Ich habe die Möglichkeit gehabt das ClicBot Roboter Full Kit auszuprobieren und ein paar Wochen zu testen.
Taugt es als Spielzeug? Ist es wirlich schon für Kinder geeignet? Lohnt es sich???
Schauen wir doch mal...
Die Verpackung
Man erhält einen großen, schweren und bunten Karton, der wenn man ihn öffnet 2 weitere Verpackungen enthält.
In diese Verpackungen sind alle Elemente passgenau gelagert und geschützt. Sehr gut gemacht,
da jedes Teil seinen Platz hat.
Nur...
Wenn man mal alles ausgepackt hat, werden wohl die wenigsten alles nach dem Spielen wieder einpacken, so dass alsbald die teuren Teile irgendwo in der Wohnung herumliegen werden.
Liebe Muttis und Vatis: Falls ihr mal ein Teil findet: Nicht wegwerfen, es wird bestimmt noch gebraucht.
Der Inhalt
Das hier getestete Modell ist das Full Kit. Es gibt auch noch ein kleineres (Starter Kit) und ein größeres (Maker Kit)
Das Full Kit enthält:
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1x Brain
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4x Skelett
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8 x Gelenk
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1x Halterung
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1x Halter
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4x Rad
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6x Schloss
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9x Aufkleber
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1x Typ-C-Kabel
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1 x Greifer
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2x Saugnapf
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1x Abstandssensor
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4x Smart-Fuß
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Anleitung und Kleber für den Halter
Damit soll man per Anleitungen schon 50 verschiedene Modelle bauen können.
Also ordentlich was zu tun....
Die Anleitung
Die Anleitung zeigt einem erstmal, wie man die App lädt und installiert und man baut dort den Vorzeigeroboter Bac, irgendwie ein intelligenter Wurm auf einem Stativ....
Die Anleitung ist durch die Bebilderung der einzelnen Schritte verständlich. Für den Text (und die App) sollte man allerdings Englisch können. Deutsch wird nicht unterstützt.
Mit der App kann man dann später andere Modelle bauen und sie programmieren oder steuern.
Also alleine ist das Paket nicht lauffähig. Fast so wie einige Lego-Modelle, wo man sich die physikalische Fernbedienung spart.
Das erste Modell
Also... bauen wir mal Bac...
das zusammensetzen der einzelnen Module ist durch das Klicksystem ziemlich simpel. Allerdings sollte man bei den Gelenken immer bedenken in welche Richtung sie sich drehen können, ansonsten muss man teilweise nochmal anfangen...
Wir fangen mit dem „Brain“ an. Ein langes Ü-Ei mit runder Scheibe... erinnert mich etwas an Bender von Futurama, nur ohne dessen fiese Lache.
Dann die Gelenke und „Skelette“ damit verbinden und letztendlich auf einem Sockel platzieren, der auf glatten Oberflächen haften soll.
Nach ein paar Minuten bin ich fertig und schalte das Gerät am Gehirn an. Die Scheibe, die auch ein Touchscreen ist erwacht zum Leben und möchte mit dem WLAN verbunden werden.
Kein Problem. Danach möchte es Updates für die einzelnen Elemente machen.
OK.. Dauert etwas lang... aber why not.
Nach einigen Minuten erwacht Bac zum Leben....
Ich habe es geschafft... Ich habe ein Leben erzeugt... was wäre mein Urururfastgroßvater von Frankenstein stolz auf mich gewesen...
Mich blinzelt ein einzelnes digitales Auge an... und aus dem Brain kommen komische Geräusche.
So etwas wie von Wall-E.
Mein Bac bewegt sich. Zwar wie ein angenagelter Wurm, aber es bewegt sich.
Naja.... so ca. 2 Minuten lang.
Dann gibt der Kleber der Halterung auf und Bac kippt um... könnte spaßig sein, aber er zerlegt sich dabei....
auch nach mehreren Versuchen (und erneutem Zusammenbau) hält die Standbasis nicht, obwohl der Tisch glatt war...
also noch kurz mit Bac gespielt, während ich die Basis festhalte. Er ist witzig, reagiert auf Geräusche, Bewegungen und Streicheleinheiten, aber wenn ich ihn dauern halten muss, dann rockt das nicht.
Was geht noch?
In den nächsten Tagen habe ich dann noch einige andere Modelle gebaut, wie Fahrzeuge mit Greifarm, einen Scheibenkletterer (den man besser auch festhält), oder andere Dinge, die sich über den Boden bewegen.
Alles kurzzeitig lustig, aber nicht langanhaltend faszinierend.
Mein kleiner Sohn (9) sollte den ClicBot auch mal ausprobieren. Schließlich steht auf der Verpackung was von „ab 8 Jahre“.
Ganz ehrlich? Mal abgesehen vom Englisch (was ich ihm übersetzen musste) ist das nichts für Kinder. Dafür ist der richtige Zusammenbau zu schwer, und die Programmierung nur was für Nerd-Kids. Oder meiner ist nur zu doof für die MINT-Programmierung über die App.
Neunjährige sollten eh lieber weniger am Smartphone oder Tablet sein.
Apropos Tablet. Ich habe die App erst auf meinem Samsung S10 gehabt, aber da war das alles so klein, dass ich nix richtig lesen konnte. Abhilfe schaffte erst der Einsatz unseres 10' Tablets.
Nachdem man schnell feststellt (wir jedenfalls), das man meist a) zu wenig Teile hat und b) das auch mit der besten Programmierung nach kurzer Zeit langweilig wird, wird es dazu kommen, dass alles wieder eingepackt in der Ecke verstaubt, oder man später überall Einzelteile findet, die man nicht verstaut hat.
Das ist schade, denn bei so teuren Spielzeugen (ich hatte als Kind nichts so hochpreisiges, und meine auch nicht), sollten sie langfristig Spaß machen....
Apropos teuer:
Der Preis
In Deutschland erhält man das hier getestete Full Kit für schlappe 1130,- €
Wahrscheinlich ist das der guten Qualität und der verbauten Technik geschuldet, aber für so viel Geld könnte man sich auch viele Legosteine holen, wo das zusammenbauen (und bei Robotics auch programmieren) wesentlich mehr Spaß macht. Und vor allem auch länger....
Pro
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viele verschiedene Module
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das Brain (cooles Design)
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Farbe und Beleuchtung sieht stylisch aus
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viele Modelle baubar
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lebhafte Community (auf Englisch)
Contra
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für viele Modelle benötigt man zusätzliche Teile
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Stand- und Saugfuß nicht ausgereift
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Roboter zerlegen sich schnell wieder, auch bei Verstärkung der Verbindungen
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nach kurzer Zeit langweilig
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nicht für normale Kinder geeignet
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teuer
Und wie immer zum Schluß:
Würde ich mir den ClickBot kaufen?
Definitiv NEIN!
Bei dem Preis und dem kurzweiligen Vergnügen würde ich mein Geld lieber bei einem günstigen Urlaub lassen und mir mit dem Rest ein gutes Lego-Modell holen. Das ist besser angelegt.