Mama Papa, ich will noch eine Geschichte hören. Kennen alle Eltern und ist ja auch toll. Was ist praktischer als eine Lösung, die es den Kindern erlaubt, selber zu entscheiden, was wann gehört wird? Schwierige Frage und wir versuchen dieser auf den Grund zugehen. Die Tonibox ist seit Jahren ein Verkaufsschlager und die dazugehörenden Tonies in vielfältiger Ausführung zu bekommen. Schon des Öfteren haben wir überlegt, ob eine Anschaffung für unsere Tochter (4) nicht sinnvoll wäre, der Preis hat uns bisher aber davon abgehalten. Umso mehr haben wir uns gefreut, die Toniebox ausprobieren zu dürfen.
Lieferumfang
- Toniebox in Himmelblau
- Ladestation
- Kreativtonie
- Tonie “Der Löwe der nicht schreiben konnte”
- Anleitung
Mehr ist nicht drin im Karton, reicht aber auch aus.
Inbetriebnahme der Toniebox
Auspacken anschließen und schon kann der Hörspaß beginnen! Denkste! Denn bevor es losgehen kann, muss ein Account erstellt und die Toniebox in W-LAN eingebunden werden. Warum das Ganze? Weil die Toniebox sich die Geschichten herunterladen muss, denn im Tonie, der kleinen Figur, steckt nur ein NFC-Chip, dazu aber später mehr. Das Erstellen des Accounts geht schnell und ist auch mit dem Smartphone zügig erledigt. Allerdings muss man seine Daten angeben und verknüpft die Box (dank ID) fest mit dem eigenen Account und damit auch mit den eigenen Daten.
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Ist die Toniebox mit dem eigenen Account verknüpft, kann diese ins W-LAN eingebunden werden. Dazu startet man das W-LAN der Box und folgt der Anleitung auf der Webseite. Geht schnell, intuitiv und ist toll gelöst. Anschließend funktioniert die Toniebox mit den Tonies, die man auf diese aufstellt. Der Würfel kann während des Betriebs auf der Ladestation bleiben oder über den Akku frei positioniert werden.
Den Tonie auf die Box gestellt und…nichts passiert. Also doch noch mal in die Anleitung geschaut und siehe da, die Box muss vorher aktiviert werden. Warum das Aufstellen eines Tonies nicht ausreicht, ist mir nicht verständlich, ließe es sich technisch doch einfach umsetzen. Durch Drücken eines der beiden Ohren wird die Box gestartet, jetzt kann der Tonie aufgesetzt werden und die Geschichte beginnt.
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Wo stellt man die Box jetzt hin? Da diese mit einem Schutz ummantelt ist sind vermutlich auch Stürze möglich, ohne dass die Box gleich defekt ist. Ausprobieren möchten wir es nicht. Auf dem Boden hat so ein Gerät eher nichts zu suchen und herankommen müssen die Kinder auch. Wir entschieden uns für die klassische Variante auf einem Sideboard.
Bedienung
Wie vorab erwähnt- wird die Toniebox durch Drücken eines der Ohren aktiviert. Die Ohren dienen gleichzeitig zur Anpassung der Lautstärke. Am kleinen Ohr wird leiser gestellt und am großen lauter. Sehr intuitiv und wirklich toll umgesetzt. Die maximale Lautstärke der Toniebox kann im Tonies-Account festgelegt werden. Durch Kippen der Box wird die Geschichte vor- bzw. zurückgespult. Kapitel können durch einen Schlag auf die Seite übersprungen bzw. wiederholt werden.
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Lautstärke anpassen und Spulen funktioniert prima, das Überspringen von Kapiteln ist weniger geschickt möglich. Kinder sind zu vorsichtig oder hauen zu stark zu. Dadurch fällt die Box um der Tonie ab und die Geschichte beginnt von vorne. Nach ein wenig Übung ist auch diese Funktion nutzbar. Die Figur ist übrigens magnetisch und hält dadurch prima an der Oberfläche. Ein Umkippen bringt aber auch diese dazu herunterzufallen.
