Ich bin nicht die erste Person, die sich hier im Forum zum Huawei Mate 8 äußert und ich habe mir das Gerät auch gar nicht zum testen ausgesucht (längere Story). Trotzdem will ich meine Meinung hier verkünden. Wer sich für das Gerät wirklich interessiert darf gerne auch in die Berichte von Eike S. (https://hilfe.o2online.de/thread/91767) und M-G (https://hilfe.o2online.de/thread/113502) schauen.
Bilder gibt es hier im Beitrag direkt oder auch über Google Photos in voller Qualität ohne Kompression. (Ja ich nutze die Option, die auf den eigenen Speicher angerechnet wird )
Offizielle Produktseite:
http://consumer.huawei.com/de/mobile-phones/mate8/index.htm
Technische Daten:
http://consumer.huawei.com/de/mobile-phones/tech-specs/mate8-de.htm
Mein Testbericht ist im Zeitraum August - September 2016 entstanden und basiert auf dem Softwarestand: Build-Nummer NXT-L29C432B180, EMUI-Version 4.0, Android 6.0, Android-Sicherheitspatch-Ebene 1. Mai 2016.
Los gehts
Hardware und Design
6" Display - das kann man einfach mal so als erstes in den Raum werfen, denn genau jenes dominiert komplett den ersten Eindruck des Gerätes. Ich wurde innerhalb von wenigen Tagen die ich mit dem Huawei Mate 8 unterwegs war mehrfach darauf angesprochen. "Ist das nicht etwas sehr groß?" und "Das sieht aber schon Klasse aus." waren die Kommentare die ich in kürzester Zeit mehrmals zu hören bekam. Und genau damit möchte ich nun in meinen Testbericht einsteigen.
Hier mal im Größenvergleich gegen ein Samsung Galaxy S6 und ein Samsung Galaxy Note 4.
https://hilfe.o2online.de/servlet/JiveServlet/showImage/2-737028-27080/Mate 8 vs S6.jpghttps://hilfe.o2online.de/servlet/JiveServlet/showImage/2-737028-27081/Mate 8 vs Note 4.jpg
Shared album - Heiko Both - Google Photos
Das letzte Gerät, dass ich vorher eine längere Zeit benutzt habe, war das Samsung Galaxy Note 4 mit einem 5,7" Display und einer Auflösung von 2560 * 1440 Pixeln. Daher hatte ich einerseits keinerlei Angst auf das nur unwesentlich größere Huawei Mate 8 zu wechseln und anderseits um so mehr Angst, dass das Erlebnis sehr ernüchternd sein könnte, wenn nun doch auf ein größeres Display (6") plötzlich weniger Pixel (1920 * 1080) treffen würden.
Ich wurde allerdings positiv überrascht und in Sachen Display völlig zufrieden gestellt. Dank einer vorbildlichen screen-to-body ratio von 78 %, im Vergleich zum Note 4 mit "nur" 73,4 %, füllt das riesen Display fast randlos die Gehäusefront aus. Und für meine Augen ist die Pixeldichte immer noch völlig ausreichend um ein hervorragendes Schriftbild sowie tolle Bilder zu zeigen. Natürlich ist die Farbtemperatur immer wieder ein Thema zwischen OLED und LCD Displays (hier verbaut), allerdings kann man diese beim Huawei Mate 8 bei Bedarf in den Einstellungen entsprechend nachregeln, sodass man sicher zu einem zufriedenstellenden Ergebnis für die meisten Nutzer kommen kann. In einem Zuge sei hier auch die Ablesbarkeit bei Sonnenlicht positiv erwähnt, diese hat sich für mich vorbildlich dargestellt. An einem wirklich sehr sonnigen Tag konnte ich zur besten Mittagszeit das Display noch sehr gut ablesen.
