Auf technische Details werde ich nicht weiter eingehen, weil es hierfür genügend Testberichte im Netz gibt.
Design
Für frau natürlich wichtig: Sieht die Gear Fit 2 gut aus?Das Design ist schlicht. Das gebogene Amouled-Display sieht zwar gut aus, ist für meine schmalen Handgelenke doch leider etwas zu groß, sodass sie am Arm etwas absteht.
Bei einem Handgelenksumfang von 16,5 cm lag ich im Grenzbereich zwischen den Größen S (bis 17 cm) und L (ab 15,5 cm). Die Größe L passte mir in der letzten Einstellung des Armbandes. In der Größe S ist lediglich das Armband, nicht aber das Display, kürzer.
Wer das Kautschukarmband nicht mag, findet im Netz jede Menge Wechselarmbänder.
Smartwatch oder Fitnesstracker?
Die Gear Fit 2 ist beides - nämlich eine Mischung aus Smartwatch und Fitnessarmband.Sind Handy und die Gear Fit 2 per Bluetooth gekoppelt, kann ich eingehende Nachrichten lesen, an Termine erinnert werden, Anrufe feststellen, vorgefertigte SMS verschicken und meine Aktivitäten überwachen. Ohne Handy ist sie „lediglich“ ein Fitnesstracker mit GPS-Funktion, Schritt-/Etagenzähler, Aktivitäts- und Pulsmesser, Schlafüberwachung sowie Musikfunktion. Natürlich habe ich in beiden Fällen die Uhrfunktion.
Um die Samsung Gear Fit 2 überhaupt nutzen zu können, musste ich zwei Apps auf dem Smartphone installieren: die Samsung Gear App und die Samsung Health App. Die Gear fit Manager App funktionierte auf meinem Samsung Note 4 nicht.
Mit der Samsung Gear App können Grundeinstellungen der Gear Fit 2 geändert werden. Dazu gehören z.B. das Einstellen des Ziffernblattes (z.B. nur Uhrzeige oder Uhrzeige, Etagen, Schritte, Kalorien incl. Farbvarianten), von Details zu Benachrichtigungen (anzeigen ein/aus; Inhalt auf Bildschirm anzeigen etc.), von „schnellen Nachrichten senden“ ( z.B. eine SMS mit voreingestelltem Text an den Anrufer senden, wenn man einen Anruf ablehnen muss) oder auch zum Übertragen von Musiktiteln an die Gear Fit 2.
Mit der Samsung Health App kann ich meine Ziele für Fitness, Essen und Schlafen festlegen und die tatsächlichen Werte auswerten. Sind die Gear Fit 2 und das Handy gekoppelt, werden die Fitnessdaten automatisch an die App übertragen. Erreiche ich das Tagesziel, gibt es eine Auszeichnung. Weiterhin kann ich mich über die Community mit anderen Gear Fit 2 Trägern in meiner Fitnessstufe messen. Über die App gibt es Links zu Beiträgen rund um die Gesundheit, z.B. zum besseren Schlafen, Workout oder zu leckeren und gesunden Rezepten.
Bei der Gear Fit 2 können nachfolgende Aktivitäten ausgewählt werden:
- Gehen (Anzahl Schritte, zurückgelegte Strecke)
- Laufen (zurückgelegte Route, Geschwindigkeit, automatische Pulsmessung)
- Radfahren (zurückgelegte Route, Geschwindigkeit, automatische Pulsmessung)
- Wandern
- Ellipsentrainer
- Ergometer (Heimtrainer) (Puls und Dauer des Trainings; berechnet die verbrauchten Kalorien)
- Stepper (Puls und Dauer des Trainings)
- Laufband
- Ausfallschritt (vorgeschlagenes Ziel: 3 x 10 mit jeweils 1 min Pause; misst die Anzahl, die Geschwindigkeit und berechnet die verbrauchten Kalorien)
- Sit ups
- Kniebeuge (vorgeschlagenes Ziel: 3 x 10 mit jeweils 1 min Pause; misst die Anzahl, die Geschwindigkeit und berechnet die verbrauchten Kalorien)
- Sternsprung
- Pilates
- Yoga
- Rudermaschine
- Anderes Workout
Nutzen für die GesundheitAls Sporteinsteiger hatte ich überhaupt keine Ahnung wieviel ich mich bewegen sollte und habe mich daher auf die Vorschläge der App verlassen. In der Samsung Health App habe ich dafür Alter, Geschlecht, Gewicht eingegeben. Berechnet wurde mir daraufhin mein normaler täglicher Grundumsatz. Vorgeschlagen wurden mir ein Tagesziel von 6.000 Schritten und 10 Etagen. Nach 50 min Inaktivität sollte mich eine Vibration erinnern, mich zu bewegen. Die automatische Pulsmessung habe ich ebenfalls eingestellt. Jetzt war ich gespannt, wie exakt die Uhr misst und natürlich, ob ich die Ziele erreichen kann.
