Moin zusammen,
dank dem Team „Angetestet“ hatte ich wieder die Möglichkeit, in den letzten Wochen für die Community ein OnePlus Smartphone ausgiebig testen zu können. Dafür zunächst vielen Dank! Besonders spannend habe ich natürlich den Vergleich zum Vorgänger gefunden, den ich bereits im August auf Herz und Nieren getestet habe. Wie schlägt sich im Vergleich die Kamera? Merkt man ein höheres Arbeitstempo durch den Snapdragon 865? Was hat sich beim Display getan? Lohnt sich das Upgrade von einem OnePlus 7 Pro auf das OnePlus8? Fragen über Fragen, die ich Euch in diesem Review gerne beantworten möchte. Meinen ausführlichen Testbericht zum OnePlus 7 Pro findet Ihr hier! Wie auch schon in meinem ersten Review werden ich meinen aktuellen Dailydriver, mein geliebtes Pixel 4 XL als Referenzgerät hier und da in diesem Test mit einbeziehen…
Unboxing und Lieferumfang:
Das Device kommt mal wieder typisch für das Unternehmen in einer länglichen Box daher, die in den Farben des Konzerns (rot bzw. rotorange) gehalten ist und wirklich etwas her macht. Da war die Vorfreude natürlich groß J! Als ich den Deckel abgenommen habe, blickte mich als allererstes die wunderschöne Front des Gerätes an. Darunter befanden sich dann die üblichen Verdächtigen wie ein rotes USB-A auf USB-C Kabel, eine transparente Silikonhülle mit dem Slogan von OnePlus „Never Settle“, ein 30 Watt Netzteil, Papierkram, SIM-Nadel und als Highlight eine Folie mit wunderschönen OnePlus-Stickern. Bravo OnePlus, damit hattet ihr mich… Wie bei anderen Herstellern auch gab es keine weiteren Dreingaben wie z.B. Kopfhörer oder einen Miniklinken- auf USB-C-Adapter. Das Handy selbst kam in einer umwickelten Folie, bei welcher mir das auspacken allerdings nicht mehr so viel Spaß macht, als wenn ich eine Displayfolie direkt vom Gerät abziehe. Aber auch das kennt man mittlerweile ja auch von anderen Herstellern.
Haptik und erster Eindruck:
Was soll ich sagen? Das Gerät ist perfekt verarbeitet. Zuerst habe ich natürlich das 6,55 Zoll große Display mit dem zuvor durch mich getesteten OnePlus 7 Pro verglichen und genau wie bei diesem Gerät dominiert es komplett die Front des Handys. Oben links in der Ecke befindet sich dann die Frontkamera in Form eines Punchholes. Mir persönlich gefällt hier die Front des 7 Pro dann doch ein wenig besser, da diese aufgrund der PopUp-Cam keine Notch oder ähnliches besitzt und somit cleaner wirkt. Die Rückseite besteht genau wie die Frontseite ebenfalls aus Gorilla Glass 5 mit einem mittig angeordneten tripple Kamera-Bump und kommt bei diesem Testgerät in glänzendem schwarz daher. Da zieht Fingerabdrücke natürlich magisch an, wirkt aber auch sehr schick und edel. Matte Rückseiten gefallen mir dann doch besser. Die Seitenränder bzw. der Rahmen des Smartphones ist aus Aluminium gefertigt, das schwarz lackiert wurde. Am rechten Seitenrand finden wir dann der Ein- bzw. Ausschalter, den Schieber zum Stummschalten des Handys und auf der linken Seite dann die Lauter- und Leiserwippe. Aufgrund der Länge des Gerätes muss man hier allerdings ganz schön seine Finger strecken, wenn man das Telefon in der Hand hält um alle Bedienelement gut erreichen zu können. Der untere Rand weist dann noch den USB-C-Port zum laden des Handys bzw. für die Datenübertragung und den dualen SIM-Kartenschacht sowie ein Mikrofon auf. Alles befindet sich genau da, wo es sein soll. Das Handy wiegt ca. 180 g und hat die Maße 160.2 x 72.9 x 8 mm. Das OnePlus ist ein echter Handschmeichler, wenn auch mir persönlich ein wenig zu groß geraten. Ich freue mich sehr darüber, dass z.B. Google und auch Apple nun wieder Smartphones mit einer Displaygröße von 5,8 bis 6 Zoll bauen und die Geräte damit wieder deutlich handlicher und besser bedienbar werden. Ich hoffe, dass dieser Trend anhält.
