Im Oktober 2021 hatte ich bereits die Gelegenheit, das Xiaomi 11T Pro zu testen. Daher hat es mich sehr interessiert, wie sich Xiaomis T-Serie weiterentwickelt hat.
Lieferumfang
Das Xiaomi 13T Pro wird, wie auch seine Vorgänger, in einem minimalistisch gestalteten weißen Karton ausgeliefert - diesmal aber mit dem "co-engineered with Leica"-Schriftzug.
Neben dem Smartphone befindet sich der übliche Papierkram, ein Werkzeug zum Öffnen des SIM-Karten-Schachts, ein einfaches transparentes Case, sowie ein Ladeadapter und das passende Kabel in der Verpackung. Es ist inzwischen ja bereits erwähnenswert, wenn ein Hersteller überhaupt noch ein Netzteil mitliefert. In diesem Fall legt Xiaomi aber sogar ein kompaktes 120W-GaN-Netzteil bei. Auf dem Smartphone selbst ist bereits eine Display-Schutzfolie vorinstalliert.
Design und Haptik
Insgesamt wirkt das Design des Xiaomi 13T Pro eher unspektakulär. Lediglich der markant heraus stehende Kamerablock auf der Rückseite sorgt für einen gewissen Wiedererkennungswert. Xiaomi setzt auf ein flaches Frontdisplay und abgerundete Kanten an den Längsseiten der Glasrückseite. Dadurch liegt das Gerät mit seinen Abmessungen von 162,2mm x 75,7mm x 8,49mm und einem Gewicht von 206g gut in der Hand. Im Vergleich dazu wirkte das 11T Pro noch ziemlich unhandlich.
Das Xiaomi 13T Pro ist gut verarbeitet, kann aber in der Anmutung nicht mit einem Spitzen-Smartphone mithalten. Das liegt auch an dem Kunststoffrahmen in Metalloptik.
Auf meinem schwarzen Testgerät ist jedes Staubkorn und jeder Fingerabdruck deutlich sichtbar. Gerade auch an den Kanten des Kamerablocks sammelt sich gerne Staub. Ich persönlich würde lieber zu einer der anderen Farben greifen. Bei der Variante "Meadow Green" besteht die Rückseite ebenfalls aus Glas. "Alpine Blue" hat eine Rückseite aus "veganem Leder", also Kunststoff in Lederoptik. Vermutlich wird das Gerät aber bei vielen Nutzern ohnehin in einer Hülle verschwinden…
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern ist das Xiaomi 13T Pro jetzt nach IP68 gegen das Eindringen von Staub und Wasser geschützt - eine positive Entwicklung.
Display
Für mich persönlich ist der 6,67 Zoll große AMOLED-Bildschirm eines DER Highlights des Xiaomi 13T Pro. Es macht einfach Spaß auf diesem Display etwas zu lesen, Fotos und Videos zu betrachten oder ein Spiel zu zocken. Die Darstellung ist scharf, kontrastreich und blickwinkelstabil. Xiaomi bietet hier eine Auflösung von 2712x1220 Pixeln (Pixeldichte 446ppi), DCI-P3 Farbraumabdeckung, eine Maximalhelligkeit von 2600 cd/m² und eine adaptive Bildwiederholrate von bis zu 144Hz.
Insgesamt gibt es nur sehr wenig Anlass zur Kritik. Die Bildwiederholrate wird nur stufenweise (30/60/90/120/144 Hz) angepasst. Vergleichbare Displays können bei Bedarf noch weiter heruntergeregelt werden und sind damit wahrscheinlich noch etwas stromsparender.
Das Display wird durch Corning Gorilla Glass 5 geschützt - allerdings erhalten aktuelle Top-Smartphones bereits Gorilla Glass Victus (2).
Leistung
Eine weitere Stärke des Xiaomi 13T Pro ist sicherlich seine Performance. Der verwendete MediaTek Dimensity 9200+ Chipsatz wird in 4nm-Technik gefertigt. Mit seinem Octa-Core-Prozessor, der Immortalis-G715 MC11 Grafikeinheit und 12GB RAM (LPDDR5X), bietet das Xiaomi 13T Pro für alle Alltagsaufgaben eine Top-Leistung. Apps starten schnell und der Wechsel zwischen verschiedenen Anwendungen geschieht verzögerungsfrei.
Gerade in Kombination mit der hohen Bildwiederholrate des Bildschirms wirkt das System sehr performant. Es macht extrem viel Spaß durch Webseiten oder Instagram zu scrollen, da alle Inhalte butterweich über den Bildschirm gleiten.
Anspruchsvollere Anwendungen oder aufwändige Spiele meistert das System sehr gut.
