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Samsung Galaxy S10 - mit Mut zum Loch

Samsung Galaxy S10 - mit Mut zum Loch
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Das Galaxy S10 wurde gerade erst vorgestellt, da halte ich es auch schon für einen ausführlichen Test in meinen Händen. Ich habe mir das Gerät angeschaut, möchte auf ein paar kleine Details eingehen, die im allgemeinen Marketinggeplänkel untergehen und an der einen oder anderen Stelle auch einen Vergleich zu meinem Galaxy S9+ ziehen. Zunächst aber wie immer kurz die Tops & Flops zusammengefasst:

✅ Top Verarbeitung
✅ sehr gutes Display
✅ starke Kamera
❎ Fingerabdruckscanner hat Kinderkrankheiten
❎ Rückseite extrem rutschig
❎ keine Benachrichtigungs-LED (wem es wichtig ist)

Design & Verarbeitung

Beginnen wir mit dem Gerät selbst. Ich habe die weiße Ausgabe des S10 in der Dual-SIM Konfiguration bekommen. Weiß ist es nur auf den ersten Blick, es handelt sich eher um eine Art Perlmutt. Darauf prangen auf der Rückseite groß mit weißer Schrift der Samsung- und DUOS-Schriftzug. Bei der Keramikversion des S10+ sind diese Schriftzüge in dunkler Schrift gehalten und fallen sehr deutlich auf. Darüber wird sich im Netz ja an einigen Stellen aufgeregt, wie ihr auf den folgenden Fotos sehen könnt, ist dies beim S9+ aber genauso.
Das S10 ist, wie erwartet, tadellos verarbeitet, nirgendwo knarzt es, nichts wackelt. Sowohl Vorder- als auch Rückseite bestehen aus Gorilla-Glas und sind zu den Seiten hin gebogen. Alles wie gehabt, im Vergleich zum S9(+) hat sich hier nicht viel geändert. Schade ist, dass man sich beim Rahmen für eine glänzende Oberfläche entschieden hat. Ich persönlich finde mattes Metall schöner. Wenn wir schon beim Negativen sind, möchte ich noch kurz anmerken, dass mir der Power-Button auf der rechten Seite einen guten Zentimeter zu hoch angebracht zu sein scheint.
Kommen wir nun zu den äußerlichen Neuerungen am Gerät. Auf der Rückseite sind die Hauptkameras und das Blitzlicht nun quer in einen schwarzen Balken eingelassen. Dieser steht etwa einen Millimeter heraus und lässt sich, dank der ebenen Glasabdeckung gut reinigen. Insgesamt ist mir die Rückseite aber, genauso wie beim Huawei P20 und dem Mate 20, viel zu rutschig und ich empfehle hier auf eine Hülle zurück zu greifen. Auf der Vorderseite findet man nichts als Display und eine kleine runde Aussparung für die Frontkamera. Neu ist hier, dass ab Werk eine Displayschutzfolie installiert ist. Das Display selbst ist, typisch für Samsung, ich muss es so sagen ... der HAMMER; Extrem scharf, extrem hell, tolle Farben. Und, obwohl das normale S10 im Vergleich zum S9+ sehr kompakt wirkt, ist die sichtbare Fläche des Displays nahezu identisch mit der des S9+. Beim direkten Vergleich auf dem nachfolgenden Bild fällt auf, wieviel Fläche am oberen Rand und am Kinn eingespart wurde und aufgrund genau dieser Einsparungen gibt es auch keine Benachrichtigungs-LED und keinen Iris-Scanner mehr.


