Tipp wäre, man sollte sich auf die von Google stammenden Apps beschränken und z.B. auch den Browser von Xiaomi ignorieren. Nervig finde ich ebenfalls das ständige Einfordern von Nutzungs- und Zugriffsrechten; hier der Recorder.
Von Bugs kann ich auch berichten: die Bildschirmausrichtung ist extrem empfindlich, daher muss man oft die Sperre einschalten und bei Musikwiedergabe kommt es immer wieder zu kurzen Unterbrechungen.
Mit Bluetooth 5.4, welches Auracast ermöglicht und WiFi 7 ist das Xiaomi 14T Pro auf dem aktuellen Stand, bis auf die USB 2.0 Übertragungsgeschwindigkeit. NFC, LDAC, IP68 ist mit an Bord, ebenso ein IR-Blaster (Infrarot).
Softwareunterstützung von OS Updates gibt es für vier Jahre bzw. Sicherheitspatches bis fünf Jahre.
Bei guten Lichtbedingungen lassen sich mit der 50 MP Leica Hauptkamera mit einer f/1,6 Blende und OIS hervorragende farbenfrohe Bilder erstellen. Diese sehen in dem Authentic Leica Stil am realistischsten aus, der Vibrant Modus ist aber auch nicht weit entfernt. Bei schlechteren Lichtbedingungen, unter anderem mit dem Nachtmodus erhält man bei der Konkurrenz von Google, Samsung, Apple oder Oppo/Vivo deutlich bessere Ergebnisse. Sie sind aber trotzdem nicht schlecht per se. Auch die Naheinstellgrenze ist deutlich besser als bei Apple. Die 32 MP Frontkamera ist solide und für Videochats durchschnittlich gut. Maximal werden hier 4K 30fps unterstützt. Die Hauptkamera hingegen kann 4K bei 60fps bzw. 8K bei 30fps. Die 8K Aufnahmen beinhalten diverse Ruckler, daher empfehle ich bei 4K 30fps zu bleiben. Die Aufnahmen wissen zu überzeugen, aber auch hier gibt es besseres, sowohl bei der Stabilität, der Farben und auch bei den sonstigen Eindrücken. Dasselbe gilt für den 50 MP f/2,0 Zoom, ok um z.B. ein Schild zu fotografieren, aber weiteres endet eher im Pixelmatsch. Der 12 MP f/2,2 Ultraweitwinkel hat mich ebenso enttäuscht, man merkt einfach, dass die Qualität im Gegensatz zur Hauptkamera einfach abnimmt. Danach kann man noch experimentieren mit dem Kinomodus (Film im Seitenverhältnis 2,39:1 mit Unschärfeeffekt und Master Cinema mit 10 Bit), den Leica Filtern (z.B. Natural, Vivid, BW HC, Sepia, Blue), 50 MP Aufnahme, Regie Modus mit LOG, usw.













Dann die ganzen AI-Funktionen: Google Circle to search, funktioniert wie erwartet, Google Gemini fand ich schwach – mit dessen Antwort hätte ich ein Spiel am Wochenende verpasst. Von Xiaomi gibt es AI in Notes, Recorder, Subtitles, Film, Image Editing und Portrait. Zum einen benötigt man hier eine Internetverbindung und zum anderen einen Xiaomi Account. Die Ergebnisse tendieren eher der Spielerei als dem tatsächlichen Mehrwert. Mit ChatGPT kann man dagegen deutlich mehr anfangen.
Sowohl der Fingerabdrucksensor als auch die Gesichtsentsperrung sind sehr flott und zuverlässig. Ersterer könnte ein wenig höher platziert sein auf dem Display. Der Vibrationsmotor reihte sich im Mittelfeld ein; nur bei guten lasse ich ihn eingeschaltet.
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung aktuell um die 620€ ist es absolut fair bepreist. Positiv sehe ich die schnelle Performance, die Verarbeitung, die brillante Hauptkamera und die gute Akkulaufzeit. Eine solide Softwareunterstützung und ein lobenswertes bis zu 144 Hz OLE-Display stehen einer verbesserungswürdigen Softwareerfahrung bzgl. Häufigkeit der Updates und dem Layout (Bloatware) von HyperOS gegenüber.
Vielen Dank fürs Lesen!
-tech4one