Insgesamt bin ich mit der Systemleistung absolut zufrieden. Das Xiaomi 13T Pro ist damit auch gut für die Zukunft gerüstet.
Kamera
In diesem Jahr erscheint das Leica-Branding erstmals auch auf Xiaomis T-Serie. Das Kamerasystems des Xiaomi 13T Pro umfasst drei Sensoren.
Die Hauptkamera löst mit 50MP auf, verfügt über eine lichtstarke f/1,9-Blende und optische Bildstabilisierung OIS. Der Bildwinkel entspricht 24mm Brennweite bei einer Kleinbildkamera. Mit 1/1,28" ist der Bildsensor vergleichsweise groß.
Aufnahmen mit dieser Kamera weisen meist gute Schärfe und eine realistische Farbwiedergabe auf. Der Sensor liefert einen hohen Dynamikumfang. Bei schlechten Lichtverhältnissen flacht der Kontrast etwas ab.
Die Telekamera bietet eine Blende von f/1,9 und einen Bildwinkel, der einem KB-Äquivalent von 50mm entspricht. Sie löst ebenfalls mit 50MP auf. Auch hier sind sehr schöne, detailreiche Fotos möglich.
Nachtaufnahmen mit beiden Sensoren werden tendenziell eher heller belichtet. Im Vergleich zu Top-Smartphones ist das Rauschverhalten etwas schlechter - insgesamt gelingen aber ansehnliche Fotos.
Die Weitwinkelkamera verfügt hingegen nur über einen 12MP-Sensor und bietet einen Bildwinkel äquivalent zu 12mm-KB, bei einer nicht so lichtstarken Blende von f/2,2. Die Bildqualität fällt insgesamt etwas ab, besonders bei Aufnahmen in schlechten Lichtverhältnissen. Bei Sonnenschein sind aber auch sehr stimmige Fotos möglich.
Als Ausdruck der Zusammenarbeit zwischen Xiaomi und Leica stehen in der Kamera-App u.a. verschiedenen Leica-Bildstile zur Auswahl. Damit lässt sich beispielsweise die Farbabstimmung anpassen. "Leica Vibrant" sorgt so für kräftigere Farben und höhere Kontraste. Einen natürlicheren, reduzierteren Look erhält man mit "Leica Authentic". Besonders letzterer gefällt mir, neben diversen schwarz-weiss-Stilen, gut. Man erhält damit Fotos, die nicht so offensichtlich nach "Smartphone" aussehen.
Videos werden maximal in 8K-Auflösung aufgezeichnet. Außerdem ist die Nutzung von 10Bit LOG und HDR10+ möglich.
Für die Praxis halte ich gerade die 8K-Aufnahmemöglichkeit allerdings für nicht so relevant.
Darüber hinaus stehen 4K in 60fps und 30fps zur Verfügung. Aktiviert man den HDR-Modus, sind 60fps-Aufnahmen nicht mehr möglich. Die Leica-Bildstile können auch bei Videos aktiviert werden. Leider ist dann gar keine 4K-Aufnahme mehr möglich - man fällt auf FullHD-Auflösung zurück.
Die aufgenommenen Videos wirken insgesamt stimmig und recht flüssig. Sie erreichen nicht das Niveau von Top-Smartphones, sind aber dennoch brauchbar.
Die Frontkamera ist mit einem 20MP-Sensor ausgestattet. Damit aufgenommene Selfies gefallen mir nicht besonders gut, da es insgesamt an Schärfe fehlt und die Farbabstimmung nicht gelungen ist.
Den insgesamt durchaus positiven Eindruck des Kamerasystems des Xiaomi 13T Pro trüben kleinere Ausreisser in der Alltagspraxis. Mir ist bei mehreren Gelegenheiten aufgefallen, dass der Fokus nicht richtig gepasst hat. Dabei konnte ich das Ergebnis auch nicht dadurch verbessern, dass ich den Bereich des Fotos direkt angetippt habe, um den Fokuspunkt festzulegen. Bei Langzeitbelichtungen ist die Stabilisierung nicht immer gut genug, um Bewegungsunschärfen zu verhindern.
Beispielfotos
Leider habe ich die Sonne in den letzten Wochen hier kaum zu Gesicht bekommen - und wenn sie schien, hatte ich keine Zeit, um mit dem 13T Pro fotografieren zu gehen Daher ist meine Auswahl dieses mal etwas nachtfotografielastig…
Akku
Das Xiaomi 13T Pro verfügt über einen 5000mAh-Akku. Im Alltag komme ich als Vielnutzer damit sehr gut durch den Tag. Wenignutzer werden wohl auch 1,5 Tage Nutzungszeit erreichen. Letztlich ist mir der Akkustand im Laufe des Tages aber auch nicht mehr so wichtig. Die Schnellladefunktion mit dem beiliegenden 120W GaN-Netzteil sorgt dafür, dass ich das Xiaomi 13T Pro von 15% auf 100% innerhalb von 28 Minuten aufladen konnte. Wenige Minuten Ladezeit reichen also schon aus, um genug Akkukapazität für die nächsten Stunden zu "tanken" (50% nach 9 Minuten).
