wiral LITE - ein außergewöhnliches Gadget für ambitionierte Videofilmer
Das wiral LITE ist ein durchaus interessantes Gadget, das es ermöglicht, aufregende Videoaufnahmen zu machen. Das zeigen zumindest die Beispielvideos des Herstellers, die begeistern und zur Nachahmung motivieren. Was genau ist das wiral LITE? Es ist eine Seilbahn, an der Smartphone, Actioncam oder Videokamera befestigt werden können. Das bietet neue Perspektiven, weil ferngesteuerte Kamerafahrten entlang der Leine möglich sind. Zum Set gehört eine 50 m lange Leine, das Hauptmodul mit Motor und drei Rollen, das auf der Leine eingehängt wird und eine Fernbedienung zur Steuerung der Kamerafahrten.
Gebrauch: Eigentlich ist das wiral LITE sehr einfach zu installieren. Hauptmodul mit montierter Kamera einschalten und auf der Leine einhängen, dann Fernbedienung aktivieren und schon kann man die Kamera hin- und herfahren. In der Praxis ist es jedoch zunächst eine Herausforderung, die Leine entsprechend zu befestigen. Dafür braucht man an beiden Enden einen soliden Ankerpunkt, an dem ein Karabiner eingehängt werden kann. Denn die Leine muss mithilfe eines Spanners richtig straff gespannt sein und möglichst nicht durchhängen. Klingt simpel, aber solche Ankerpunkte muss man im Gebäude oder im Gelände erst mal lokalisieren oder selbst installieren. Für Aufnahmen in Garten oder Wald sollte man auch eine Leiter zur Verfügung haben, um die Leine ausreichend hoch aufhängen zu können, sonst ergibt sich keine Over-Head-Perspektive. Steigungen bewältigt der Motor nur bis etwa 30°.
Die Haupteinheit hat einen herausnehmbaren Modellbau-Akku, der hält ca. 3 Stunden und kann am mitgelieferten Ladegerät aufgeladen werde. Für die Fernbedienung braucht man zwei AAA-Batterien. Das wiral LITE wirkt robust. Bei Regen oder Schnee habe ich das Gerät lieber nicht getestet.
Herausforderung:
Für ein gelungenes Ergebnis bei Videoaufnahmen muss man vorab gut planen: Beide Seiten des Seils benötigen eine Befestigung. Je straffer man die Leine spannen kann, umso weniger Schlingerbewegungen werden entstehen. Um das Risiko schwankender Bilder zu minimieren, sollte man zudem eine Kamera mit Bildstabilisation einsetzen. Nachvertonung mit Musik ist sinnvoll, sonst wirkt das auf Aufnahmen deutlich hörbare Motorgeräusch störend. Die Kamera wird am wiral LITE in einer festen Blickrichtung montiert. Je nach Wahl des Bildausschnittes kann dabei die Leine im Video sichtbar sein. Wer Zugriff auf fortgeschrittene Tools für Videonachbearbeitung hat, kann diese aber problemlos entfernen. Überhaupt macht man mit dem wiral LITE eher Szenen, die anschließend zu einem Film geschnitten werden sollten als Videos, die für sich stehen.
Herausforderungen:
- Aufnahmen benötigen gute Planung vorab
- Ohne Befestigung für das Seil auf beiden Seiten geht es nicht
- Bildstabilisation sollte verwendet werden, sonst sind die Aufnahmen wackelig
- Eine fixe Perspektive muss gewählt werden, Schwenks sind nicht möglich
- Geräusch des Motors ist deutlich auf Aufnahmen hörbar
- Leine im Bildausschnitt muss durch Nachbearbeitung entfernt werden
Nutzen:
- Ungewöhnliche Aufnahmen machbar
- Interessant für Action-Szenen entlang von Trails
- Mehrfache Wiederholungen einer Passage ist einfach
- Kann Drohne ersetzen, wo diese nicht einsetzbar ist
- Sehr schnelle Aufnahmen, aber auch Slomo möglich
- Gadget für ambitionierte Filmer
Dort, wo man nicht oder nur schwer mit Drohnen fliegen kann und ein Hand-Gimbal keine Option ist, füllt das wiral LITE eine Lücke und ermöglicht ambitionierte Aufnahmen aus interessanten Perspektiven.
Leider konnte ich meine geplanten Outdoor-Aufnahmen nicht verwirklichen, weil im Testzeitraum schlechtes Wetter mit Regen, Nebel und Schneefall vorgeherrscht hat. Daher musste ich das System indoor ausprobieren, wo es auch funktioniert, aber natürlich nicht ganz so optimal eingesetzt ist.
Fazit:
Bei einem Anschaffungspreis von aktuell rund 200 Euro sehe ich das Gadget als eine Ausrüstungserweiterung für engagierte Videofilmer, die vielleicht bereits ein Hand-Gimbal und eine Drohne nutzen und auch in der Nachbearbeitung der Aufnahmen geübt sind. Hier kann das wiral LITE nicht nur Spaß machen, sondern eben auch ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Für die Masse der Gelegenheitsfilmer würde ich zunächst eher ein Gimbal empfehlen, das nur die Hälfte kostet, aber einfacher zu nutzen ist und in mehr Situationen einsetzbar ist, als das recht spezialisierte wiral LITE.