Unboxing
Das Erste was beim Öffnen der Box auffällt ist, dass alle Farben der Box gut aufeinander abgestimmt sind – einfach alles ist schwarz in schwarz
Jede Kleinigkeit (SIM-Karten-Werkzeug!), ist entweder mit dem Razer Schriftzug oder mit dem Razer Logo verziert.
Wie bei jedem Razer Produkt was ich bisher gekauft habe, liegen auch hier wieder Aufkleber des Logos bei.
Das beiliegende Ladekabel ist geflochten, es sollte also meiner Meinung nach etwas länger halten als die Standardvariante. Es ist natürlich schon die neuere USB-C Version, hat allerdings auf beiden Seiten des Kabels nur USB-C, was bedeutet, dass auch nur der beiliegende Ladeadapter genutzt werden kann. (Alle anderen Geräte bei mir nutzen noch den älteren USB Standard – also auch die Adapter für die Steckdosen)
Das Smartphone
Die eckige Form gefällt mir sehr gut, ist aber Geschmackssache.
Da ich aufgrund eines Tinnitus immer mit Kopfhörern schlafe, fällt der fehlende Klinkenanschluss negativ auf. Es ist zwar ein Adapter mitgeliefert, mit dem man seine Kopfhörer anschließen kann – dann kann man allerdings das Smartphone per Ladekabel nicht mehr aufladen.
Laut Spezifikationen soll es möglich sein, es per QI aufzuladen, da ich aber keine QI-Ladestation besitze und auch keine mitgeliefert wird (im Razerstore wird eine für ‚nur‘ 109,99€ angeboten) konnte ich das nicht ausprobieren.
Im Vergleich zu meinem momentan genutzten Smartphone (Huawai Mate 10 lite) ist es etwas größer und schwerer – im Verhältnis zum Oukitel K10000 Pro meiner Tante geht es dann aber wieder:
Razer Phone II 220 g / 78,99 x 158,5 x 8,5 mm
Mate 10 lite 164 g / 75,2 x 156,2 x 7,5 mm
Oukitel K10000 Pro 288 g / 77,8 x 161,7 x 14 mm
Die Rückseite ist aus (Gorilla-)Glas was sie anfällig für Fingerabdrücke macht. Die für den Test mitgelieferte Hülle (Razerstore 29,99€) schafft da jedoch Abhilfe. Zusätzlich zur Hülle ist aber auch noch eine Schutzfolie nötig (und beim Testgerät auch schon angebracht – welche dann im Razerstore mit nochmal 24,99€ zu Buche schlägt).
Erste Starts
Am Anfang steht natürlich die Einrichtung des Smartphones an, also Sprache, Zeitzone, Textgröße, Tastentöne, gefühlte 10 Konten mit Passwort (Razer hat zusätzlich zu Google & Co auch ein eigenes Konto), WLAN etc. Der ganze Vorgang geht aber schnell und ist auch recht simpel.
Bevor es jetzt aber mit dem eigentlichen Zweck des GAMING-Smartphones losgehen kann, kommt natürlich was? Richtig, Updates…! Sobald diese dann aber durchgeführt wurden, kann es endlich losgehen – schnell ein Blick in die Razer-Cortex-App, um 120Hz Spiele zu finden und losgezockt.
Was einem direkt ins Auge – oder besser in die Ohren! – sticht ist der absolut geniale Sound den die beiden Lautsprecher an der Ober-/Unterseite (bzw. links und rechts vom Display, wenn man es wie angedacht quer hält) produzieren! Sobald man die Dolby Atmos (!) Einstellungen von Hand vornimmt, kann man sogar einen noch besseren Sound herauskitzeln. Besonders gefallen die (endlich mal vorhandenen) Bässe.
Das Display ist angenehm hell und die Auflösung sehr gut, von den so hochgelobten 120Hz merkt man aber nix – was hauptsächlich daran liegt, dass man sie erst noch von Hand in den Einstellungen aktivieren muss. Aber selbst dann habe ich nur bei einem direkten Vergleich einen Unterschied bemerkt.
Apropos Einstellungen: Im Unterschied zum Razer Phone I ist das Razer Logo diesmal mit einer RGB-Beleuchtung ausgestattet und kann so konfiguriert werden, dass es entweder immer leuchtet, nur falls eine Nachricht empfangen wurde oder das die Beleuchtung für das Logo ausbleibt. Falls es leuchten soll kann man noch zwischen einer Farbe aus dem RGB-Spektrum oder einer ‚Atmung‘ (bei der durch alle Farben pulsierend gewechselt wird) genannten Einstellung wählen.
Akku
Unter Volllast, also bei maximaler Helligkeit, Dauerbeleuchtung des Logos und Dauerzocken bzw. Binge Watching hält der Akku gute 4 Stunden bis er auf 10% runter ist. Bei normaler Nutzung (und der Einstellung das das Logo nur bei empfangenen Nachrichten aufleuchtet) kommt man aber problemlos über den Tag – falls man es auf Energiesparen anlegt, schafft man es sogar knapp auf 3 Tage.
