Hier ist er nun, mein Testbericht zum OnePlus 7 Pro. Zunächst vielen Dank an das Team „Angetestet“ für die Möglichkeit, das Gerät für einige Wochen auf Herz und Nieren ausprobieren zu dürfen.
Kurz zu mir und zu dem Test:
Ich bin begeisterter Android Nutzer der ersten Stunde. Es fing damals alles mit dem HTC Dream bzw. hier in Deutschland als HTC G1 bekannt an. Im Laufe der Jahre folgten dem Gerät viele weitere Android Devices wie z.B. das Samsung Galaxy S1, LG G3, OnePlus One, HTC Desire, Xiaomi Mi Mix 1 & 2, Redmi Note 6 & 7, Meizu 16th, Huawei P20 & P30 Pro und aktuell dem Google Pixel 4XL. Ich merkte schnell, dass Android zwar ein tolles Betriebssystem ist, aber die Update-Politik mancher Hersteller doch stark zu wünschen übrig ließ… Also habe ich mich dann mit dem flashen von Custom-Roms beschäftigt, um so mein OS immer auf dem aktuellsten Stand zu halten und auch ältere Geräte mit dem allerneusten Android zu versorgen. Aufgrund diverser Einschränkungen wie dem fehlenden Saftynet-Status und damit verbundener Einschränkungen z.B. beim Online-Banking mache ich das aber seit einiger Zeit nicht mehr. Von daher fiel meine aktuelle Handywahl auch auf das Pixel 4XL, da dieses direkt von Google immer mit der neusten Android-Version als allererstes Handy versehen wird und somit immer die aktuellsten Android-Softwarefeatures bietet. Da das Pixel bei vielen bzw. fast allen Hardware-Specs mit dem OnePlus 7 Pro übereinstimmt, werde ich das Gerät in diesem Testbericht des Öfteren als Referenz bzw. Vergleichsgerät heran ziehen… Nun aber genug der Worte, los geht´s mit dem Test!
Unboxing:
Das OnePlus 7 Pro befindet sich in einer weißen Box, die, wie man es bei OnePlus kennt, mit einer roten Banderole umfasst wird. Diese entfernt und den Deckel hochgezogen blickt uns gleich direkt die wunderschöne Front des Handys an. Darunter befindet sich in einem ebenfalls rot gehaltenen Karton die üblichen Verdächtigen wie eine transparente Silikonhülle, der dazugehörende Papierkram in Form von Betriebsanleitung und Garantiekarte sowie eine SIM-Nadel. Nun schnell das Geräte aus der Box befreit und zur Seite gelegt. Darunter findet sich dann noch das 30 Watt Warp-Charge Netzteil sowie wieder für OnePlus typisch ein in den Firmenfarben rotes Ladekabel mit einem weißen USB-C und UBS-A Stecker.
Haptik und erster Eindruck:
Das hier ausgepackte OnePlus 7 Pro kommt mit einer grauen Rückseite in einem hübschen schillernden Farbverlauf daher, besteht beidseitig aus Corning Gorilla Glass 5 und sollte somit extrem kratzfest und widerstandsfähig sein. Der Rahmen ist aus glänzendem Aluminium gefertigt und gibt dem Handy einen sehr hochwertigen Touch. Auf der linken Seite finden wir die Lauter- bzw. Leiser-Wippe und auf der rechten Seite den Power- sowie den Mute-Switch zum stummschalten des Telefons bzw. um dieses in den Vibrationsmodus zu versetzten. Auf der oberen Seite befindet sich die Popup-Kamera, einen Lautsprecher zum Telefonieren (der auch als Wiedergabelautsprecher für den Stereosound fungiert) sowie zwei Antennenstreifen. Am unteren Rand finden wir dann den Hauptlautsprecher, eine kleine Bohrung für weitere Mikros sowie den Schacht für den SIM-Karteneinschub. Auf der Vorderseite fallen einem sofort die extrem schmalen oberen und unteren Ränder auf. Aufgrund des gebogenen AMOLED-Screens sind die seitlichen Ränder so gut wie gar nicht sichtbar. Kurzum, das Handy ist perfekt verarbeitet, nichts knarzt oder wackelt, die Buttons haben einen super Druckpunkt und die Popup-Kamera wurde anstandslos in das Gehäuse integriert.
