Ich war im Vorfeld so gespannt auf das Pixel 7, insbesondere auf die Kamera und die Transkribierungs- und Übersetzungsfunktion und um niemanden auf die Folter zu spannen, dass Pixel 7 hat mich nicht enttäuscht. Aber näheres erfahrt ihr in meinem Bericht.
Ich komme vom Xiaomi Redmi 10S, welches so um die 220€ gekostet hat, das Pixel 7 wird derzeit für 600€ angeboten. Kann das Pixel also doppelt so viel wie mein jetziges Smartphone? Hier die Details:
Pro:
Nachtaufnahmen
Videostabilisierung
Transkribierungs-Funktion
magischer Radierer
schnell
Contra:
scharfkantig & rutschig ohne Hülle
keine Speichererweiterung oder Dual Sim (nur mit eSim)
Fingerabdrucksensor
Display für Outdoorfotografie zu dunkel
Design & Verarbeitung
Das Pixel 7 gibt es in 3 Farben: Obsidian (schwarz), Snow (weiß) und Lemongrass (dezent grünlich). Dafür das es noch vor ein paar Jahren von einigen Herstellern (Xiaomi, Samsung, Huawei etc.) wunderschöne Farbübergänge gab, bin ich von den Farben her sehr enttäuscht, dass gilt aber für alle Hersteller zurzeit. Ich weiß nicht, wo wir da falsch abgebogen sind. Wir sind wieder zurückgekehrt zum weiß und dann schwarz des iPhone, was ich persönlich wirklich langweilig finde. Zugegeben, ich schütze mein Smartphone mit einer Hülle, wie wohl die meisten Nutzer, aber als ich mein Redmi 7 und 8 Pro hatte, habe ich eine durchsichtige Hülle verwendet, da ich die Farbe meines Smartphones so schön fand. Vielleicht sieht es die Mehrheit der Nutzer aber anders, und am meisten wird weiß und schwarz gekauft.
Der für das Pixel typische Camera Bump sowie auch der Übergang zum Display ist leicht scharfkantig ohne Hülle, was das Pixel 7 etwas unangenehm in der Hand liegen lässt. Eine Hülle würde hier vermutlich Abhilfe schaffen, jedoch wollte ich es erwähnen, da manche Menschen ja auch ihr Smartphone lieber ohne Hülle nutzen.
Durch den Camera Bump im oberen Teil des Smartphones würde man denken, dass es dort viel „Übergewicht“ hat und einem ständig aus der Hand fällt, bis man sich daran gewöhnt hat. Dies ist erstaunlicherweise nicht der Fall, denn das Pixel 7 ist gut ausbalanciert.
Vom Design her gleicht die Vorderseite so vielen Smartphones. Die Frontkamera befindet sich mittig, was einige Leute gerade beim Zocken stört, ich finde es für Fotos und Videos mit der Frontkamera allerdings praktisch. Die Ränder sind oben und an der Seite schön dünn und unten etwas dicker.
Die Rückseite ist aus Corning Gorilla Glass was mir persönlich nicht gefällt, da man sofort jeden Fingerabdruck drauf sieht. Aber da ich die Farbe eh unspektakulär finde, würde eine Hülle die Rückseite verdecken. Auch ist die Rückseite des Pixel 7 ist relativ glatt und man muss aufpassen, dass es einem nicht aus der Hand rutscht.
Die Schalter sind relativ mittig angebracht, was bei der Nutzung eines Statives mit Smartphone-Halterung nicht gerade positiv ist, denn die Halterung drückt die Knöpfe und dadurch wird ungewollt das Video gestartet oder das Smartphone ausgeschaltet.
Lieferumfang
Das Pixel 7 wird mit einem Quick Switch Adapter (USB-A auf USB-C, für Datenübertragung), einem Ladekabel (USB-C auf USB-C), einer Sim-Nadel und etwas Papierkram in vielen Sprachen geliefert. Das Netzstecker lässt Google weg, also habe ich mein 33 Watt Netzteil mit Kabel genommen (USB-A auf USB-C). Das mitgelieferte Kabel habe ich dann für mein Smartphone und für meinen Laptop zum Datenübertragen genutzt. Den Adapter hätte ich andersherum (USB-C auf USB-A) für die Nutzung bereits vorhandener Netzteile, praktischer gefunden, aber das bin nur ich.
Display
Das Display (90 Hz) misst 6.3“ (160 mm) und liegt mit seiner doch eher kleinen Größe gut in meiner Hand (ich habe allerdings auch recht lange und gelenkige Finger, sodass ich gut überall aufs Display komme). Die Helligkeit des Displays, bzw. die fehlende Helligkeit ist mir Draußen negativ aufgefallen. Ich habe das Pixel 7 meist im Dunkelmodus genutzt und wenn ich fotografiere, möchte ich schon beim Fotografieren sehen, ob das Foto gerade was wird oder nicht. Öfters konnte ich im Moment des Fotografierens nicht genau sehen, ob das Foto wirklich scharf ist oder nicht, da es an Helligkeit fehlte, und das war auch an bewölkten Tagen der Fall. Da muss das Pixel 8 mehr Nits spendieren für meinen Geschmack.
