Testbericht des Samsung Galaxy S6
Dieses Mal durfte ich, dank den netten Menschen bei o2, das Galaxy S6 in Augenschein nehmen. Hier meine Erfahrungen:
1. Auspacken / Optik:
Das S6 kommt in einem schlichten weißen Karton daher. Im Inneren findet man neben dem Handy noch Ladegerät und USB-Kabel, ein Headset, die Nadel zur Entriegelung des SIM-Schlittens, und ein klein wenig Lesestoff in Form von Kurzanleitung und ähnlichem. Also Standardkost.
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Ich muss zugeben, dass ich nie ein Fan der rundgelutschten Samsung-Plastebomber war. Um so überraschter war ich, als mich das S6 anlachte. Meine Herren, sieht das lecker aus! Und es fühlt sich auch so an! Vorder- und Rückseite bestehen komplett aus Glas, der Rahmen aus Metall. Alles macht einen sehr wertigen Eindruck und vor allem: die Verarbeitung ist top. Nirgendwo konnte ich Unebenheiten, Spalte, scharfe Kanten oder sonst irgendwelche Mängel entdecken.
Hut ab Samsung! So muss ein Oberklasse-Handy gebaut sein.
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Das Display macht natürlich den größten Teil der Front aus, die seitlichen Ränder sind angenehm schmal. Darunter gibt es einen "echten" Home-Button (mit Fingerabdrucksensor) umrahmt von zwei Softkeys. Oben noch Lautsprecher, Kamera und die üblichen Sensoren. Auf der rechten Seite finden sich der Power-Button sowie der SIM-Einschub, links die Lautstärketasten. Der Kopfhöreranschluss ist unten, dazu ein Lautsprecher für Medieninhalte (leider nur Mono), Micro-USB-Buchse und das Hauptmikrofon. Oben gibt es noch ein zweites, welches zur Ausfilterung von Umgebungsgeräuschen beim Telefonieren dient. Weiterhin ist dort noch eine Infrarot-Diode zu finden, mit deren Hilfe (und der passenden App) sich beliebige Geräte fernsteuern lassen, was in der Praxis super funktioniert. Dies ist ein Feature, welches ich mir definitiv bei jedem Smartphone wünschen würde.
Wie man sehen kann, schützt der Rahmen das Display, wenn überhaupt, nur an den Ecken, dort wird er etwas dicker und ist in etwa auf einer Höhe mit dem Display. Ansonsten dürfte man den meisten Fällen wohl eher schlechte Karten bei einem Sturz haben. Also muss man sich entscheiden: das Design mit einer schützenden Hülle verunstalten oder höllisch aufpassen.
Auf der Rückseite findet man wie üblich die Kamera mit Blitz, darüberhinaus noch einen Pulsmesser. In Verbindung mit dem ebenfalls eingebauten Schrittzähler wird aus dem S6 ein richtiges Fitness-Gadget, ohne dass man sich noch ein Armband dazu anschaffen muss. Coole Sache das!
Was mir im ersten Moment unangenehm aufgefallen ist: die Kamera ist nicht bündig in die Rückseite integriert, sondern steht über (falls es jemanden interessiert: Dicke des Geräts 7,2mm - mit Kamera 8,85mm). Ich mag glatte Rückseiten definitiv lieber, habe mich aber sehr schnell an das S6 gewöhnt und würde die Konstruktion nicht als störend bewerten. Schöner hätte ich es aber gefunden, wenn man das Handy ein wenig dicker gemacht und einen größeren Akku eingebaut hätte. Tja, Chance vertan! Aber da ja momentan dünne Geräte in sind, musste das wohl so sein..
Nein, das Kameramodul ist nicht schief eingebaut, das ist nur die Schutzfolie.
Leider ist das Glas anscheinend nicht gegen Fingerabdrücke geschützt (wie beim von mir zuletzt getestete Xperia Z5), und dadurch sieht es irgendwie immer begrabbelt aus. Ich hatte während des Tests ständig den Drang, es abzuwischen, und habe das auch sehr oft getan. Diesen Zustand kann man natürlich mit einer Schutzfolie abstellen, die beschichtet ist, aber warum das nicht ab Werk so ist, keine Ahnung.
Insgesamt wirklich ein Gerät, das gut in der Hand liegt, sich sicher bedienen lässt und top aussieht.