Das Display:
Beim ersten hochfahren des OnePlus 7 Pro stach mir natürlich zuerst das wunderschöne Display ins Auge, dass von Samsung gefertigt wurde. Dieses bietet eine Auflösung von 1.440 x 3.120 Pixel (516 dpi), 90 Hz AMOLD, HDR 10+ und eine Helligkeit von bis zu 1.000 Nits. Damit ist es eines der schönsten Displays, die ich je in einem Smartphone gesehen habe und übertrumpft gerade im Bereich der Helligkeit mein Pixel 4 XL um einiges. Die Ablesbarkeit bei direkter Sonneneinstrahlung ist ein absoluter Traum. Die Farben werden AMOLED typisch sehr lebendig, aber auch naturgetreu dargestellt und es wirkt dank der hohen Auflösung knackenscharf. Aufgrund des verbauten Corning Gorilla Glass 5 ist ein Reibungswiderstand so gut wie gar nicht gegeben und die Finger gleiten bzw. fliegen förmlich über das Handy. Das I-Tüpfelchen sind natürlich die 90 Hz, die die Bedienung des Smartphones butterweich erscheinen lassen und mir immer wieder ein Grinsen aufs Gesicht zaubern. Lediglich das OnePlus 8 Pro mit seinen 120 Hz Display kann dem 7 Pro hier den Rang ablaufen, da sich dieses laut diverser Testberichte noch smoother anfühlen soll. Zu den Rändern ist das Display gecurved. Hier gehen die Meinungen ja stark auseinander, da vielen ein flacher Bildschirm deutlich lieber ist. Mir persönlich gefallen abgerundete Displays aber sehr gut und wie schon gesagt, hat OnePlus einen der schönsten Screens verbaut, den ich bisher live gesehen und in den Händen gehalten habe. Fehleingaben an den Rändern hatte ich jedenfalls keine. Dank einer fehlenden Notch hat man hier ein wunderbares Fullscreen Erlebnis, das gerade bei der Wiedergabe von Media-Inhalten wie z.B. Netflix, YouTube Videos, Games und bei der Betrachtung von Socialmedia-Inhalten seines Gleichen sucht.
Performance und Betriebssystem:
In dem OnePlus 7 Pro ist der Snapdragon 855 Prozessor verbaut und dieser rechnet auch im Jahre 2020 noch alles kurz und klein. Diesem stehen 6 GB RAM zur Seite sowie ein UFS 3.0 Festspeicher mit einer Größe von 128 GB. Das Zusammenspiel dieser Komponenten machen das Smartphone zu einem echten Performancemonster und lässt eine absolut flüssige und ruckelfreie Bedienung zu. Alle von mir getesteten Games wie PUBG, Asphalt 9, Fortnite und Modern Combat 5 liefen ohne Beanstandungen und auf den höchsten Einstellungen. Mit dieser Geschwindigkeit sollten man auch für die kommenden Jahre mehr als gut gerüstet sein. Im Antutu Benchmark hat das Telefon satte 467.000 Punkte erreicht und spielt damit noch immer im oberen Segement der aktuellen Flagships mit. Der OnePlus Slogan „The Speed You Need“ wird diesem Device wirklich mehr als gerecht und macht es zu dem bisher schnellstem Handy, das ich in den Fingern hatte. Dies liegt aber auch an der wahnsinnig gut implementierten Oxygen 10 Bedienungsoberfläche auf Basis von Android 10. Die Handys von Oneplus genießen neben den Pixel Smartphones von Google den absolut besten Software-Support und werden regelmäßig mit den aktuellsten Sicherheitspatches und Android Versionen versorgt. OnePlus spricht hier von einer Update-Garantie von 2 Jahren für Android und bei den Sicherheitsupdates sogar von bis zu drei Jahren. Damit dürfte das Telefon sogar noch Android 12 erhalten! Bisher sind hier nur die Pixel Smartphones mit den versprochenen drei Jahren besser und natürlich Apple, die ja mittlerweile sogar Updates für fünf Jahre alte IPhones liefern… Auf dem mir vorliegenden OnePlus war Oxygen OS in der Version 10.0.3 installiert, was dann im Laufe des Testzeitraumes auf 10.0.4 geupdatet wurde. Der Sicherheitspatch war von Juli 2020 und somit sehr aktuell. Oxygen OS ist von der Bedienbarkeit ein wahrer Traum! Es lassen sich viele sinnvolle Änderungen und Anpassungen an dem Handy vornehmen und es wirkt keinesfalls überladen. Ein absoluter Pluspunkt bei Oxygen OS war bisher die Nähe zu Stock-Android und das macht die Bedienung zu einem wahren Vergnügen, gerade wenn man wie ich ein Pixel 4 XL nutzt und ein Fabel für ein unverbasteltes Android hat. Das soll sich mit der kommenden Oxygen Version leider ändern, da OnePlus diese mehr an Samsungs ONE UI anlehnen möchte – schade OnePlus, aber warten wir´s mal ab! Der einzige Kritikpunkt ist hier in meinen Augen das Allways-On-Display, was eben nur dann an ist, wenn man auf den ausgeschalteten Bildschirm tippt oder das Handy in die Hand nimmt. Unter dem Display ist dann noch der Fingerabdrucksensor verbaut, der das Gerät pfeilschnell entsperrt und somit zu den flottesten auf dem Markt gehört.
