Das iPhone 15 Pro Max will hoch hinaus – aber schafft es das auch?
Mein erstes Testgerät für O2 ist ein iPhone 15 Pro Max und damit auch mein erstes iPhone seit knapp 13 Jahren.
Seit dem iPhone 3G, welches 2008 erschienen ist und bis ca. 2011 von mir genutzt wurde, hatte ich keine Apple Smartphones mehr, sondern war durchgehend bei Android Smartphones. Egal ob HTC, Samsung, LG, OnePlus, Huawei, Motorola etc. alle Marken und Abwandlungen waren dabei.
Daher war es für mich umso spannender, zu sehen, was sich seither getan hat und auch, wie ich nach so vielen Jahren Android mit iOS zurechtkomme.
Aktuell teste ich seit Januar für Honor ein Magic V2 Foldable und nutze privat ein OnePlus Open – zwei Faltsmartphones, die von Bauart und Funktion, dem iPhone so gar nicht ähneln und auch die Frage aufkommen lassen, ob ein normales Smartphone überhaupt noch in Frage kommt – schließlich nutze ich die Falter seit dem ersten Samsung Galaxy Fold!
Ich muss allerdings gestehen, dass ich seit meiner Ausbildung zum Piloten, die ich vor knapp einem Jahr gestartet habe, ein iPad Mini 6.Gen nutze, um mit Garmin Pilot, Windy usw. meine Flugplanung durchzuführen und dieses auch im Flug zum Navigieren nutze. Daher bin ich jetzt kein kompletter iOS „Neuling“, nutze es aber am Tablet auch nicht dauernd und ja hauptsächlich für die Piloten-Apps.
Und genau deshalb war für mich auch das iPhone so interessant.
- Kann ich einen Flugplan auf dem iPad erstellen und diesen nahtlos auf dem iPhone verfolgen?
- Wie sieht die Auswertung meiner Schulungsflüge im Nachgang aus?
- Wie gut sind die Kameras im Vergleich zu meinem OnePlus Open?
- Und vor allem wie gut ist es generell im Alltag und was gefällt mir im Vergleich zu aktuellen Android Geräten besser oder auch schlechter?
Erster Eindruck
Beim Auspacken des iPhone 15 Pro Max ist mir natürlich zuerst die neue Farbe Titan Natur und der sehr samtig wirkende Titanrahmen ins Auge gestochen.
Die Farbe ist sehr dezent, wirkt aber trotzdem sehr edel – und so fühlt sich das Smartphone beim ersten Herausnehmen auch an.
Das für ein solches Smartphone doch sehr hohe Gewicht von 221 Gramm, hat sich im Vergleich zu den 239 Gramm meines OnePlus Open Foldables sogar schwerer angefühlt, auch wenn das iPhone natürlich 18 Gramm leichter ist. Das liegt eventuell auch daran, dass das OnePlus Open zusammengeklappt dicker ist als das iPhone und man dadurch generell mehr Gewicht erwartet. Für ein Barrensmartphone finde ich das iPhone allerdings dann doch sehr schwer, was ich auch im Alltag vor allem an meinem kleinen Finger, den ich als Stütze am unteren Rand meiner Smartphones nutze, gemerkt hatte. Im Vergleich dazu nutze ich beim OnePlus Open den großen Kamerabump als Stütze mit dem Zeigefinger. Aber mir ist natürlich bewusst, dass große Smartphones immer ein höheres Gewicht mit sich bringen und daher ist es auch Geschmacksache.
+ Sehr hochwertig
+ Farbe Titan Natür sehr schön
- Für mich Persönlich etws zu schwer (für ein nicht Foldable)
Ersteinrichtung und Übertragung von Android zu iOS
Mit der App „Auf iOS übertragen“, habe ich mich dann daran gemacht, meine Daten meines vorher genutzten Honor Magic V2, auf das iPhone zu übertragen. Das hat soweit alles sehr gut geklappt. Bilder, Videos, Musik etc. wurden einwandfrei übertragen und meine Kontakte hatte ich zuvor sowieso in meinem Google Konto, welches man nach der Einrichtung problemlos in den Einstellungen hinzufügen kann.
Einzig WhatsApp empfand ich als etwas komplizierter, da man bei Android (für iOS Nutzer) kein Backup aus der iCloud wiederherstellen kann und in meinem Fall, bei iOS kein Backup der Google Drive. Daher wurden die Daten manuell übertragen und man muss bei iOS zwangsweise mit einem iCloud Backup starten. Daher wusste ich schon im voraus, dass ich beim wieder zurückgehen auf ein Android Gerät, den gleichen weg mit der manuellen Übertragung gehen muss.