Ein Nachteil wird sofort deutlich, ich habe keine Möglichkeit, die Box fernzusteuern. Zwar kann ich die maximale Lautstärke definieren, aber keine Betriebszeiten, maximale Laufzeit, maximale Anzahl an Geschichten etc. alles nicht möglich. Das Kind ist eingeschlafen und ich möchte die Geschichte stoppen? Ebenfalls nicht möglich. Eine neue Geschichte Starten ist nicht möglich, was aber in der Natur der Toniebox liegt und für mich OK ist.
Nach dem Ende einer Geschichte schaltet sich die Box nach einer gewissen Ruhezeit selbstständig aus.
Die Tonies
Verknüpft sind die Geschichten mit einer Figur, die thematisch zur entsprechenden Geschichte passt. In unserem Fall einem Löwen samt Buch. Diese Figuren sind liebevoll gestaltet und es gibt sie in sehr vielen Ausführungen. Pro Tonie ist eine Geschichte verknüpft und abspielbar. Die Figuren kosten zwischen 5,00 und 20,00 € was schon ein stolzer Preis ist.
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Dazu kommen Kreativtonies, welche keinen Inhalt mitbringen, sondern durch Euch selber verknüpft werden können. Dazu muss eine MP3-Datei in die Tonie-Cloud geladen und mit dem Tonie verknüpft werden. Anschließend wird diese Datei abgespielt, sobald die Figur auf die Toniebox gestellt werden. Dies kann genutzt werden, um eigene Geschichten aufzunehmen oder zum Beispiel die Großeltern eine Geschichte vorlesen und dann abspielen zu lassen – toll! Die Tonie-App macht diese Funktion auch einfach nutzbar und so ist es auch Großeltern möglich, die nicht in der Nähe Wohnen.
Wichtig ist, dass die Verknüpfung aufgehoben wird, bevor Ihr den Tonie verkauft, damit es zu keinen Problemen kommt. Leider ist es nicht möglich, den Tonie mit einem Stream zu verknüpfen, dadurch wird die Nutzung von Onlinediensten komplett unterbunden. Verstehen kann ich es nicht, da die Toniebox eh dauerhaft online sein muss.
Einen eigenen Tonie bauen?
Einen NFC-Badge habe ich noch da und den kann ich unter jede Spielfigur kleben, die meine Kinder haben, warum daraus keinen eigenen Tonie bauen? Leider geht das nicht, denn die Codierung der NFC-Chips ist online hinterlegt und muss erkannt werden, wodurch die Erschaffung eines eigenen Tonie nicht geht.
Toll wäre es, gerne auch gegen eine kleine Gebühr, wenn diese Funktion erlaubt wird. Wie super wäre ein Abbild des Kindes aus dem 3D-Drucker, welches die Lieblingsgeschichte abspielt? Ich glaube, ich habe hier eine neue Geschäftsidee.
Auswahl
Riesig und abwechslungsreich umschreibt es ganz gut, wenn es gibt unglaublich viele Tonies. Von ganz bekannten Kindergeschichten wie der Biene Maja über das Sandmännchen bis hin zu Wissensgeschichten und Kinderliedern ist wirklich für jeden etwas dabei.
Dadurch wird das Schenken leicht gemacht, denn es dürfte schwer werden, alle Tonies zu besitzen, die man haben möchte. Natürlich ist der Preis auch entscheidend. Schön ist, dass es nicht reguliert wird, die Tonies gebraucht zu kaufen und zu nutzen.
Die Geschichten
Die Qualität dieser hängt natürlich stark von der Vorgabe ab und ist immer etwas Geschmackssache. Hier muss jeder auf das eigene Kind hören und dieses entscheiden lassen. Daher wäre es wünschenswert, wenn es Hörproben der Geschichten geben würde. Nichts ist ärgerlicher, als einen Tonie gekauft zu haben, und dann mag das Kind die Geschichte nicht.
Was sagen die Kinder zur Toniebox?
Die Vorfreude war riesig, denn endlich können die Kinder selber entscheiden, wann welche Geschichte läuft. Diese Vorfreude hielt aber nicht so lange, zumindest bei unserer Tochter. Die Geschichten sind zu kurz und zu wenig Auswahl. Unser Sohn (2) nutzt die Box hingegen gerne und hat seinen Spaß am Aufstellen der Figuren. Aber nutzt er die Box? Eher nicht, denn auch er ist an unsere Alternative gewöhnt und verlässt sich eher auf Mama und Papa.