Nach welchem Prinzip die automatische Pulsmessung funktioniert, weiß ich nicht, da zwischen zwei Messungen mal 10 min, manchmal aber auch 2 Stunden lagen. Die dauerhafte Pulsmessung funktioniert nur beim manuell ausgewählten Workout.
Als Erstes habe ich die Gear Fit 2 in den Alltag integriert, ohne etwas an meinem Verhalten zu ändern. Die 6.000 Schritte habe ich genauso erreicht und leicht überschritten wie auch die 10 Treppen. Allerdings war es ernüchternd zu sehen, wie wenig Kalorien ich damit zusätzlich zu meinem doch sehr niedrigem Grundumsatz erwirtschaftet habe.
Natürlich habe ich die ersten Tage sehr oft auf die Uhr geschaut, um ein Gefühl zu bekommen, wie genau die Messung ist.
Nach 3 Höhenmetern wird eine erreichte Treppe gezählt. Hier ist die Uhr sehr genau. Treppe steigen wird erkannt und genau gezählt. Richtigerweise wurden Rolltreppe und Lift nicht gezählt. Interessant fand ich, dass das Hochlaufen auf einer schrägen Ebene ebenfalls nicht als Treppe erkannt wurde. Wahrscheinlich weil die Strecke hierfür wesentlich länger war als auf einer Treppe (die Höhe war gleich).
Beim Schritte zählen wurde ich erstmal enttäuscht. Meine erste Tätigkeit war einen Korb Wäsche auf der Stelle stehend zu falten. Ich bekam dafür satte 300 Schritte gut geschrieben. Auch mal eben auf der Stelle tanzen und dabei die Arme zu bewegen, brachte mir sofort eine Gutschrift. Hund kurz kraulen ergab auch gleich 50 Schritte. Beim tatsächlichen Gehen wurden die Schritte soweit ich das gesehen habe, richtig erfasst.
Dann wurde von mir das Laufen getestet. Hierzu habe ich vom Startbildschirm aus durch nach Links Wischen das entsprechende Widget ausgewählt, dann die voreingestellte (letzte) Sportart antippen, damit sich das Untermenü mit allen Sportarten öffnet. Nun kann man durch Scrollen „Laufen“ aktivieren, auf „Start“ tippen und los geht’s.
Gut finde ich, dass ich mein Handy beim Laufen zu Hause lassen kann, denn durch den integrierten GPS-Chip wird die Strecke genau aufgezeichnet.
Pausiert man etwas länger, fragt die Gear Fit, ob das Training unterbrochen werden soll. Wenn ja, drückt man einfach kurz den oberen rechten Knopf.
Am Ende des Laufens wurde mir angezeigt, welche Strecke ich gelaufen bin (als Kartenausschnitt), wie lang die zurückgelegte Strecke war, die Geschwindigkeit, der Puls (Dauermessung) und die verbrannten Kalorien.
Die GPS-Messung wurde an drei verschiedenen Orten (Land und Stadt) im hohen Norden probiert und hat dort immer tadellos funktioniert. Die graphische Darstellung der Messdaten hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, genauso wie die Darstellung der Strecke auf der Karte.
Schade finde ich, dass die Laufstrecke nur per Facebook gepostet werden kann. Ich hätte mir gewünscht, diese GPS-Daten sowie die anderen grafischen Darstellungen an die Samsung Health App schicken zu können und so eine wöchentliche oder monatliche Auswertung zu haben.
Das Rad fahren funktioniert genauso wie das Laufen.
Beim Ergometer wird lediglich der Puls erfasst und anhand der Dauer des Trainings die Kalorien berechnet.