Das Aufladen geht recht zügig vonstatten, ziemlich genau nach einer halben Stunde ist man bei 50% und nach etwa einer Stunde dann bei 100%.
2-wöchiger Langzeittest
In der Zeit, der mir das Razer Phone II zur Verfügung stand, habe ich es wie gewünscht genauso genutzt wie ich mein Standard Smartphone auch benutze. Dabei habe ich es als etwas nervig empfunden, dass ich die Power-Taste mit dem Fingerabdrucksensor erst drücken musste bevor ich das Handy per Fingerabdruck entsperren konnte. Ich weiß nicht wie es bei anderen Smartphones ist, aber bei meinem Mate 10 reicht es wenn ich den Finger auf den Sensor lege um das Handy komplett zu entsperren.
Mir ist auch aufgefallen, dass der Netzempfang mit dem Razer etwas schlechter ist als bei meinem Handy, zwar nicht so sehr, dass man überhaupt keinen Empfang mehr hätte, aber es sind eben doch statt 3 Balken nur mal 2 oder statt LTE auch mal nur HSDPA.
Obwohl in der Werbung von einer ‚Vapor-Chamber zur effizienten Kühlung‘ gesprochen wird, wird das Razer bei längerem Zocken überraschend warm, nicht wirklich heiß aber eben deutlich spürbar.
Im Alltag habe ich des Öfteren mal kleinere Ruckler bei der Nutzung bemerkt, welche ich so von meinem Mate 10 nicht kenne, überraschenderweise allerdings nicht bei aufwändigen Games, sondern nur in den Menüs.
Die Razer-Cortex-App bietet auch eine Boost-Möglichkeit, um die Spiele schneller zu machen, ist aber bei der vorhandenen Hardware nicht wirklich nötig. Ich habe kein Game gefunden was das Razer irgendwie an die Leistungsgrenze gebracht hätte. Die ‚do-not-disturb‘-Möglichkeit welche dafür sorgt, dass man beim Zocken durch Nachrichten oder Anrufe nicht gestört wird ist aber für ungestörtes Gaming ganz praktisch.
Die Chance über die Razer-Cortex-App Razer-Silver, eine Währung für den Razershop, nebenbei beim spielen bestimmter Titel (wechseln immer wieder) zu verdienen ist schon vom PC bekannt und klingt auch erstmal ziemlich gut – bis einem auffällt, dass man pro Tag Dauernutzung (!) nur ungefähr 500 Silver bekommt. Um die Relation zu verdeutlichen: für 280.000 Silver gibt es Im Razerstore die Tastatur "Razer Huntsman Elite". Die kostet auf der Website 209,99€ - also sind die 500 Silver ungefähr 40 Cent wert…
Im Vergleich zum Mate 10 lite finde ich die Fotos etwas schlechter, ist aber wohl auch Geschmackssache...
Die IP67-Zertifizierung (also staubdicht und Schutz vor zeitweiligem Untertauchen bis maximal 1 Meter Wassertiefe für maximal 30 Minuten) habe ich zur Sicherheit nicht getestet
FAZIT
Ein (für mich) vom Design her ansprechendes, aber schweres Smartphone mit absolut genialem Sound – aber auch nicht mehr. Die 120Hz des Displays sind zwar ohne Konkurrenz (vom Razer Phone I mal abgesehen), aber werden auch noch nicht wirklich auf einem Smartphone benötigt.
Es eignet sich natürlich sehr gut zum Zocken, aber ich fahre entweder selbst mit dem Auto wo das Zocken natürlich entfällt und wenn ich Zuhause bin nutze ich lieber direkt meinen PC als ein Smartphone. Der überragende Sound des Razer Phones eignet sich aber hervorragend dazu nebenbei Binge Watching zu betreiben
Für Bahn bzw. Bus - Vielfahrer die sehr gerne und viel unterwegs zocken wollen ist es gut geeignet; um unterwegs Serien oder Filme zu schauen allerdings nur bedingt, die Lautsprecher können nicht ihr volles Potential ausschöpfen, um Mitreisende nicht zu stören.
Für die im Razerstore angezeigten 889,99€ sind für mich die Vorteile für einen Einzelkauf noch nicht ausschlaggebend genug, als Vertragshandy aber durchaus interessant.
An diesem Foto kann man gut sehen was das Gewicht des Handys bei einer halben Stunde Busfahrt für den kleinen Finger bedeutet
Hier ein paar Fotos zum Vergleich, das Erste ist jeweils vom Razer und das Zweite vom Mate:
P.S.
Für alle die es viel genauer wissen möchten findet sich ein sehr ausführlicher Technik-Check unter: notebookcheck.com
Edit o2_Nicolas: Alternativ könnt ihr euch das Razer Phone II auch direkt bestellen ;): Hier jetzt das RAZER Phone II mit Vertrag bestellen