LG Wing: Konnte mich das Wing beflügeln?

Hallo zusammen,

in den letzten Wochen hatte ich das Glück, das LG Wing testen zu dürfen. Dieses Smartphone hat mich besonders gereizt, da ich einen Fable für die Exoten unter den Smartphones entwickelt habe. Aus diesem Grund kann ich nun seit wenigen Monaten auch ein Samsung Galaxy Z Flip 3 mein Eigen nennen. Ich habe beide Geräte parallel genutzt und konnte dabei einiges Vor- und Nachteilen bemerken. Folgend eine Übersicht für den schnellen Überblick:

Pro :

Hervorragende Displayqualität

Vielfältige Kamera-Modi

Gimbal-Kamera

Speicher erweiterbar + Dual Sim

Fast-Charge und Qi-Laden

Hochwertiges Gehäuse (mit integriertem Fingerabdruckmagnet)

Contra :

Sehr groß und schwer (260g)

Klappern beim Tippen (geschlossene Displays)

Lautsprecher (Mono)

Neutral :

Pop-Up Selfikamera

Steady (stabilisierter) Modus nur bis Full-HD

Fingerprint-Sensor im Display (etwas langsam)

Prozessor

Akku

Anwendungsbereich der Displays im Alltag

Die Displays

Die Display des LG Wing sind allererste Sahne. Sie habe knackige Schwarzwerte (POLED) und überzeugen mit starken Farben. Einzig die Bildwiederholrate könnte in der Preisklasse in der heutigen Zeit etwas höher sein (nur 60 Hz). Es ist wirklich beeindruckend, wie schmal das obere Display auf dem Gehäuse ruht. Ob die Smartphones der Zukunft wohl irgendwann so schmal sein werden? Dadurch, dass das LG eine Pop-Up Selfiekamera hat, wird das Display von keiner Notch eingeschränkt. Da mich eine Punch-Hole-Selfiekamera jedoch nicht stört, hätte ich diese bevorzugt, da ich immer Sorge hätte, dass die Pop-Up-Kamera irgendwann einen Abgang macht. Beim Display komme ich auch direkt auf den Fingerabdrucksensor zu sprechen. Ich habe häufig mehrere Anläufe benötigt, um diesen zu finden bzw. zu betätigen. Da gefällt mir der Fingerabdrucksensor im Entsperrbutton des Flip 3 deutlich besser und dieser ist auch wesentlich schneller.

Die Kameras

Die Kamera sind zusammen mit den Displays eine geniale Lösung, die es in dieser Form sicherlich in keinem anderen Smartphone zu finden gibt. Die Bildstabilisierung im Steady-Mode ist einfach genial. Damit gelingt es selbst zittrigen Händen smoothe Videos zu drehen. Die Videos wirken dadurch direkt professioneller. Es ist außerdem sogar möglich die Kamera mittels virtuellem Joystick zu bewegen, ohne dass das Smartphone bewegt werden muss. In Kombination mit der Selfiekamera kann auch ein Dualmode genutzt werden, sodass auf dem breiten Display beide Bilder des Gefilmten und Filmenden gezeigt werden kann. Durch die T-Form des Wing hat man ein angenehmes Feeling beim Filmen und Fotografieren. Für mich wäre das Kamera-Setup eher nichts, da ich Kamera und Smartphone noch gerne trenne und dann lieber gezielt mit meiner Spiegelreflex losziehe. Wenn man jedoch auch aktiv Videos dreht und beispielsweise bei Youtube einstellen möchte, hat man hier ein tolles Gesamtpaket in Händen.

Verarbeitung und Performance

Das Wing ist hochwertig verarbeitet und passt für mich dadurch auch in die Smartphone-Oberklasse. Das Gehäuse besteht bis auf kleine Teile (Rückseite des rotierenden Displays) aus Aluminium und Glas. Leider kann man hier jeden kleinsten Fingerabdruck zählen. Die eigentlich im Lieferumfang beiliegende Hülle war bei mir nicht mehr im Karton, aber diese könnte der Problematik sicherlich schnell Abhilfe schaffen. Mir war das Wing ehrlich gesagt viel zu klobig, da ich mich gerade an mein “kleines” Flip 3 gewöhnt hatte, das man kaum in der Tasche spürt. Das Gewicht ist mit 260 Gramm ebenfalls nicht ohne, aber dafür ist hier ja auch einiges verbaut. Ich tendiere hier jedoch zunehmend zu kleineren und leichteren Geräten. Der 4000 mAh Akku hat bei mir stets einen Tag gehalten, jedoch hätte ich hier (verwöhnt durch Poco) gerne die Möglichkeit in Ausnahmen auch zwei Tage ohne Steckdose aushalten zu können. Der verbaute Prozessor  (Snapdragon 765g) reicht aus, um das Wing ruckelfrei zu betreiben. Ich hätte mir in dieser Smartphoneklasse jedoch eher einen aktuelleren Flagshipprozessor gewünscht, um alle Möglichkeiten zu haben. Die 8gb RAM lassen hingegen keine Wünsche offen. Das Öffnen und Schließen der Displaylösung macht Spaß. Das Display gleitet mit einem angenehmen Schnapp-Geräusch nach oben oder unten. Mir ist als einziges Manko beim Tippen im geschlossenen Zustand aufgefallen, dass es ein leichtes Klappern durch den schmalen Spalt zwischen den Displays kommt. Dies ist wahrscheinlich schwer vermeidbar, dennoch hat es mich schon gestört. 

Alltagsnutzen

Ich habe hier wieder ein Smartphone für meinen Porsche-Vergleich gefunden. Es zieht die Blicke auf sich und alle sind neugierig, ob es jedoch für den Alltag sinnvoll ist, muss ich bezweifeln. Das Flip 3 hat für mich durch das Zusammenklappen den einfachen Vorteil des veränderten “kleineren” Formfaktors, das Wing hingegen wird noch größer. Wie gesagt, zählt dieser “Nachteil” nicht für die Nutzer, die die Funktionen im “Landscape-Modus” wirklich nutzen. Ich habe das Wing mit Asphalt 9 genutzt und auch beim Youtubeschauen nebenbei im Netzt sufen können. Diese Möglichkeiten des Multitaskings sind angenehm, jedoch für mich kein richtiger Mehrwert.

Fazit

Das LG Wing ist ein geniales Smartphone und ich finde es toll, dass LG sich an dieses Konzept getraut hat. Solche revolutionären Konzepte brauchen wir in Zukunft. Leider steigt LG nach diesem Smartphone aus dem Smartphone-Markt aus   Das Wing hat mich (und meine Grundschüler) begeistert, jedoch konnte es mich im Alltag nicht überzeugen. Dies liegt weniger am Smartphone, das in vielerlei Hinsicht mit seinen Vorzügen besticht, sondern eher an der Tatsache, dass ich nicht der Zielgruppe entspreche. Wer viel filmt und fotografiert, hat hier ein ganz besondere Smartphone, um Wünsche zu erfüllen. Mir war es schlichtweg zu groß und schwer. Es war eine tolle Erfahrung und ich danke dem Angetestet-Team von o2 für das Bereitstellen dieses Smartphones. Fragen beantworte ich gerne nach bestem Wissen in den Kommentaren.