2. Hardware:
CPU: Wie erwartet, befindet das S6 sich in Sachen Performance auf hohem Niveau. Ruckler sind mir nicht aufgefallen, Apps werden schnell geladen, man hat nie das Gefühl, es fehlt an Leistung. Auch bei mehreren laufenden Apps ändert sich das nicht. Einziger kleiner Wermutstropfen: gleich am Anfang müssen ja, wie bei einem neuen Gerät üblich, erstmal viele Apps aktualisiert werden. Diese Updates haben gefühlt wirklich unendlich lange gedauert. Nicht etwa der Download, denn das S6 bewegt sich im WLAN durchaus flott. Nein, die reinen Installationszeiten waren für ein Gerät dieser Leistungsklasse schon arg lang. Ich habe die Zeit nicht gestoppt, da ich damit auch gar nicht gerechnet hatte. Aber auf jeden Fall sicher länger als andere Oberklasse-Handys. Vielleicht ein Bug im Store, vielleicht werden Apps auch intern durch einen Virenscanner gejagt, aber schön wars nicht...
Wie immer kann ich als Nicht-Spieler keine Aussage zur Gaming-Performance treffen, habe aber natürlich ein paar Runden den AnTuTu-Benchmark rödeln lassen. Witzigerweise (naja so lustig ist es eigentlich nicht) gab es auch hier wieder, wie schon beim Xperia Z5, einen massiven Einbruch bei erwärmtem Gerät. Hat das S6 im ersten Durchlauf noch knapp 79.000 Punkte erreicht, waren es nach ein paar weiteren Test nur noch 61.000 - ein Abfall um gute 20%! Es könnte also durchaus möglich sein, dass bei anspruchsvollen Spielen nach einigen Minuten die Frameraten absacken. Vielleicht können die Zocker unter euch das bei Gelegenheit mal antesten...
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DISPLAY: Das Display ist für mich, wie man am Z5-Test bereits sehen konnte, ein kritischer Punkt. Hier kann man viel gewinnen oder verlieren. Das Samsung mit seinem Quad HD Amoled Display sollte eigentlich keine Wünsche offenlassen. Nun ja, es sollte...
Positiv: Das Display ist scharf und hell. Der Weißpunkt ist relativ gut getroffen, wenn auch mit einem ganz leichten Hang ins Rötliche. Das ist mir aber weit lieber als zu kühle Farben und geht völlig in Ordnung. Amoled-typisch ist das Schwarz ein echtes Schwarz und nicht dunkelgrau wie bei TFTs. Dadurch sind extreme Kontraste und knallige Farben möglich - wenn man diese mag... Gott sei Dank hat man im Menü mehrere Wahlmöglichkeiten bezüglich der Farbdarstellung, so dass ich mich für eine augenschonendere Variante entschieden habe. Bei zu hohem Kontrast bekomme ich Nachts im unbeleuchteten Schlafzimmer schon mal Kopfschmerzen. Mit der richtigen Einstellung ist aber alles okay.
Nicht so schön finde ich die mangelnde Blickwinkelstabilität. Korrekte Farben erhält man nur, wenn man wirklich exakt frontal aufs Display schaut. Schon bei ganz kleinen Drehungen um wenige Grad kippt das Weiß leicht ins grünliche. Das macht wenig Spaß, wenn man wie ich empfindlich auf Farbverschiebungen reagiert, viele Normaluser mögen das nicht einmal bemerken. Immerhin verändern sich die Farben dann aber nicht noch mehr, wenn man das Handy weiter kippt, sondern bleiben stabil.
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Dass dieses Display eine weit höhere Auflösung hat als Full HD, davon habe ich nichts bemerkt. Hätte mich ehrlich gesagt auch gewundert. Wenn ich bei FHD bereits die Pixel nicht mehr erkennen kann, warum dann noch die Auflösung erhöhen? Damit aus "keine Treppen" dann "noch keinere Treppen" werden? Okay, es kann sein, dass jemand mit echten Adleraugen bei genauem Hinsehen einen winzigen Unterschied sieht, aber sicher nicht mehr aus einer Entfernung, wie sie für die Bedienung von Smartphones typisch ist. Aber was den Sinn von mehr als Full HD bei dieser Bilddiagonale angeht, darüber steitet das Netz ja schon länger. Für mich persönlich handelt es sich letztlich auch wieder nur um Marketinglüge wie immer mehr Kamerapixel (die dann nur rauschen), noch mehr Prozessorkerne (die bis auf einen alle schlafen), und ähnliche Dinge.