Wenn wir nun vom Displayglas, welches die komplette Front bedeckt, weiter sehen , setzt sich das positive Bild des Huawei Mate 8 eindeutig fort. Die Ränder und die Rückseite sind vollständig aus Aluminium welches hochwertig aussieht und sich ebenso hochwertig anfühlt. Metallgehäuse sind aber bekanntlich nicht jedermanns Sache, da diese einerseits im Winter sehr kalt sein können und sie zudem garantiert irgendwann sichtbare Kratzer zeigen. Diesem Umstand ist sich Huawei bewusst und legt daher im Lieferumfang einen klare Kunststoff Rückenschale bei. Ein netter Schachzug um die Zeit zu überbrücken, bis man sich die gewünschte Hülle gekauft hat. Ich persönlich würde übrigens immer mit den Gebrauchsspuren leben und dafür das schlanke und hervorragend verarbeitete Gehäuse lieber direkt in meinen Händen halten.
Noch ein paar Quickfacts zur Bauweise des Gerätes, welche je nach Geschmack ein Vor- oder Nachteil sind:
- Fingerabdrucksensor auf der Rückseite (sehr zuverlässiger Sensor)
- Micro-USB Anschluss unten
- 3,5mm Klinke oben
- Ein-/Ausschalter und Lautstärkewippe rechte Seite
- Entweder 2x Nano SIM oder 1x Nano SIM + 1x micro SD Karte
- Akku fest verbaut, Gerät nicht zu öffnen
Kamera
Da ich kein Fotolabor habe gibt es hier keine professionelle Einschätzung zu irgendwelchen Details. Der allgemeine Konsens in vielen Testberichten, die ich gelesen habe, lautet: Die Kamera ist gut bei Tageslicht und etwas schwächer bei low-light. Witz am Rande, dass steht genau so in den Testberichten zu fast jedem Gerät, welch ein Wunder also.
Für meine Ansprüche hat die Kamera ausreichend gut funktioniert und meistens auch schnell geladen und ausgelöst. Aufwendige Spielereien habe ich nicht in meinem Alltag genutzt, ich bin da eher der Kandidat für schnelle Schnappschüsse mit allen Einstellungen auf Automatik. Bei den Beispielbildern ist auch mal der Versuch dabei zwei Gläser/Becher jeweils nah und fern unterschiedlich zu fokussieren.
Wirklich enttäuschend war nur der HDR Modus. Dieser bringt beim Huawei Mate 8 leider nicht mehr Details in dunkle Bereiche, wie man es eigentlich gewohnt ist. Gefühlt wird hier mehr Rechenpower eingesetzt und die Bilder sind nachher wenig verändert. Ich habe das bei dem Bild mit den Bäumen versucht, ihr könnt ja mal raten welches mit und ohne HDR ist.
Die extra lange Belichtung bei Nachtaufnahmen ist übrigens überraschend gut. Man muss dazu aber auf jeden Fall das Gerät ruhig platzieren. Ich habe es in meinem Beispielfoto einfach auf ein Klettergerüst gelegt. Geht natürlich noch besser mit Stativ und entsprechender Halterung. Die Belichtung beträgt hier ca. 30 Sekunden, dass geht wirklich nicht in der Hand. Das hier gezeigte Foto wurde um 20:30 Uhr aufgenommen, gemäß Google war Sonnenuntergang an diesem Tag bei uns um 19:51 Uhr. Mit dem normalen Modus, war praktisch nichts zu erkennen.
Anbei ein paar Links zu Bildern in voller Qualität, alles ohne Komprimierung oder Bearbeitung bei Google Fotos hochgeladen.
