Amazon Alexa und Google Assistant sind nicht nur hierzulande die beliebtesten digitalen Assistenten, welche im Alltag durch Sprachbefehle und Automatisierungen praktische Helfer sind. Über die letzten Jahre hinweg hatte ich beide im Einsatz – hier ist mein persönlicher Erfahrungsbericht.
Wer ist Alexa & was ist Google Home?
Amazon Alexa, oder einfach nur Alexa genannt, ist die von Amazon entwickelte virtuelle künstliche Intelligenz, die in den von Amazon entwickelten Amazon Echo-Lautsprechern verwendet wird. Der smarte Assistent ist in der Lage, durch das Aktivierungswort „Alexa“ Sprachinteraktionen durchzuführen, Musik abzuspielen, To-Do-Listen und Einkaufslisten zu erstellen, den Wecker oder einen Timer zu stellen, Podcasts zu streamen, Hörbücher abzuspielen und Wetter-, Verkehrs-, Sport- und andere Echtzeitinformationen wie Nachrichten bereitzustellen. Ebenfalls lassen sich mit Alexa auch die intelligenten Geräte im Smart Home steuern, oder durch Routinen automatische Aktionen erstellen. Durch sogenannte Skills, welche über die Alexa-App direkt installiert werden können, lässt sich Alexa um viele Funktionen erweitern.
Der Google Assistant ist die KI-Technologie von Google. Der persönliche intelligente Assistent ist mittlerweile auf vielen Geräten vertreten, wie z.B. auf Android-Smartphones und den smarten Lautsprechern mit der Bezeichnung Google Home, bzw. mittlerweile Google Nest genannt. Wie auch bei den Alexa-Geräten können hier durch das Aktivierungswort „OK, Google“ bestimmte sprachgesteuerte Interaktionen ausgeführt werden. Ebenfalls lassen sich mit dem Google Assistant viele Smart Home-Geräte steuern und durch Abläufe automatisieren.
Beide smarte Assistenten unterstützen eine Vielzahl von Smart Home-Produkten und Lautsprechern von Drittanbietern. Meiner Erfahrung nach ist man mit Alexa jedoch besser beraten, wenn man sich nicht von Anfang an auf bestimmte Hersteller festlegen will, oder diese nicht vom benutzten System abhängig machen möchte.
Einrichtung & Bedienung
Die Einrichtung beider Assistenten läuft ziemlich ähnlich ab. Beide Systeme bieten entrechende Apps für Android und iOS an, über welche sich die einzelnen Endgeräte einrichten und intelligente Geräte einbinden lassen.
Hat man ein smartes Gerät eingerichtet, lässt es sich auch sofort über die App oder über einen Sprachbefehl steuern. Eine Funktion, welche mir in der Alexa App besonders gut gefällt und welche Google Home nicht bietet, ist die Möglichkeit auch smarte Steckdosen und Schalter als Lampen definieren lassen. Das ist besonders von Vorteil, wenn man z.B. mit dem Befehl „Wohnzimmer an“ die gesamte Beleuchtung im Raum einschalten möchte. Während Google Assistant hier nur die smarten Birnen einschaltet, kann Alexa so auch Lampen einschalten, die über eine smarte Steckdose im Smart Home eingebunden sind.
Routinen & Abläufe
Sowohl in Amazon Alexa als auch in Google Home lassen sich automatische Regeln und Vorgänge erstellen. Was bei Alexa die Routinen sind, wird in Google Home Abläufe genannt. Damit lassen sich bestimmte Aktionen automatisch starten. So lässt sich bspw. mit dem Sprachbefehl „Guten Morgen“ das Licht in der Küche einschalten, man lässt sich die Nachrichten vorlesen und im Anschluss startet automatisch die Lieblings-Playlist. Oder man legt eine Uhrzeit bzw. Tageszeit fest, damit abends automatisch das Licht im Büro eingeschaltet wird. Hier sind den individuellen Bedürfnissen des Benutzers bei beiden Assistenten wenige Grenzen gesetzt.