Konnektivität, Sound & Akkuleistung:
Neben den ganzen Funktionen eines Smartphones gehört ja immer noch die Telefonie mit zu den wichtigsten Features. Die Gesprächsqualität ist anstandslos. Ich habe meine Gesprächspartner immer gut verstanden und auch von deren Seite gab es keine Beanstandungen. Die verbauten Stereo-Lautsprecher (einer am unteren Gehäuserand und einer in die Hörmuschel integriert) bieten einen guten Klang. Macht man sie jedoch ein wenig lauter fängt das Handy auf der Rückseite an zu vibrieren, was nicht so schön ist. In meinen Augen könnten die Lautsprecher auch noch ein wenig voller klingen und mehr Bass rüberbringen. Das macht mein Pixel 4XL dann doch ein wenig besser, da es einfach satter klingt. In dem OnePlus 7 Pro ist Bluetooth in der Version 5.0 verbaut. Alle von mir verbundenen Geräte wie meine Fossil Smartwatch, meine Jabra Earbuds sowie die Einbindung in mein Auto (Renault ZOE) via Android Auto lief ohne Probleme. Lediglich die Soundwiedergabe über Bluetooth-Kopförer könnte ein wenig lauter sein. Der Akku hat eine Kapazität von 4.000 mAh und lässt sich mit 30 Watt mit dem beiliegenden Netzteil sehr schnell in etwas über einer Stunde wieder voll aufladen. Kabelloses laden sucht man hier leider vergebens. Mit einem komplett voll aufgeladenen Akku erreicht man mit aktivierter 90 Hz Bildschirmwiederholrate und voller Displayauflösung in Full HD+ eine Laufzeit von knapp 7,5 bis 8 Stunden, bei 60 Hz auf etwas über 10 Stunden. In der realen Benutzung sind hier locker ein bis eineinhalb Tage Laufzeit ohne Probleme möglich, bei sparsamer Nutzung vielleicht auch 2. Das macht das OnePlus deutlich besser als mein Pixel 4XL, mit dem ich bei meinem Nutzungsverhalten gerade mal auf einen Tag Laufzeit komme.
Kamera:
Nun kommen wir wohl für viele User zum wichtigsten Feature, der Kamera. Das OnePlus verfügt auf der Rückseite über drei Kameras: der IMX586-Sensor von Sony mit 48 Megapixel und f/1.6-Blende, der standardmäßig vier Pixel zu einem kombiniert, also mit 12 Megapixel schießt. Ein 16-Megapixel-Weitwinkelsensor mit f/2.2 Blende für Aufnahmen mit einem 117-Grad-Winkel und ein 8-Megapixel-Sensor (f/2.4 Blende) mit dreifachem optischem Zoom. Digital lassen sich Bilder bis zehnfach vergrößern. Videos drehen kann man hier mit 4K und 60 Bildern pro Sekunde. Die Bilder haben im Test sehr gut abgeschnitten. Die Kamera bietet bei Tagesaufnahmen einen guten Dynamikumfang, der Autofokus ist sehr flott und auch den Weißabgleich bekommt sie automatisch gut geregelt. Die Weichzeichnung der Portraitbilder bzw. die Randerkennung ist sehr gut und gelingt mit der Kamera in der Regel immer. Bei schlechteren Lichtverhältnissen schneidet das OnePlus solide ab. Allerdings fangen die Bilder dann doch bei schwachem Licht ein wenig an zu rauschen, wie es ja bei vielen Handykameras der Fall ist. Für die Nachtaufnahmen hält das OnePlus dann einen Laser-Autofokus parat. Die Nachtaufnahmen haben mir im Vergleich zu meinem Pixel 4XL allerdings nicht ganz so gut gefallen, da die Software des Pixels noch mehr aus den Bildern rausholt, die Farben besser darstellt und einfallendes Licht nicht so sehr überblendet. Zudem wirken die Bilder ein wenig unscharf. Auf der Front gibt es dann noch die PopUp Kamera. Diese schießt Bilder mit 16 Megapixeln und hat leider einen etwas trägen Autofokus, was ich als ein wenig störend empfunden habe. Des Weiteren empfand ich die Fotos als ein wenig unscharf. Dennoch sieht sie super stylisch aus und fährt in kürzester Zeit ein und wieder aus!
Fazit!
Lohnt sich das OnePlus 7 Pro noch in 2020? Meine klare Einschätzung ist ja, auf jeden Fall!!! Das OnePlus 7 Pro glänzt mit einem ganz wunderbaren Design, einer tollen Verarbeitung, einer guten Kamera, toller Performance, guter Akkulaufzeit, einem stock- bzw. vanillalastigem Betriebssystem und mehr Speed als man braucht. Würde ich es gegen mein Google Pixel 4XL eintauschen? Nein, das würde ich nicht. Beide Handys bieten ohne Zweifel einen hohen Nerdfaktor, aber die Kamera sowie die Verarbeitungsqualität überzeugen mich bei meinem Pixel dann doch mehr. Auch das reine Android bei meinem Pixel ist für mich eine absolute Herzensangelegenheit, auch wenn OnePlus hier mit seinem Oxygen OS sehr nahe daran rankommt. Mit dem OnePlus sollten alle Kaufinteressierten noch über die kommenden drei bis vier Jahre glücklich sein.
Pro:
+ Tolle Verarbeitung
+ Sehr helles 90 Hz AMOLED Display
+ Sehr gute Systemperformance
+ Gute Kamera
+ Tolles stocklastiges Betriebssystem
Contra:
- Bei hoher Lautstärke starke Vibrationen auf der Rückseite
- Kein kabelloses Laden
- Keine IP68 Zertifizierung
Titelbild by @rogercai