Dank
Die Verpackung kommt recht schlicht daher. Neben dem Smartphone wird ein USB-C zu USB-C Kabel und ein SIM Karten Tool jeweils im durchsichtigen Nothing Design mitgeliefert bzw. regulatorische Hinweise in Papierform. Nett finde ich auch die Papierschale, bei der eine Kontur in die Faser gerillt wurde.
Mit seiner 6,7“ großen Displaydiagonale und einem Gewicht von 190g spricht es hauptsächlich Nutzer an, welche eine Präferenz zu größeren Modellen haben. Rechts befindet sich die Power Taste, links die Volume Tasten. Den Druckpunkt aller Tasten würde ich als zu erwartender Standard beschreiben. Die Rückseite und der Rahmen bestehen aus Kunststoff und dies bemerkt man, wenn man das Gefühl von Glas und Metall gewohnt ist. Schlecht anfühlen tut es sich nicht und außerdem überwiegt hier das durchsichtige Design mit Elementen, die dem New Yorker Subway gewidmet wurde. Auf der Frontseite wurde eine werkseitige Displayschutzfolie angebracht, welche leider schnell von Kratzern bedeckt ist und gleichzeitig ein Magnet für Staub und Fusseln ist. Wäre es mein eigenes würde die Folie durch eine Glasschutzfolie ersetzt werden.
Ansonsten wird das mit 30-120 Hz adaptive Bildwiederholfrequenz ausgestattete OLE-Display mit einer Auflösung von 1084 x 2412 (394 PPI) in den meisten Situationen ausreichend hell (700 Nits) und bietet einen optischen farbenfrohen und kontrastreichen Eindruck. Normalerweise nutze ich ausschließlich den Hellmodus, doch hier habe ich mich von vorneherein für den Darkmodus entschieden. Grund dafür ist meines Erachtens ein etwas gewöhnungsbedürftiger Weißton. Bei den Blickwinkeln, PWM oder den Displayrändern habe ich nichts zu beanstanden.
Die Stereolautsprecher sind solide, verzerren nur bei höheren Lautstärken. Hier hat mir insgesamt ein wenig der Punch gefehlt. Die Mikrofonqualität reicht für Sprachmemos grundsätzlich gut aus. Zur Empfangs- und Sprachqualität habe ich nichts Außergewöhnliches feststellen können.
Die Performance des MediaTek Dimensity 7200 Pro Chips ist für ein Mittelklasse Smartphone echt stark. Mein Modell hatte 12 GB RAM und 256 GB Speicher, es gibt auch noch eine 8 GB/128 GB Variante. Alle Apps laufen im Grunde flüssig, bis man mehrere Anwendungen gleichzeitig startet bzw. direkt nach Softwareupdates und nach dem Einrichten hat es einige Denksekunden gezeigt. Die Wärmeentwicklung war auch kein Problem. Die Akkulaufzeit (5000 mAh) möchte ich besonders positiv hervorheben. Einen Tag schafft man als Normalnutzer locker, wenn nicht sogar 1 ½ Tage. Nur bei Kameraanwendungen wird es stärker gefordert. Zügig aufladen kann man es ebenfalls wieder mit maximal 45 W. Sicherheitspatches erscheinen im zwei Monatsrhythmus – Nothing befindet sich hier im Mittelfeld. Selbiges gilt für den Vibrationsmotor; welchen ich nur bei Top-Performance aktiviert lasse.
Die NothingOS 2.5 Oberfläche ist reinem Android sehr ähnlich und somit erhält man so gut wie keine Bloatware. Nur die Nothing eigenen Apps wie der Recorder sind mir durch diverses Einfordern von Nutzungs- und Zugriffsrechten negativ aufgefallen. Das Monochrom Layout sieht nur gut aus, wenn keine Apps auf dem Homescreen stehen, welche das Design nicht mit übernehmen. Mit den Klingeltönen konnte ich weniger anfangen. Aber die Glyph Leuchteffekte finde ich absolut genial und habe überraschenderweise mehr Zeit damit verbracht, als ich vorher gedacht hätte. Man kann hier z.B. bei der Musikwiedergabe die Lichter blinken lassen oder Effekte für bestimmte Benachrichtigen festlegen. Das Glyph Interface ist für mich ein absolutes Alleinstellungsmerkmal am Smartphone-Markt, welches beim (2a) nur in reduzierter Variante vorhanden ist.
Softwareunterstützung gibt es für drei Jahre bzw. Sicherheitspatches bis vier Jahre. Nicht spitzenmäßig, aber ein Fortschritt. Bevor ich zur Kameraperformance komme, möchte ich noch ein paar Dinge einwerfen, welche ich hier vermisst habe: kein WiFi 6E, kein Wireless Charging, keine IP67/68 Zertifizierung – nur IP54, nur USB 2.0 Übertragungsgeschwindigkeiten, keine Speichererweiterung, keine eSIM, kein Netzteil im Lieferumfang…
Bei guten Lichtbedingungen lassen sich mit der 50 MP Hauptkamera ansprechende Bilder erstellen. Diese sind aber immer ein wenig leicht verfälscht. Kritik auf hohem Niveau. Bei schlechteren Lichtbedingungen erhält man bei der Konkurrenz deutlich bessere Ergebnisse. Für einen Snap hin und wieder reicht es aber vollkommen aus. Die 32 MP Frontkamera ist solide und für Videochats durchschnittlich gut. Leider gibt es hier nur eine Videoauflösung von 1080p bei 30fps. Die Normalkamera läuft bis 4K 30fps, doch Wunder darf man hier nicht erwarten. Mängel sehe ich hier bei der Stabilisierung des Bildes und auch bei den Farben, welche zu übersättigt erscheinen. Die 50 MP Ultraweitwinkelkamera ist für mich absolut unbrauchbar. Wegen des extrem weiten Blickfeldes sehen die Aufnahmen absolut verwaschen aus im Vergleich zur Normallinse und stellt für mich keinen weiteren Nutzen dar.
Den optischen Fingerabdrucksensor hätte man höher platzieren müssen. Dieser ist auch so wirklich langsam und man hat nur eine kleine Fläche zum Registrieren des Fingers. Die Gesichtsentsperrung wiederum ist ordentlich und relativ schnell beim Einchecken (im Hellen).
FAZIT:
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung um die 300€ macht man hier vieles richtig, eine gute Performance und Akkulaufzeit, designtechnisch mal etwas anderes. Eine solide Softwareunterstützung und ein lobenswertes 120 Hz OLE-Display stehen einer verbesserungswürdigen Kamerahardware gegenüber. Mein Problem mit Nothing ist aber, dass sie sich zum neuen OnePlus oder Xiaomi entwickeln: was ich damit meine – vorher gab es das Nothing Phone (1) und den Nachfolger (2), dann jetzt das (2a), ein günstigeres Modell, was mit dem Standard Phone in vielerlei Hinsichten mithalten kann. Doch jetzt erscheint erneut ein weiteres Modell – am 31.07 das Nothing Phone (2a) Plus…was sehr ähnlich werden soll. Dann gibt es noch die Nothing Untermarke CMF, welche vor kurzem ein eigenes Phone (1) auf den Markt gebracht hat. Preislich eine Ansage – rund 200€ - Problem nur (!) kein NFC und die Rückseite kann man wechseln, aber warum wurde die Chance verpasst einen schnellen Akkutausch zu ermöglichen, im Gegenteil es sieht noch komplizierter aus. Schade! Wo sieht sich Nothing in fünf Jahren?! – eine spannende Frage!