Lautsprecher
Der Sound ist laut, lauter als mein Redmi 10S welches auch Dual Speaker besitzt, aber nicht unbedingt klarer, zumindest bei Liedern. Ich muss gestehen, umgehauen hat mich der Klang nicht, egal ob beim Musik hören, Videos schauen oder Telefonieren. Der Klang ist in Ordnung, jedoch hatte ich mir wenigstens die Qualität meines jetzigen Smartphones erhofft.
Wer Musik hört, nutzt wohl meist Kopfhörer. Hierfür benötigt man entweder Bluetooth Kopfhörer oder einen Adapter, was ja heutzutage Gang und Gänge ist.
Fingerabdrucksensor
Der Fingerabdrucksensor funktioniert bei mir nur ca. in 50% der Fälle, womit ich überhaupt gar nicht zufrieden bin. Das muss besser gehen. Ich habe mehrere Finger gespeichert und das Pixel hatte mit allen Problemen. Das habe ich so bei noch keinem Fingerabdrucksensor erlebt. Schade, hier muss Google unbedingt nachlegen.
Fotos
Die Rückkamera des Pixels besteht aus einer 50 MP Weitwinkelkamera und einer 12 MP Ultraweitwinkelkamera. Die Frontkamera löst mit 10.8 Mp auf, soweit die technischen Daten. Der Tensor Prozessor und die Softwaren holen viel aus Fotos und Videos raus.
Tagsüber bei guten Lichtverhältnissen knipst man tolle Fotos mit dem Pixel 7.
Ich habe mal ein Foto mit dem Xiaomi Redmi 10S und dem Samsung S22+ verglichen.
Hier einige Bespiele:
Mir ist aufgefallen, das die Saturation allgemein sehr angenehm und nicht zu überzeichnet ist (das Gras ist nicht „giftgrün“ wie bei manchen Fotos, sondern wirkt sehr natürlich. Der Himmel wird allerdings oft sehr blau wiedergegeben, obwohl er mit dem bloßen Auge weißlich/grau war.
Der Portraitmodus funktioniert auch bei fliegenden Haaren gut und eine cooles Feature ist das 360° Foto, auf welchen man sich auf dem Pixel wie im Raum umschauen kann.
Zoomen geht recht gut und weit ran, auch wenn es nur ein digitaler Zoom ist.
Wenn sich das Objetkt an das man ranzoom jedoch bewegt, so kommt ein eher “künstlerisches Foto” bei raus.
Der Ultraweitwinkel nimmt wahnsinnig viel von der Umgebung in einer guten Qualität auf, natürlich nicht so gut, wie mit der Hauptlinse, aber durchaus noch sehr brauchbar.
Besonders begeistert das Pixel 7 bei Nachtaufnahmen. Man kann wirklich „im Dunkeln sehen“!
Auch Sterne, die ich mit bloßem Auge gar nicht gesehen habe, hat das Pixel festgehalten. Toll, ich bin sehr begeistert, viele Details und wenig Rauschen.
Videos
Die Stabilisierung sowohl der Rück- und Frontkamera in Videos gefällt mir gut. Beim Gehen wackelt es fast gar nicht und auch beim Joggen wackelt es minimal.
Der Weißabgleich bei Videos verändert sich manchmal, ohne dass die Szene sich verändert, mal bläulich dann gelblich. In den meisten meiner Videos waren die Farben jedoch sehr angenehm und Konsistenz.
Magischer Radierer
Eine coole Funktion, mit der man ganz ohne Snapseed oder Photoshop Personen und Objekte aus Fotos entfernen kann.
Die Software erkennt sogar automatisch Personen.
Natürlich kann man so nicht auf magische Weise Personen komplett verschwinden lassen ohne das es auffällt, aber je nach Umgebung, fällt es ob nicht auf, das etwas aus dem Foto entfernt wurde.
Hier einige Beispiele:
magischer Radierer in Action I
magischer Radierer in Action II
Rekorder, Übersetzer
Cooles Feature: Audio kann mit dem Rekorder aufgenommen werden und das Gesprochene als Text ausgeben werden.
Auch kann man Untertitel einblenden lassen bei Videos z.B. auf YouTube und sich diese auch übersetzten lassen.
Untertitel automatisch erzeugt und übersetzt
Akku
Ich habe das Pixel über den Tag viel genug und der Akku hat den Tag meist durchgehalten, damit bin ich zufrieden. Ich nutze mein Smartphone meist im Dunkelmodus, ohne Vibration und mit geringer Bildschirmhelligkeit, es sein denn, ich fotografiere/filme gerade (Indoor und Outdoor).
Fazit
Ich bin vor allem von den Nachtaufnahmen, der Videoqualität und der Transkribierungs- und Übersetzungsfunktionen sehr begeistert. Da übertrifft das Pixel 7 mein jetziges und auch viele andere Smartphones.
Der Fingerabdrucksensor der nicht gut funktionierte, keine Speichererweiterung per Karte und das nicht so helle Display fand ich hingehen nicht ganz so gut.
Für wen ist das Smartphone etwas?
Definitiv für Foto-Enthusiasten, die auch gerne bei schlechten Lichtverhältnissen fotografieren. Für Studenten zum Mitschreiben von Vorlesungen und für Menschen, die es täglich mit mehreren Sprachen zu tun haben.