Vorweg: Ich liebe Fitness-/Health-Tracker. Ich bin eine Geisel meiner Apple Watch. Wenn mir meine Uhr sagt ich soll mich bewegen, bewege ich mich. Wenn sie mir sagt, ich solle 34 Purzelbäume schlagen, dann füge ich mich. Und wenn sie mir sagen würde ich solle mal eine Woche Pause machen, würde ich auch das liebend gerne tun. Allerdings weiß jeder Watch-Träger dass dieses Teil ein totaler Sklaventreiber ist, aber das ist eine Geschichte für ein ander mal.
Zurück zum eigentlichen Thema: Ich trage meine Uhr quasi 24/7 und dadurch logischerweise auch nachts. Eine glückliche Fügung für diesen Test, denn dies sorgt für wunderbare Vergleichswerte zum Withings Sleep Analyzer, der mir für einen Monat zur Verfügung gestellt wurde.
Für den Schlaftracker unter der Matratze verspricht der Hersteller die “Erforschung der Tiefen meines Schlafverhaltens”. Mit an Bord ist eine klinisch validierte Schlafapnoe-Erkennung, Schlafanalyse und sogar die Überwachung der Herzfrequenz.
Der erste Eindruck des Geräts ist erstmal sehr positiv: Der Sleep Analyzer ist eine Matte präsentiert in sehr wertiger Verpackung. Das Produkt kommt in einem stabilen Karton, welcher durch einen Magnetverschluss gehalten wird.
Während der Installation hatte ich dann starke Bedenken, ob die Matte überhaupt funktionieren kann. Man platziert die Matte im Brustbereich unter der Matratze. Das bedeutet in meinem Fall allerdings, dass die Matte durch ganze 30cm Matratze hindurch messen muss. Kann das funktionieren? Der Hersteller sagt das Produkt sei kompatibel mit den meisten Matratzen. Ausgenommen sind nur Wasser- und Luftmatratzen. Die erste Nacht wurde also mit Spannung erwartet.
Am nächsten Tag dann die erste „Überraschung“. Es hat funktioniert. Ich habe schlecht geschlafen (was nicht an der Technik unter Matratze lag) und die App sagt mir auch meine Schlafqualität sei schlecht gewesen. Die für mich größere Überraschung war allerdings ein anderer Wert: Die Herzfrequenz. Der Sleep Analyzer misst die Herzfrequenz im Schlaf und das sogar durch ganze 30cm Matratze hindurch. Mit einem Wert, der dem an der Apple Watch gemessen wurde, sehr nahe kommt. Da man in einer Nacht ohne Matte keine Herzfrequenz angezeigt bekommt, wird hier auch nicht einfach der bekannte Wert der Uhr übernommen, sondern tatsächlich gemessen. Durch 30cm hindurch. Wieso auch immer so etwas überhaupt möglich ist. Ich bin beeindruckt!
Generell sind die Werte der Watch und des Sleep Analyzers recht nahe beieinander. Hier mal die Schlafdaten der ersten beiden Nächte zum Vergleich, wobei die erste Nacht als einzige deutliche Differenzen zeigte:
Die Tatsache dass beide Geräte ähnliche Werte produzieren ist gleichzeitig für mich auch der größte Nachteil: Nutzt man bereits wie ich die Apple Watch als Schlaf-Tracker, liefert Withings für mich keinerlei sinnvolle Zusatzinformationen. Generell eigentlich nur zwei zusätzliche Dinge: Eine Schlafapnoe-Erkennung und den sogenannten Schlafqualitäts-Index. Letzterer ist ein Wert zwischen 0 und 100, welcher mir auf einen Blick zeigt wie gut meine letzte Nacht war. Diesen Wert berechnet die App anhand der Schlafdauer, -tiefe und Anzahl Unterbrechungen. Ebenfalls berücksichtigt werden dabei noch die Regelmäßigkeit, sowie die Dauer der Einschlaf- und Aufwachzeiten. Je weniger Zeit man also im Bett verbringt, in der man nicht schläft, desto besser. Withing sagt dazu in der App, man solle eine möglichst starke Verbindung zwischen „mein Bett“ und schlafen herstellen (was auch meiner Recherche nach dem generellen Konsens von Schlafforschern entspricht). Also auch nicht mal eben am Nachmittag zum Runterkommen auf dem Bett einen Podcast hören. Allerdings ist mir bei der Nutzung der App kein aktiver Hinweis darauf begegnet. Diesen Hinweis findet man nämlich nur, wenn man sich die Definition des Indexes anschaut. Vielleicht kommt solch ein Hinweis aber auch nur, wenn man zu weit vom Bestwert abdriftet und mein Schlafverhalten ist vielleicht dafür schon zu mustergültig.
Eine Alternative für mich wäre also, das Tragen der Watch in der Nacht durch den Sleep Analyzer zu ersetzen. Das kommt für mich allerdings nicht in Frage, da ich keinen angenehmeren Wecker kenne als das sanfte vibrieren am Handgelenk.
Meine Frau dagegen war von dem Produkt total begeistert. Sie könnte niemals eine Uhr die ganze Nacht tragen, ist aber ebenfalls totaler Fan von Fitness- und Health-Trackern. Sie würde sich aber aus dem Grund keinen Tracker in Form eines Rings oder Armbands zulegen. Genau für diese Zielgruppe ist der 150€ teure Withings Sleep Analyzer auf jeden Fall einen Blick wert.