+ Einfache Übertragung der Daten per „Auf iOS übertragen“ App
- WhatsApp muss manuell (mit Hilfestellung) umgezogen werden (kein Wiederherstellen der WhatsApp Google Drive Backups möglich)
Das System iOS, Homescreen und Alltagnutzung
Das System ist natürlich iPhone typisch sehr flüssig zu bedienen. Es gibt keine Ruckler und die Animationen sehen sehr geschmeidig aus.
Beim Homescreen hat sich (für mich) nicht viel in den Jahren seit ich kein iPhone mehr genutzt habe, getan. Apple ordnet die Icons und Widgets noch immer „nacheinander“ an und man kann zum Beispiel keine App oder ein Widget unten rechts platzieren, wenn in der Mitte noch freier Raum ist. Abhilfe soll da wohl endlich iOS 18 in Zukunft bringen, zumindest den Gerüchten nach.
Ansonsten ist die Bedienung für mich als Android Nutzer tatsächlich eher komplizierter und nicht so durchdacht. In einigen Apps kommt man nur oben links zur vorherigen Seite zurück, bei anderen kann man immerhin vom linken Rand nach innen wischen, um zurückzugehen. Da lobe ich mir tatsächlich die Gesten bei Android Geräten, bei denen ich einfach von rechts außen nach innen wischen kann, um zurück zu gehen und das bei jeder App.
Schön wiederrum finde ich in den Einstellungen, dass jede App separat direkt mit allen möglichen Einstellungen gefunden und alles an Einstellungen umgestellt werden kann…was aber zum Beispiel bei der Kamera wieder alles komplizierter macht. Vieles, wie zum Beispiel die Standardauflösung (die im Standard FHD ist und nicht 4k), kann nur in den Einstellungen umgestellt werden und nicht wie bei Android Geräten gewohnt in der Kameraapp. Bedeutet ich stelle beim iPhone die Auflösung in der App von FHD auf 4k um und wenn ich die App schließe und neu öffne, ist wieder FHD eingestellt.
Hat man sich daran gewöhnt, ist es ganz klar. Die Standards werden in den Einstellungen hinterlegt und was ich spontan ändere, ist nur für die eine App Nutzung so hinterlegt.
Eine hingegen sehr positive Erfahrung war für mich FaceID. Das biometrische Gesichtserkennungssysem von iPhones ist wirklich super schnell und extrem zuverlässig und das dank der entsprechend verbauten Sensoren auch bei völliger Dunkelheit! Gerade bei Banking Apps funktioniert es einfach schneller als In-Display Fingerabdrucksensoren bei Android Smartphones! Den einzigen kleinen Kritikpunkt, den ich dazu hätte, war bei Videos streamen. Dabei ist eine mini Punchhole Kamera wie bei den meisten Android Geräten einfach angenehmer als die im Vergleich große FaceID „Pille“.
Was ich super fand, war der Actionbutton, den Apple mit der 15. Generation des iPhone eingeführt hat. Er ist gut individuell einstellbar, egal ob Lautlosmodus, Taschenlampe oder wie bei mir der Kamerastart! Bei Android ist es eben meist ein Doppelklick auf den Ausschalt-Knopf und hier war es eben der Actionbutton.
Ansonsten war das iPhone im Alltag sehr angenehm, aber zumindest für mich nicht viel besser als aktuelle Android Flagschiff-Smartphones!
Der Hauptunterschied bleibt hier sicherlich das System und das ist wiederrum persönliche Geschmacksache!
+ Sehr flott und ohne Abstürze
+ Einstellungen sehr übersichtlich
+ FaceID super flott und sehr zuverlässig
+ Actionbutton individuell auf die Bedürfnisse einstellbar
- Personalisierung am Homescreen noch sehr wenig möglich
- Einstellungen z.B. in der Kamera gehen beim Neustart der App verloren (Grundeinstellungen sind in den Systemeinstellungen zu tätigen)
- Notch leider sehr groß aufgrund der vielen Sensoren – Störend bei Videos
Die Kameras
Bei den Kameras war ich am meisten gespannt, da ich auch viele Vergleiche zu denen meines OnePlus Open oder auch dem S23 Ultra meiner Freundin machen konnte. Zudem Fotografiere ich ja noch immer professionell, wenn auch nicht mehr beruflich, mit meiner Sony Alpha 7R V und diversen lichtstarken Objektiven.
Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich bei Fotos immer seeeehr stark pinibel und kritisch bin (übrigens auch bei meiner Großen DSLM!).