Gut finde ich, dass auch so einfache Dinge wie Kniebeuge oder Ausfallschritt als Aktivität vorgeschlagen werden und als kleine Animation anleiten. Das sind einfache und schnell durchzuführende Aktivitäten, die auch mal eben in den Büroalltag integriert werden können. Allerdings erkennt die Gear Fit 2 die Kniebeuge nicht automatisch, diese muss manuell angewählt werden.
Da Federball spielen keine erfasste Sportart war, habe ich keine Einstellungen manuell vorgenommen. Ich war erstaunt, dass ich am Ende des Tages beim Aktivitätsprotokoll sehen konnte, dass ich tatsächlich ein „anderes Workout“ durchgeführt hatte.
Insgesamt unterscheidet die Uhr, ob man sich im Laufe des Tages leicht (hellgrün) oder intensiv (dunkelgrün) bewegt hat bzw. komplett ruhig (inaktiv; lila) war.
Weiterhin habe ich meinen Kaffee- und Wasserkonsum in der Samsung Gear Fit 2 und meine Mahlzeiten in der Samsung Health App erfasst.
Beim Schlafen habe ich in der Samsung Health App eingestellt, wann ich regelmäßig ins Bett gehe und aufstehe. Habe ich die Zeit eingehalten, wurde das positiv gewertet. Um die Schlafqualität zu messen, muss die Uhr getragen werden. Sie misst Zeiten völliger Ruhe, unruhigen Schlaf und unterscheidet zwischen tiefem und leichtem Schlaf. Ich fand es interessant, würde die Uhr aber nicht ständig tragen. Beim Bewegen ging oft der Bildschirm an und leuchtete. Ich habe erst später gesehen, dass ich beim Display die „Gestensteuerung“ deaktivieren kann. Damit bleibt der Bildschirm auch beim Bewegen schwarz.
Allerdings hat die Gear Fit 2 meinen Kinobesuch auch als Schlaf erfasst. Ich hatte sowohl Tiefschlafphasen als auch unruhige Phasen und das den ganzen Film hindurch. Erstaunlich, denn ich kann mich an den ganzen Film erinnern – oder habe ich das doch nur geträumt?
Samsung Gear Fit als SmartwatchAm ersten Tag habe ich der Samsung Gear Fit erlaubt, mir eingehende Nachrichten wie WhatsApp oder Telefonanrufe anzuzeigen. Natürlich funktioniert das nur, wenn Uhr und Handy in Reichweite sind. Da ich mein Handy im Büro auf lautlos stelle, fand ich es gut, nun eingehende Anrufe zu sehen. Ich habe die Möglichkeit, den Anruf anzunehmen oder diesen abzulehnen. Lehnt man ab, kann man sogar eine voreingestellte Nachricht (z.B. „Rufe später zurück“) per SMS senden.
Andererseits sollte sich jeder überlegen, ob er solche Einstellungen tatsächlich wünscht, denn das ständige Vibrieren am Handgelenk kann irgendwann auch nervig sein. Man bekommt nicht nur ein Vibrieren für eine Nachricht, einen Termin oder für die Dauer des Anrufsignals sondern auch für ein erreichtes Ziel (Schrittzahl etc.) oder das Anzeigen einer langen Inaktivität. Das kann unter Umständen auch ablenken und frisst Akku.
Die Akkulaufzeit finde ich absolut inakzeptabel. Beim ersten Tragen hat dieser gerade mal 1,5 Tage durchgehalten. Ich hatte hierzu die Benachrichtigung für Anrufe und Whats app sowie die Aktivitätsmessung und Überwachung der Schlafqualität an. Vom Ergebnis überrascht, musste ich die Gear Fit 2 für den Rest des Tages auf Sparmodus setzen (Bluetooth, WLAN aus, nur Schrittmessung und Uhrzeitanzeige möglich), um noch eine Uhrzeit zu haben. Mittlerweile weiß ich, dass man die Batterieanzeige erhält, wenn man den Bildschirm nach unten wischt.
Nach diesem Erlebnis habe ich die Samsung Gear Fit lediglich als Fitnesstracker und Uhr genutzt. Damit reichte die Akkuleistung zwischen 2 bis 3 Tagen. Aber auch hier finde ich das Ergebnis echt mager.