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Warum nutzen die Kinder dann eher die Alternative und wie sieht diese aus? Wir haben ein internetfähiges Radio, welches es ermöglicht, auf Onlinedienste zuzugreifen. Dieses ist komplett über das Smartphone zu steuern, und so können Geschichten aus dem Angebot der Streamingdienste einfach abgespielt werden. Dadurch ist die Auswahl riesig und fast endlos. Neue Geschichte? Einfach sagen, welche oder Mama und Papa über das Babyphone informieren. Dadurch haben wir auch die volle Steuerung und können den Sprachassistenten jederzeit deaktivieren bzw. ist dieser immer aus.
Qualität
Was uns sehr gefällt, ist die Verarbeitung, denn diese ist frei von Mängeln. Alles ist durchdacht und von hoher Qualität. Daher gehen wir von einer langen Lebensdauer des Gerätes, aus und da die Figuren über den NFC-Chip arbeiten, sind diese ebenfalls kaum kaputt zubekommen. Unsere Testbox ist bereits durch ein paar Hände gegangen und weist die eine oder andere Spur auf. Was total in Ordnung ist, immerhin sollen die Kinder diese benutzen. Aber sie funktioniert tadellos und macht immer noch einen guten Eindruck.
Die Qualität finde ich besonders wichtig, denn die Toniebox ist kein günstiges Vergnügen. Knapp 80,00 € kostet das Starterpaket und dazu kommt dann jeder einzelne Tonie. Eine Auswahl von ca. 10 Geschichten plus die Box kann somit mit 200,00 €kalkuliert werden. Dafür muss es entsprechend langlebig sein und von hoher Qualität.
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Der Akku hält einige Tage, ich habe die Stunden nicht gezählt. Aber ich halte die Akkulaufzeit für in Ordnung. Ein Wechseln des Akkus ist nicht möglich. Der verbaute Lautsprecher macht einen guten Job und alles ist gut zu verstehen. Er ist wenig basslastig und kommt bei entsprechender Lautstärke auch schnell an seine Grenze. Da er aber für Kinder gedacht ist ist das alles OK.
Fazit zur Toniebox
Fast alle sind von der Toniebox begeistert und schwören auf diese. Die Idee ist super und es ist prima umgesetzt, da bin ich bei den ganzen Fans. Auch ist die Bedienung sehr einfach und für Kinder schnell zu erlernen. Allerdings fehlen mir Funktionen und der Onlinezwang ist verständlich, aber nicht schön. Die Box mit in den Garten nehmen oder zu einem Freund? Geht nicht und das bei den Kosten. Und bei den Kosten sind wir bei meinem größten Kritikpunkt, denn diese finde ich nicht mehr zeitgemäß.
15,00 € und mehr für einen Tonie? Und dafür bekomme ich eine Geschichte mit einer Laufzeit von 30 bis 60 Minuten? Das geht sehr schnell ins Geld und der Mehrwert ist für mich nicht vorhanden, der diesen Preis rechtfertigt. Alternativ kann ich ein System zusammenstellen, welches mich initial ca. 80,00 € kostet und monatlich unter 10,00 € dafür habe ich tausende von Geschichte auf Abruf. Auch hier muss ich online sein, auch hier ist ein einfaches Mitnehmen nicht möglich, dafür habe ich eine Smartphone-Steuerung und mehr Auswahl.
Über die Toniebox sind die Kinder selbstständiger und Eltern haben die volle Kontrolle über die Inhalte, was ein schlüssiges Argument sein kann. Zusätzlich können Kinder Kopfhörer anschließen und die Lautstärke kann auch über diese reglementiert werden, was gut ist und die Kinder schützt.
Ich gehöre somit zur kleinen Schicht der Eltern, bei denen es keine Toniebox geben wird. Das Aufstellen der Figuren ist mir nicht genug Anreiz, um diesen Kostenfaktor zu tragen. Die Funktionen sind alle durchdacht und kindgerecht, dem kann ich nicht widersprechen.
Mich bzw. uns hat der Test sehr gefreut, denn wir sind uns jetzt sicher: Eine Toniebox ist etwas tolles, aber uns zu kostenintensiv.