Das Display:
Das 6,55 Zoll Fluid AMOLED Display (HDR 10+) des OnePlus 7 hat eine Bildschirmwiederholrate von 90 HZ und stellt alle Inhalte scharf und flüssig dar. Im Vergleich zum 7 Pro kommt es aber mit einer geringeren Auflösung von nur 1080 x 2400 (402 ppi) Pixeln daher und bietet daher auch nur Full HD. Das Display hat ein Seitenverhältnis von 20:9 und ein „screen to body“ Verhältnis von 88,7%. Im direkten Vergleich zu meinem Pixel 4 XL, welches über Full HD Plus und einer Auflösung von 1 440 x 3 040 Pixel (537 ppi) oder dem OnePlus 7 Pro mit seiner Auflösung von 1.440 x 3.120 Pixel merkt man hier doch einen Unterschied. Dieser ist aber so klein, dass man schon sehr genau hinsehen muss, damit dieser deutlich wird. Typisch für einen AMOLED Screen sind die Farben sehr knackig und schwarz ist auch wirklich schwarz. Die Blickwinkel sind ein echter Traum und auch die Helligkeit ist so gut, dass man es bei direkter Sonneneinstrahlung noch hervorragend ablesen kann. Die Displayränder sind zwar gewölbt, aber diese Krümmung fällt deutlich geringer als bei dem OnePlus 7 Pro aus, was den Konsum von Mediainhalten und die Bedienbarkeit des Handys zu einem absoluten Erlebnis werden lassen und es zu keinen verzerrten Inhalten kommt.
Performance und Betriebssystem:
Der in diesem Gerät verbaute Snapdragon 865 macht ordentlich Dampf und ja, die Kiste rennt bzw. fliegt! Er wurde im 7nm Verfahren gefertigt und ist bestückt mit einer Adreno 650 GPU. Ihm zur Seite steht ein Arbeitsspeicher von 8 GB und ein Festspeicher von 128 GB in der Variante UFS 3.0.. Diese Kombination macht das Telefon zu einem echten Biest und es gibt derzeit im Android Bereich so gut wie keine Anwendung, die dieses Setup auch nur ansatzweise in die Knie zwingen würde. Im Antutu Benchmark kommt das Gerät dann auf wahnwitzige 578.000 Punkte. Bei diesem Smartphone kommt dann noch das absolut perfekt zugeschnittene Betriebssystem Oxygen OS zum Tragen, welche das Telefon förmlich fliegen lassen. Alles läuft butterweich, Apps starten schnell, es gibt keine Ruckler und über das gleichzeitige öffnen und switchen mehrerer Programme kann das OnePlus 8 wirklich nur müde lächeln. Ich frage mich hier allerdings, ob man diese Monsterperformance im Alltag wirklich benötigt? Alle von mir getesteten Games wie PubG, Asphalt 9 und Modern Combat liefen auf den höchsten Grafikeinstellungen und alle zukünftigen Spiele der kommenden Jahre sollten das auch noch ohne Probleme weiterhin tun. Auf dem Testgerät hat sich Oxygen OS in der Version 10.5.11 (Android 10) befunden mit dem aktuellen Sicherheitspatch von August 2020. Das kann mein Pixel natürlich ein wenig besser bzw. ist aktueller, aber OnePlus ist hier schon mit seinen Updates nahe an Google dran und gehört damit zu den immer aktuellsten Smartphones auf dem Markt. Android 11 wird demnächst ja auch nachgereicht. OnePlus typisch lassen sich hier sehr viele sinnvolle Anpassungen im OS vornehmen und die Oberfläche gehört für mich neben Googles Stock-Android zu den schönsten aller Android-Devices, die es zu kaufen gibt. Der unter dem Display verbaute Fingerabdrucksensor entsperrt das Gerät wie gewohnt sehr schnell.
Konnektivität, Sound & Akkuleistung:
Auch in diesem Bereich gibt es keine Beanstandungen. Die Telefonie ist auf dem aktuellen Stand der Technik, sowohl mein Gesprächspartner konnte mich gut verstehen und ich ihn auch. Der GPS-Fix (DualBband A-GPS, GLONASS, BDS, GALILEO, SBAS) ist schnell gefunden und greift auf ausreichend Satelliten zurück, umso im Zusammenspiel mit dem Kompass eine gute Navigation zu gewährleisten. Alle von mir verbundenen Bluetooth-Geräte wie z.B. meine Jabra Elite Sport Kopfhörer, Bluetooth-Lautsprecher, die Verbindung mit Android Auto und die Verbindung zu meiner Smartwatch (Huawei Watch GT 2e) liefen ohne Probleme und Unterbrechungen. Der verbaute Stereo Speaker gibt Musik und Filme in einem gute Klang wieder, bei dem man sogar ein wenig die Betonung des Basses merkt. Wifi funkt in der Version 6 und innerhalb meiner Wohnung konnte ich immer die volle DSL-Bandbreite nutzen. Leider konnte ich bisher, mangels Möglichkeiten und meinem aktuellen Tarif, 5G noch nicht testen. Der Akku hat eine Kapazität von 4.300 mAh und lädt via Fastcharging mit 30 Watt das OnePlus von 0% auf 100% in ca. einer Stunde voll auf. Kabelloses Laden ist hier leider nicht mit an Bord. Die Screen-on-time bei einer Bildschirmwiederholrate von 90 hz liegt im Akkubenchmark bei etwas über 10 Stunden. Bei realer Nutzung sind hier locker 1 ½ Tage möglich – bei sehr sparsamer Nutzung sogar bis zu 2 Tage.