Weites Land, könnt ihr mal vorne und hinten jeweils rein zoomen: https://goo.gl/photos/ttdiScDSF8p8PS9s8
- Fokus nah: https://goo.gl/photos/WTUpJX9m6ijRWDjg6
- Fokus fern: https://goo.gl/photos/jh677obEiJmUFxFs5
- HDR oder nicht: https://goo.gl/photos/MtH81fn3m4BNN1rQ9
- HDR oder nicht: https://goo.gl/photos/o3tFVheYo9uQpPVp9
- Nahaufnahme: https://goo.gl/photos/RhT8A79vea3u43G37
- Nachtaufnahme: Shared album - Heiko Both - Google Photos
Akku
BIG IS SEXY! - Welch eine Wohltat dieser 4.000 mAh Akku doch ist. Die Laufzeit eines Akkus ist und bleibt sehr subjektiv, da es einfach zu viele Faktoren gibt, die unser aller Smartphone Nutzung unterscheiden. Netzabdeckung, Anzahl der Benachrichtigungen, Helligkeitsverhältnisse usw. Es spielt wirklich vieles in die Betriebsdauer eures Gerätes mit hinein was einen Vergleich zwischen verschiedenen Personen immer enorm schwierig gestaltet. Ich für meine Teil gehöre aber zu den Leute, die oft schon ihre Probleme damit haben mit einer Akkuladung über den Tag zu kommen. Wenn ich Abends noch ausgehe und nicht zu Hause bleibe dann ist eine Zwischenladung immer Pflicht gewesen. Beim Huawei Mate 8 ist dies für mich allerdings kein Problem mehr. Das Paket aus großem Akku, anscheinend sparsamen Prozessor, "nur" Full HD Auflösung und einer recht strengen Software gibt euch ein langlebiges Smartphone an die Hand.
Ich habe mal ein paar Screenshots angefügt, die euch zeigen was ich mal an einem bzw. zwei Beispieltagen herausholen konnte.
https://hilfe.o2online.de/servlet/JiveServlet/showImage/2-737028-27082/Akku Screen on Time.pnghttps://hilfe.o2online.de/servlet/JiveServlet/showImage/2-737028-27083/Akku Stand by Time.pnghttps://hilfe.o2online.de/servlet/JiveServlet/showImage/2-737028-27084/Akku WLAN Time.pnghttps://hilfe.o2online.de/servlet/JiveServlet/showImage/2-737028-27085/Akku Verlauf.png
Shared album - Heiko Both - Google Photos
5 Stunden Screen-on-Time und 32 Stunden Stand-by sind meiner Meinung nach schon ganz ordentlich. Und wenn man es an einem Tag durchziehen würde, wären auch 6 Stunden Screen-on zu machen!Als Ergänzung zu meinem Verbrauch, es war durchgehen GPS, LTE, WLAN und Bluetooth aktiviert (Android Wear Smartwatch verbunden). Ich bin zwischendurch eine Stunde Auto gefahren mit Google Maps Navigation über LTE, habe eine Stunde Videostream via WLAN angeschaut und habe noch zwei Stunden Podcast (offline) über Kopfhörer gehört. Der Rest entfiel auf diverse Kleinigkeit, die Menüs durchklicken, Facebook, Feedly, Instagram usw. Zwischenzeitlich natürlich auch Nachts einfach nur Stand-by, habe es aber auch nicht in den Flugmodus gesetzt.
Übrigens hat das Gerät zusätzlich noch eine fast charging Technik an Board, wie es sich heutzutage gehört. Mit dem offiziellen Zubehör kann man also auch recht zügig wieder nachladen, wenn es dann mal nötig wird.
Um es kurz zusammen zu fassen: Längste Akkulaufzeit die ich in einem Smartphone bisher hatte.
Aber es ist auch Vorsicht geboten. EMUI regelt durch seinen Stromsparmodus im Hintergrund gerne mal Apps den Saft ab. Falls also irgendwelche Funktionen nicht laufen wie ihr es gewohnt seid, müsst ihr den Settings der entsprechenden App eventuell das Recht zum weiterlaufen bei deaktiviertem Bildschirm erst einrichten.
Software
Ich hatte anfangs überlegt diesen Testbericht mit der Überschrift "Hardware hui - Software pfui" zu beginnen, aber ich bin doch noch zu dem Entschluss gekommen, dass ich damit dem Huawei Mate 8 nicht gerecht werde.