Leider verzichtet Xiaomi weiterhin auf den Einbau einer Ladespule für drahtloses Laden.
Konnektivität, Empfang, Sound, Sonstiges
Das Xiaomi 13T Pro verfügt über zwei Slots für nanoSIM-Karten. Alternativ kann eine SIM-Karte durch eine eSIM ersetzt werden. Das Gerät unterstützt Wi-Fi 6e, Bluetooth 5.4, A2DP, LE, die gängigen GPS-Standards, NFC und bietet auch noch eine Infrarot-Schnittstelle.
Beim kabelgebundenen Datentransfer setzt Xiaomi leider weiterhin auf den USB Type-C 2.0-Standard und damit auf die deutliche langsamere Variante.
Der Klang der Stereo-Lautsprecher sowie die Sprachqualität beim Telefonieren sind insgesamt gut. Im LTE- und 5G-Netz habe ich keine Auffälligkeiten in der Empfangsleistung feststellen können.
Der Vibrationsmotor hat mich leider etwas gestört. Zwar fühlen sich die Vibrationssignale durchaus gut an, aber der Motor ist dabei auch deutlich hörbar. Das kann man deutlich besser lösen und es wirkt auf mich weniger hochwertig.
Die Entsperrung des Gerätes über die Gesichtsentsperrung oder den Fingerabdrucksensor funktioniert zuverlässig.
Der optische Fingerabdrucksensor unter dem Display ist leider etwas zu tief platziert und lässt sich daher nicht so bequem nutzen. Er kommt auch mit feuchten Fingern gut zurecht und entsperrt das Gerät zuverlässig und schnell genug.
Xiaomi bietet das 13T Pro mit Speicherausstattungen von 256GB, 512GB oder 1TB (UFS 4.0) an. Eine Speichererweiterung mittels microSD-Karte ist nicht möglich. Mein Testgerät hat 512GB Speicher - das würde mir im Alltag (auch als Vielfotografierer) absolut ausreichen.
Software
Das Xiaomi 13T Pro wird mit Android 13 und MiUI 14 ausgeliefert. Xiaomi will das Gerät mit 4 großen Android-Versionsupdates versorgen und 5 Jahre lang Sicherheitspatches ausliefern. Es bleibt abzuwarten, wie schnell Xiaomi diese bereitstellt. Letztlich ist das Updateversprechen aber sehr zu begrüssen, denn es sorgt für eine gewisse Zukunftssicherheit des Smartphones.
Xiaomis MiUI ist und bleibt Geschmackssache. Die Oberfläche ist mir insgesamt zu bunt und verspielt. Leider installiert Xiaomi sehr viel Bloatware vor. Auch wenn man die Apps deinstallieren kann, ärgert mich das - gerade bei einem hochpreisigen Gerät.
Ich persönlich schätze eher die "pure" Android-Experience auf den Pixel-Geräten von Google.
Fazit
Insgesamt halte ich das Xiaomi 13T Pro für ein gutes Oberklasse-Smartphone und eine angemessene Weiterentwicklung der T-Serie von Xiaomi. Es bietet ein ansprechendes Gesamtpaket mit einer außergewöhnlichen Performance, einem hervorragenden Bildschirm und einem sehr brauchbaren Kamerasystem. Die unverbindliche Preisempfehlung ist allerdings deutlich zu hoch angesetzt. Sobald das Xiaomi 13T Pro zu einem attraktiveren Marktpreis erhältlich ist, kann man das Gerät durchaus in seine Kaufentscheidung einbeziehen.
Pro
- tolles Display (bis zu 144Hz, hell, scharf)
- sehr gute Performance
- gutes Kamerasystem
- liegt gut in der Hand
- Schnellladen mit 120W
- Zukunftssicherheit (4 große Android-Versionsupdates, 5 Jahre Sicherheit)
- guter Fingerabdrucksensor
- IP 68-Zertifizierung
Neutral
- Design wirkt nicht besonders inspiriert
Negativ
- Preis
- kein drahtloses Laden
- Xiaomi-MiUI-Oberfläche
- Bloatware
- Frontkamera verbesserungswürdig
- Vibrationsmotor deutlich hörbar
- Kunststoffrahmen
- nur USB-C 2.0
- Fingerabdrucksensor zu weit unten platziert