Was mich am meisten an Bildern stört ist Bildrauschen, auch wenn es mittlerweile sehr gute Tools wie Topaz Photo AI gibt, welches ich auch viel nutze, um Bildrauschen quasi im Nachgang komplett zu eliminieren.
Im Alltag und bei guten und leicht dämmrigen Bedingungen, macht das iPhone mit allen drei Kameras super Bilder, nur die Makroaufnahmen haben mich leider nicht überzeugt. Diese haben zwar auf dem iPhone Display noch super ausgesehen, als ich diese dann aber auf meinen Mac kopiert habe und am 43“ 4k Fotoeditor-Monitor angeschaut hatte, war ich doch sehr enttäuscht. Kaum Dynamik im Bild, die Schärfe und auch das Bildrauschen selbst bei 50% Skalierung schon sichtbar und das Gesamtbild wirkt sehr flächig. Damit meine ich, dass gleichfarbige Bereiche wie eine Große Farbfläche wirken, auch wenn diese in Wirklichkeit natürlich feine farbunterschiede hatten. Aber im Makrobereich gibt es aktuell generell kaum Smartphones, die für mich gute Bilder abliefern. Für den Laien aber, sollten die Bilder völlig ausreichend sein!
Ab stärkerer Dämmerung und bei Einbruch der Dunkelheit, würde ich jedem nur noch die Hauptkamera empfehlen, die durchweg brauchbare Bilder abliefert. Natürlich kann Apple auch keine Wunder bewirken aber als Point and Shoot immer dabei Kamera ist sie wirklich gut! Allerdings war ich im Vergleich zu meinem OnePlus Open sehr überrascht, dass das OnePlus in fast allen Bereichen gut mithalten kann und für ein Foldable so gute Bildqualität abliefert.
+ Bilder der Hauptkamera sehr gut
+ Rauschverhältnis der Hauptkamera auch bei Nacht in Ordnung
+ Tolle Auswahl an verschiedenen Zoomstufen
- Weitwinkel und Zoom bei Nacht nicht mehr brauchbar (für mich )
- Makromodus stark ausbaubar. Für mich zu schlechte Qualität
Einsatz während des Fliegens
Jetzt kommt der für mich interessanteste Part
Wie schlägt sich das iPhone während meiner Flugtrainings?
Ich habe dafür wie oben beschrieben ein iPad Mini gekauft, um damit die gesamte Flugplanung, Wetterprognose, NOTAMS, TAF etc. einzuholen – keine Angst einige Begriffe haben auch mir vor der Flugschlule nichts gesagt
Daher war meine Überlegung, ob es nicht einfacher wäre, die Flugplanung weiterhin auf meinem iPad zu machen, diese wird dann in Garmin Pilot gespeichert und auf das iPhone synchronisiert. Das iPhone nutze ich dann im Flug als Navigationsgerät, da es nicht so groß ist und somit nicht so im Weg wie ein iPad mini.
Leider habe ich die Idee bereits bei meinem ersten Flug mit dem iPhone aufgeben müssen, nachdem ich festgestellt hatte, dass die Übertragung des Flugplans zwar super geklappt hat, allerdings das Display während des Flugs doch zu klein ist, um alles auf der Flugkarte überblicken zu können. Wenn dann auch noch Turbulenzen oder selbst kleinere Wackler dazu kamen, hat man kaum mehr etwas erkennen können.
Nichtsdestotrotz war es sehr interessant, das Prozedere mal mit einem iPhone durchzuführen, da hier im Vergleich zu Android Geräten die bessere Openstreet Map für Garmin Pilot verfügbar ist.
Allerdings habe ich euch trotzdem noch ein paar Bilder von oben mitgebracht. Genauer gesagt von der Kontrollzone Nürnberg und dem Flughafen im Überflug!
Fazit
Hoch hinaus ist das iPhone auf jeden Fall gekommen (zumindest knapp 6500 Fuß, also ca. 2000 Meter). Und es war sehr spannend für mich, von O2 die Möglichkeit bekommen zu haben, nach so vielen Jahren mal wieder ein iPhone testen zu dürfen und ich habe mich riesig darüber gefreut! Den nächsten iPhone Test überlasse ich allerdings gerne einem anderen Interessieren. Ich habe mich über die letzten Jahre bereits so an Faltsmartphones und dem praktischen Nutzen eines normalen Smartphone Displays und eines Mini-Tablets gewohnt, dass ich wohl nicht mehr umsteigen kann
Vielen Dank an der Stelle auch noch mal an das O2 Tester Team, die uns solche Tests überhaupt erst ermöglichen und so viel dafür organisieren!
Hoffentlich bis bald beim nächsten Test und schöne Grüße an die gesamte Community!