In allen großen Techblogs ist man sich ja einig, nur pures Android wie es sich auf Nexus Smartphones findet ist ein gutes Android. Je weiter sich Hersteller entfernen, desto mehr Prügel müssen sie einstecken. Und wenn ein Hersteller schön nah am "Original" bleibt, dann darf er ein Lob ernten. Das da draußen am Markt mehr Menschen die Samsung Oberfläche als Android identifizieren können als jene von einem Nexus Smartphone, lässt man da gerne außen vor. Huawei hat mit seinem EMUI auch wirklich alles abgeändert was man sich vorstellen kann und hat sich, meiner Meinung nach, leider sogar viel mehr an iOS orientiert als an den AOSP (Android Open Source Project) Vorgaben. Der Launcher ohne App Drawer und die Schnellzugriffe die man auf dem Sperrbildschirm von unten herein wischen kann sind hier nur exemplarisch als zwei ganz böse Beispiele genannt.
Trotz meiner anfänglichen Wut musste ich aber dann doch ein paar Dinge erkennen.
- Ich ersetze eh bei wirklich jedem Smartphone den mitgelieferten Launcher durch meinen geliebten Action Launcher (https://play.google.com/store/apps/details?id=com.actionlauncher.playstore&hl=de), da die von mir gewünschten Freiheiten nie vorhanden sind.
- Man hat wunderbar anpassbare Quick-Toggles zur Verfügung
- Die Zweiteilung von Benachrichtigungen und genannten Quick-Toggles ist verhältnismäßig gut gelöst
- Einige zusätzliche Einstellungen kommen mir doch eigentlich sehr entgegen (Akku-in-Prozent Anzeige, Betreiberlogo ausblenden, Bildschirmskalierung, Energiesparoptionen …)
- Es gibt auch Menüs die sehr vorteilhaft sein können, z.B. kann man den Datenzugriff für jede App einzeln erlauben/verbieten auf Basis mobile Daten, WLAN oder Roaming.
Somit habe ich durch die tägliche Nutzung des Smartphones meinen ersten Eindruck doch klar entschärfen können. Es ist bei Leibe immer noch nicht so, dass ich das EMUI empfehlenswert finde, jedoch belastet es mich in der täglichen Nutzung gar nicht so sehr wie ich es anfangs befürchtet hatte.
Um mal einen Punkt anzubringen, der mich wirklich stört: Es werden nicht die generischen Benachrichtigungssymbole verwendet, sprich ein E-Mail Logo oder ein WhatsApp Logo, sondern es werden die zugehörigen bunten Avatare geladen. Dies führt dazu, dass ihr bei gleichem Avatar unter Umständen eine YouTube Benachrichtigung nicht von einer Facebook oder Google+ Nachricht unterscheiden könnt. Leider habe ich auch keine Optionen gefunden um diesen Missstand zu beheben. Zusätzlich werden diese Logos oftmals vom System nicht rechtzeitig aktualisiert und die Vorschau stimmt nicht mit den tatsächlichen Benachrichtigungen überein.
Fazit
Hätte ich dieses Gerät nicht “ungefragt” durch o2 zum Test angeboten bekommen, hätte ich es überhaupt nicht als interessantes Handset wahrgenommen.
Nach mehreren Wochen mit dem Huawei Mate 8 macht es mir in der täglichen Benutzung viel Freude und es steht meinem Samsung Note 4 in nichts nach. Für den aktuellen Preis von ca. 500€ würde ich es aber nicht selbst erwerben wollen. Dies liegt aber sicherlich auch daran, dass es mit seinen 6” zwar ein tolles Erlebnis beim Medienkonsum bietet, ich aber wohl auch sehr gut mit einem 5,5” Gerät zurecht kommen würde und dies einfach angenehmer in der Tasche ist.