Kompatibilität, Skills & Dienste
Kommen wir zu der Kategorie wo sich die Spreu vom Weizen trennt und was das Hauptargument für mich war, nachdem ich von Amazon Alexa zum Google Assistant gewechselt habe, Alexa wieder die Steuerung unseres Smart Homes zu überlassen – die Kompatibilität. Zwar unterstützen beide künstliche Intelligenzen die meisten üblichen Funk-Standards wie z.B. ZigBee, und beide sind auch kompatibel mit vielen Smart Home-Produkten bekannter Hersteller wie Philips Hue, Osram und Homematic IP. Jedoch hat hier Alexa einfach die Nase vorn, was nicht zuletzt an der Möglichkeit liegt, dass einzelne Dienste durch die Aktivierung von Skills ins System eingebunden werden können. Zwar gibt es für den Google Assistant auch Dienste, welche man nutzen kann, aber hier ist die Auswahl im Vergleich zu Alexa eher beschränkt. Unseren Telefunken Smart TV bspw. lässt sich mit Alexa durch die Verwendung des entrechenden Skills ohne Probleme per Sprachbefehl ein- und ausschalten, die Programme können gewechselt werden, und die Lautstärke lässt sich regeln. Der Google Assistant unterstützt dieses nicht, da hierfür z.B. kein Dienst angeboten wird.
Alexa & Fire TV
Die smarte künstliche Intelligenz des Versand-Riesen Amazon ist auch auf den Streaming-Geräten, wie z.B. dem Fire TV Stick, des Unternehmens vertreten. Hier lässt sich Alexa über einen Button auf der Sprach-Fernbedienung aktivieren und darüber mit Sprachbefehlen bspw. Netflix starten. Ebenfalls lassen sich Fire TV Geräte über einen verbundenen Echo-Lautsprecher auch ohne Fernbedienung per Sprachbefehl steuern. So kann man Filme und Serien starten oder pausieren, und auch die Programme des Live TV-Streaming-Anbieters waipu.tv lassen sich via Sprechbefehl einschalten und zappen.
Google Assistant & Android TV
Normalerweise sollte man denken, dass Google seinen smarten Assistenten auch vollwertig in die eigene Smart-TV-Plattform Android TV integriert. Auf den meisten Geräten mit Android TV gibt es den Google Assistant zwar mittlerweile, und mit der entsprechenden Fernbedienung lassen sich ebenfalls bestimmte Aktionen per Sprache auslösen. Leider war es mir aber nicht möglich, die Mi Box S von Xiaomi mit offiziellem Android TV auch bspw. über den Google Home durch Sprachbefehle zu steuern.
Fazit
Die smarten Assistenten von Amazon und Google haben beide einen potentiell hohen praktischen Nutzen. Es ist mittlerweile nicht mehr nur mal lustig oder bequem, das Licht per Sprachbefehl einzuschalten, und ein Lied wiederzugeben ohne dafür das Smartphone in die Hand nehmen zu müssen. Es ist zum Alltag geworden. Wo man früher vor dem Einkauf mit Zettel und Stift dasaß und überlegte, was man denn nochmal brauchte, fügt man heute alles direkt per Sprache auf die Einkaufsliste, welche man sich dann beim Einkauf ansieht. Kam man in der Vergangenheit spät abends nach Hause und tastete nach dem Lichtschalter, ist heute dank Automatisierung das Licht bereits an. Man holt sich nicht erst die Tageszeitung aus dem Briefkasten, man lässt sich die Nachrichten vorlesen.
Obwohl ich ein großer Fan der von Google angebotenen Geräten und Diensten bin, liegt Amazon im Bereich Smart Home deutlich vorne. Wo beide Technologien vielleicht mal gleichauf waren, hat Amazon hier in den letzten Jahren seine KI deutlich voran getrieben, verbessert und weiterentwickelt.