WM Rückblick: Deutschland - Südkorea

Ohne Zweifel hat sich am Mittwoch ein ganz besonderes Ereignis in der Fußballgeschichte zugetragen. Nachdem die Nationalmannschaft nun mehrere Jahre, fast ein ganzes Jahrzehnt, überaus erfolgreich die internationalen Turniere mitdominierte, sorgte ein schwacher Auftritt gegen ein diszipliniertes Südkorea für das erste Vorrundenaus einer deutschen Nationalmannschaft bei einer Weltmeisterschaft. Viel lässt sich zum Spielablauf nicht sagen. Während behäbige Deutsche immer wieder den Ball durch ihre eigenen Reihen laufen ließen (Handball lässt grüßen) und kein Abschluss auf das südkoreanische Tor wirklich erfolgreich schien, sorgte die schwedische Nationalmannschaft im parallel laufenden Spiel gegen Mexiko für ihr erfolgreiches Weiterkommen (3:0). Doch auch von diesem drohenden Aus ließen sich Jogis Jungs leider nicht anspornen. Es blieb beim Ballbesitzfußball, der in der Nachmittagshitze von Jekaterinenburg, wie ein Altherrenkick wirkte. Das Spiel plätscherte vor sich hin. Jeder Angriff der deutschen Nationalmannschaft zerschellte an der gut stehenden Verteidigung der Südkoreaner. Gelegentliche Konter brachten Keeper Manuel Neuer immer wieder in brenzlige Situationen. Spät, sehr spät in der 93. Minute kam es durch ein Strafraumgestocher dann zum endgültigen Aus. Südkoreas Innenverteidiger Young-Gwon Kim spitzelte den Ball am deutschen Keeper vorbei, welcher zunächst Abseits reklamierte – doch keine Chance. Dank des Videobeweises wurde schnell festgestellt, dass es sich hier um ein reguläres Tor handelte, 1:0. In der Ohnmacht, die um sich griff, dürfte einigen Fans vielleicht entgangen sein, dass Heung-Min Son in der 96. Minute noch das 2:0 ins leere Tor schob, als Neuer sich als Linksaußen ausprobierte.

Die Lethargie, die dem deutschen Team schon seit dem ersten Spiel gegen Mexiko anzumerken war, setzte sich fort. Es lag mit Sicherheit nicht an einem einzelnen Spieler und mit Sicherheit auch nicht an fehlendem „Hunger“. Vielmehr dürfte die Antwort irgendwo im taktischen Repertoire der Mannschaft liegen (bzw. in dessen Fehlen). Die meisten der Nationalspieler sind in ihren Ligen durchaus erfolgreich. Viele Tore, viele Vorlagen, Meistertitel und so weiter und sofort. Dass diese Spieler nun plötzlich keinen Fußball mehr spielen können, scheint doch recht unwahrscheinlich. Im Endeffekt wissen aber nur Trainer und Spieler woran es gelegen haben könnte.

Nun heißt es einmal kräftig durchatmen, einmal schütteln und wieder auf die Beine kommen. Die nächste Europameisterschaft kommt , ebenso wie viele junge, talentierte Spieler in den Startlöchern stehen. Auch Italien und Spanien hat dieses Schicksal nach erfolgreicher Weltmeisterschaft ereilt und ganz langsam kommen sie wieder auf die Beine (oder straucheln noch 😉). Von daher, Kopf hoch und weiter geht’s! 

Ich selbst schwenke nun mein Fähnchen für England! 😀 Und ihr so? Verfolgt ihr die WM nun noch weiter oder ist es nach dem deutschen Ausscheiden für euch nun vorbei mit dem schönen Fußball?