Kamera:
Bei diesem Punkt war ich am meisten gespannt, wie sich das OnePlus 8 im Vergleich zum 7 Pro und auch im Vergleich zu meinem Pixel 4 XL schlägt. Ehrlich gesagt, wurde ich hier ein wenig enttäuscht. Das OnePlus 8 setzt nämlich bei dem Hauptkamerasensor auf den gleichen Sensor, der bereits im 7 Pro verbaut wurde, nämlich auf den Sony IMX 586. Dieser ist mit einem elektronischen und optischen Bildstabilisator (EIS + OIS) und einer Blende von f/1,75 ausgestattet. Hinzu kommt ein 16-Megapixel-Ultraweitwinkelobjektiv (Blickwinkel bis 116 Grad) und eine Makrokamera mit bescheidenen 2 Megapixeln. Eine Tele-Linse fehlt leider. Meinem Empfinden nach verrichtet dieses Kamera-Setup seinen Job schlechter als das des 7 Pro. Auch im direkten Vergleich zu meinem Pixel 4 XL, welches zwar über die schlechtere Hardware, dafür aber eine um wesentlich bessere Software verfügt haben mir dessen Bilder und vor allem die Lowlightperformance nicht so gut gefallen. Unter optimalen Lichtverhältnissen fängt das OnePlus gute Fotos und Farben ein. Die Bilder sind kontrastreich, der Weißabgleich ist flott und präzise und es lassen sich tolle Schnappschüsse einfangen. Bei abnehmenden Licht sinkt die Qualität der Bilder aber merklich, auch im direkten Vergleich zum 7 Pro. Das gleiche gilt auch für die Makrolinse und den Weitwinkelsensor. Ich habe diese Kamera als eine „Schönwetterkamera“ empfunden und hatte mir im Vergleich zum 7 Pro wirklich ein Upgrade erhofft, was es aber leider nicht ist. Mir ist bewusst, dass ich hier ein Pro Modell mit einem Standartmodell vergleiche, aber ein Update zumindest des Hauptsensors auf den neuen Sony IMX 686 hätte aus meiner Sicht sein müssen. Der große Wurf ist Sony mit diesem Sensor allerdings auch nicht gelungen, stellt aber dennoch eine Verbesserung dar. „First-World-Problems“ und meckern auf hohem Niveau eben…
Fazit!
Hat mich das OnePlus 8 im direkten Vergleich zum 7 Pro überzeugt? Nein, das hat es nicht! Es gibt einige Verbesserungen, aber diese würden mich nicht dazu bringen, ein 7 Pro gegen das 8er einzutauschen. Allem voran der Prozessor. Der Snapdragon 855 reicht für mich absolut für alle anfallenden Tagesaufgaben, Games, Fotoberechnungen usw. mehr als aus. Im Alltag merke ich überhaupt gar keinen Unterschied zum 865er, den das OnePlus 8 verbaut hat. Auch die 2 GB RAM mehr Arbeitsspeicher machen zumindest für mich keinen Unterschied erkennbar. Das Display des 7 Pro überzeugt mich auch mehr, da dieses eine Full HD+ Auflösung hat und keine Notch bzw. ein Punchhole hat. Das Prinzip der PopUp Cam und der damit verbundenen cleanen Front hat mich dann doch mehr überzeugt, auch wenn diese bedingt durch die Mechanik störungsanfälliger ist. Die Kamera ist für mich gefühlt ein Rückschritt, da Lowlight-Aufnahmen ein größeres Bildrauschen aufweisen, als beim 7Pro und meinem Pixel 4XL und für mich das allerwichtigste, es fehlt ein Zoomobjektiv. Ich würde jedem empfehlen, der gerade über eine Anschaffung eines OnePlus Handys nachdenkt, dann doch besser zum 8T oder zu der 8Pro zu greifen, da diese über ein besseres Kamera-Setup verfügen und die Preise sehr attraktiv sind. Persönlich kommt für mich aber derzeit überhaupt keines der Telefone von OnePlus in Frage, da ich mit meinem Pixel 4XL sehr glücklich bin und dieses noch mindestens für ein Jahr mein Dailydriver bleiben wird!
Pro:
+ Tolle Verarbeitung
+ 90 Hz Fluid AMOLED Display
+ Gute Systemperformance durch Snapdragon 865
+ Oxygen OS und schnelle Systemupdates
Contra:
- Kein merkliches Upgrade zum OnePlus 7 Pro
- Fehlendes Zoom-Objektiv
- Keine IP68 Zertifizierung
- Kein kabelloses Laden