Als Uhrenersatz hat sich die Gear Fit 2 bei mir auch nur durchschnittlich geschlagen. Beim typischen Anheben des Arms zum Ablesen des Displays sollte sich dieses eigentlich anschalten (Gestensteuerung). Das funktionierte praktisch aber nur in 50% aller Fälle. In den anderen Fällen habe ich die Bewegung mehrmals (ergebnislos) hintereinander durchgeführt oder den unteren der beiden rechten Knöpfe gedrückt. Möglich wäre es auch, die Uhrzeit als ständige Anzeige einzustellen, allerdings verbraucht es laut Vorwarnung wohl sehr viel Akku.
Bei Sonnenschein ist das Display nur schwer lesbar. Das Licht spiegelt sich permanent auf dem Display, der Kontrast ist schwach. Es gibt eine sog. Outdoorfunktion, die das Display für 5 sec. an schlechte Lichtverhältnisse anpasst. Hierzu muss man sich durch ein Menü hangeln. Gut wäre es, wenn die Uhr dies automatisch machen würde, denn auf dem Fahrrad sitzend oder während des Joggens, hat man dazu keine Möglichkeit.
Die Musikfunktion (mp3-Wiedergabe) habe ich nicht ausprobiert.
Fazit
Die Gear Fit 2 hat bei mir in Sachen Motivation durchaus gepunktet. V.a. Anfänger wie ich brauchen Ideen für Bewegung oder eine Kontrolle über tatsächliche Aktivitäten. Dass die Schrittzahlfunktion z.T. nicht passt (s.o.) lässt sich verschmerzen. Man kann bei erkannten Problemzählungen (z.B. Wäsche falten) die Uhr entweder ablegen oder die Werte ehrlicherweise (leider nur in Gedanken) nach unten korrigieren. Die automatische Erinnerung bei Inaktivität ist sehr gut.Die ermittelte Kalorienanzahl ist sicherlich auch nur ein Anhaltspunkt. Wenn ich mit dem Rad starken Gegenwind habe oder bergauf fahre, benötige ich natürlich mehr Kalorien als bei ruhigem Wetter auf dem flachen Land. Ähnlich sieht es beim Ergometer, Ellipsentrainer oder beim Laufen aus. Dieses Problem hat man aber sicherlich mit jedem Fitnesstracker.
Abnehmwillige können zusätzlich Ihr Essen in der Samsung Health App erfassen und die Daten mit den erwirtschafteten Kalorien und dem eignem Grundumsatz abgleichen. Das hilft bestimmt.
Die integrierte GPS-Funktion hat mir sehr gut gefallen, weil ich mein Handy nicht mit zum Joggen nehmen möchte. Auch die grafische Darstellung und die Pulsmessung während der manuell gestarteten Sportfunktion gefallen mir. Leider ist dann die Übertragung ans Handy schlecht gelöst. Wer möchte denn jedem per Facebook posten, dass er gerade aktiv war und welche Laufstrecke er hatte?
Schade finde ich auch, dass ich nicht nachträglich Aktivitäten in der Samsung Health App erfassen kann (z.B. Krafttraining oder Kurse im Fitnessstudio).
Wünschenswert wäre gewesen, bei der automatischen Pulsmessung außerhalb des Trainings ein Intervall festlegen zu können. Aus diesem Grund habe ich manchmal manuell eine Messung gestartet. Die gemessenen Werte empfand ich als genau, zumal ich erst eine ärztliche Auswertung (24-Stunden-Messung) als Anhalt hatte.
Würde ich mir die Samsung Gear Fit 2 kaufen?
Ich schwanke noch.
Als Fitnesstracker gefällt sie mir v.a. wegen der integrierten GPS-Funktion, der automatischen Pulsmessung und der sofortigen Datenauswertung auf der Uhr. Der Datentransfer zum Handy ist nicht spürbar, da er reibungslos ohne Zutun funktioniert.
Leider ist sie aufgrund Ihrer Größe (und Funktion) nicht, so wie ich es mir wünschen würde, als zusätzliches Accessoire zu einer Uhr tragbar. Als alleiniges Accessoire ist sie für mich nicht bei jeder Gelegenheiten tragbar, da sie sehr sportlich wirkt. Zusätzlich fällt die Antwort aufgrund der nicht so optimalen Passgenauigkeit der Gear Fit 2 an meinem Handgelenk und des schwachen Akkus fällt derzeit auf ein Nein. Ich würde sie nicht täglich tragen, was schade wäre und den Nutzen der Gear Fit 2 einschränkt.
Ich freue mich, dass ich die Samsung Gear Fit 2 testen durfte - es hat mir Spass gemacht!