Weitere Bilder:


Wer bis hier hin gelesen hat wird bemerkt haben, dass ich noch kein Wort über den Fingerabdruckscanner verloren habe. Dieser sitzt nun erstmals in der S-Reihe unter dem Display und arbeitet im Vergleich zu Geräten anderer Hersteller nicht mit der optischen Abtastung, sondern mit Ultraschall. Dabei wird ein virtuelles 3D-Abbild des Fingerabdrucks erstellt, dies soll sicherer sein als die optische Abtastung. Weiterer Vorteil: der Scanner funktioniert auch im Dunkeln, sowie mit nassen Fingern und braucht kein eingeschaltetes Display. Wie sieht das nun in der Realität aus? Die Einrichtung erfolgt genauso wie z.B. beim Huawei Mate 20 Pro und scheint sehr gründlich zu sein, denn es dauert ein wenig länger. Ab jetzt kann ich das Gerät mit meinem Fingerabdruck entsperren. Das funktioniert bei mir so lala. In etwa einem Drittel der Fälle brauche ich zwei bis drei Versuche bis es klappt und allgemein dauert es mir persönlich viel zu lange bis das Gerät entsperrt vor mir liegt. Ich hatte bereits das Update von Samsung eingespielt, dass den Fingerabdruckscanner verbessern sollte. Hier muss Samsung dringend noch einmal Hand anlegen.



Software & Leistung

Das S10 wird ab Werk mit Android 9.0 Pie ausgeliefert und enthält One-UI, die neue Oberfläche von Samsung, in der Version 1.1. Mein S9+ läuft auf One-UI 1.0 und hier scheint es nur Änderungen im Detail zu geben, falls überhaupt. Eine könnte eine neue Schriftart sein, was mir nur zufällig aufgefallen ist. Vorinstalliert, aber nicht aktiviert, ist die neue Systemschriftart "SamsungOne", die mir persönlich inzwischen sehr gut gefällt. Auf dem nachfolgenden Bild habe ich mal die Ansicht der Einstellungen mit der neuen Schriftart (links) und der bisherigen Standardschriftart (rechts) gegenüber gestellt.


Ab Werk ist das Darstellungsraster des Startbildschirms und des AppDrawers sehr groß eingestellt, sprich es werden nur 4 Apps + Icon nebeneinander angezeigt. Nichts, was sich nicht über die Einstellungen ändern ließe aber ich denke die Mehrheit der Benutzer möchte den Platz auf dem Display besser ausnutzen.


Genauso ab Werk gibt es wieder vorinstallierte Software. Hier hält es sich in Form von Drittanbieter-Apps allerdings mit der Facebook-App und Microsoft Office & OneDrive in Grenzen. Dies resultiert aus bestehenden Kooperationen mit den beiden Unternehmen. In Zukunft wird zusätzlich auch noch Spotify vorinstalliert sein.

Wer das S8, S9 oder ein Gerät der Note-Reihe besitzt und bereits auf Android 9 aktualisiert hat, wird den Nachtmodus schon kennen. Hierbei lässt sich die gesamte UI in ein dunkles Theme tauchen. In Kombination mit dem neuen Oberflächenkonzept von One-UI ergeben sich folgende Ansichten diverser Standard-Apps:


Ebenfalls mit Android 9.0 und One-UI Einzug gehalten hat die neue Gestensteuerung, bei der sich die 3 Navigationstasten am unteren Bildschirmrand ausblenden lassen. Der Aufruf der Funktionen erfolgt dann durch von unten herein wischen an entsprechender Stelle. Zusätzlich lässt sich auch noch einmal etwas Platz auf dem Bildschirm schaffen.


Das System läuft stabil, absolut flüssig und hat sich während meines Tests keinerlei Aussetzer geleistet. Bei der Akkulaufzeit hat sich subjektiv nichts geändert. Ich komme mit dem Gerät locker über den Tag. Aufgefallen ist mir, dass das Gerät beim ersten Firmware-Update auffallend warm geworden ist.
Wenn wir schon beim Stichwort "Akku" sind, möchte ich noch kurz auf ein weiteres neues Feature eingehen, das der eine oder andere schon vom Huawei Mate 20 Pro kennt: Wireless Charging. Man kann das S10 nutzen um damit ein anderes Gerät kabellos zu laden, wie z.B. die Samsung Gear Buds oder auch das Smartphone eines Freundes/Bekannten.

Kamera

Wie immer hat ein neues Gerät der S-Reihe den Anspruch, auch bei der Kamera ganz vorn in der Liga mitzuspielen. Vorweg kann ich sagen, dass die Kamera beeindruckende Ergebnisse liefert. Anders als beim S9 mit seiner Kampagne "the camera reimagined" wurde beim S10 der Fokus auf das Display gelegt. Soll heißen, die Qualität der Kamera hat sich nur minimal verbessert und wurde gerade im Detail verändert. So ist bereits beim S10 eine dritte Linse auf der Rückseite verbaut und bietet nun die Möglichkeit Weitwinkelaufnahmen zu tätigen. Der Live-Fokus Modus wurde um ein paar Einstellungsmöglichkeiten erweitert und mittels KI unterstützt einen die Kamera bei der Auswahl des besten Motivs und setzt die bestmöglichen Optionen. Weiter ins Detail kann und möchte ich nicht gehen, denn ich bin kein Profifotograf. Lasst einfach die Fotos auf euch wirken und bildet euch eure eigene Meinung. Ich habe die meisten Aufnahmen zusätzlich auch noch einmal in folgendem Google Album bereitgestellt.



Weitere Bilder:

Fazit

Das S10 ist eine konsequente Weiterentwicklung des S9 und wurde in vielerlei Hinsicht verbessert. Das Display ist großartig, die Kamera hat ein paar Gimmicks mehr, der Speicher ist größer, der Fingerabdruckscanner ist endlich im Display. Wem das alles wichtig ist, lege ich den Kauf bzw. das Update ans Herz. Für mich ist der Unterschied zum S9+ so marginal, dass ich voraussichtlich nicht wechseln werde. Samsung muss dringend noch ein paar Kinderkrankheiten ausbügeln und dann hat man ein tolles Gerät.

5 Antworten

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Wow nach so wenigen Tagen ein so ausführlicher Bericht. Ich bin begeistert @worki 😍
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Liest sich echt klasse und ist auch sehr gut geschrieben! :)

Ich frag mal so: stört die Frontkamera im Display oder gewöhnt man sich relativ schnell daran? Sie hat ja nun schon einen sehr prominenten Platz da oben ...

Kommt die mit anderen Apps in Konflikt? Also beispielsweise in Vollbildanwendungen (Spielen etc.), ob sie dort stört und gar wichtige Schaltflächen verdecken könnte?
Danke für den tollen Testbericht! Besonders die Bildvergleiche mit anderen Geräten finde ich superspannend👌
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Liest sich echt klasse und ist auch sehr gut geschrieben! :)

Ich frag mal so: stört die Frontkamera im Display oder gewöhnt man sich relativ schnell daran? Sie hat ja nun schon einen sehr prominenten Platz da oben ...

Kommt die mit anderen Apps in Konflikt? Also beispielsweise in Vollbildanwendungen (Spielen etc.), ob sie dort stört und gar wichtige Schaltflächen verdecken könnte?


Ich hatte anfangs auch gedacht, dass mich das Loch im Display stören wird, aber das nimmt man in der Tat nach kurzer Zeit nicht mehr wahr.

Es gibt tatsächlich ein paar Konflikte mit dem Loch. Spiele habe ich nicht ausprobiert aber es ist in der Tat so, dass Schaltflächen hinter dem Loch verschwinden und dann nicht mehr funktionstüchtig sind. Das kann wirklich ärgerlich werden. Das selbe Problem hat man bei einigen Geräte mit der Notch auch.
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Danke für den tollen Testbericht! Besonders die Bildvergleiche mit anderen Geräten finde ich superspannend👌

Das geht natürlich nur weil ich immer schön fleißig Geräte von euch bekomme. 🤓 ... Ich war gestern aber fast wieder soweit mir doch eine Photoshop-Lizenz zu kaufen, denn die Bilder in paint.net zusammen zu bauen ist ganz schön mühselig. Und bevor jetzt einer was sagt: Gimp läuft auf meinem Laptop wegen 4K Auflösung nicht richtig.

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