SOUND: Wie üblich bei den immer dünner werdenden Handys ist auch hier kein Platz für große Lautsprecher, daher sollte niemand mit etwas rechnen, dass auch nur entfernte Ähnlichkeit mit Bass hat. Das kann man im Prinzip nicht dem S6 anlasten, diese Probleme gibt es fast überall. Der Lautsprecher ist an der Unterkante im Rahmen verbaut und strahlt den Nutzer dadurch nicht direkt an. Bei ungünstiger Haltung kann man ihn auch verdecken. Trotzdem ist der Klang noch ganz okay und, abgesehen von den fehlenden Tiefen, sogar relativ neutral. Etwas schade sicherlich, dass man den Telefonie-Lautsprecher oben am Display nicht nutzt, um eine Stereowiedergabe zu ermöglichen, aber nun ja. Früher hatten wir Handys mit Lautsprechern auf der Rückseite, das war auch nicht besser.
Beim Telefonieren gibt es keine Besonderheiten, alles okay für mich, gut zu verstehen und weitestgehend rauschfrei. Da ich ohnehin extrem selten telefoniere, sind mir Unterschiede zwischen den Geräten relativ egal. Vieltelefonierer sehen das sicher anders.
Kopfhörer, egal ob über Klinke oder per Bluetooth verbunden, klingen genau so, wie sie sollen. Hier leistet das S6 sich keine Blöße.
KAMERA: Die Kamera bewegt sich, wie ich finde, auf sehr hohen Niveau. Der Sensor fängt recht viele Details ein, wenngleich diese auch ein klein wenig durch die interne Nachbearbeitung leiden. Gerade bei guten Lichtverhältnissen dürfte der Rauschfilter gern einen Tick später einsetzen. Farben und Fokus haben mir eigentlich durchgehend gefallen, mehr als den Automatikmodus braucht man selten - genau so wie ich es beim Handy erwarte.
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Richtig interessant wird es, wenn die Lichtverhältnisse nicht mehr optimal sind. Ich war oft sehr erstaunt darüber, wie viele Details der Sensor auch bei mieser Beleuchtung noch herauskitzeln konnte. Für mich bisher das beste, was ich in dem Bereich testen durfte.
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Besonder interessant war das Ergebnis für mich, da ich ja zuvor das Xperia Z5 testen durfte, und die vollmundig angepriesene "beste Kamera in einem Spartphone" mich doch im Test arg enttäuschte. Im Nachhinein habe ich mal zwei Bilder nebeneinandergelegt, die bei vergleichbaren Lichtverhältnissen gemacht wurden, und erst da fällt der Unterschied richtig auf. Wer also gute Bilder machen möchte, und sich nicht zwischen Z5 und S6 entscheiden kann - ich hätte da einen Tipp...
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AKKU: Zu diesem kann ich eigentlich wenig außergewöhnliches berichten. Es ist halt ein Smartphone, und es hält ungefähr so lange durch wie alle anderen auch. Wenignutzer wie ich schaffen locker zwei Tage damit, eventuell auch drei, die Kids von heute werden natürlich jeden Tag aufladen müssen - Zocker auch zweimal. Also alles im grünen Bereich, tendenziell vielleicht einen Tick über dem Durchschnitt, aber auch kein extremer Aha-Effekt.
FINGERABDRUCKSENSOR: Dieser ist im Homebutton verbaut und funktioniert einigermaßen gut, allerdings nicht so gut, dass ich selbst ihn dauerhaft nutzen würde. Ich habe die Sperre per Fingerabdruck nach ein paar Tagen wieder deaktiviert, weil ich einfach zu oft nach mehreren Versuchen doch mein Passwort eingeben musste. Die Zeit kann ich mir dann auch sparen. Mir gefiel auch die Position im Powerbutton, wie beim Sony, persönlich besser, das ist natürlich Geschmackssache. Der Sensor im Z5 war jedenfalls um Längen zuverlässiger. Schade.
GPS und weitere Sensoren: Die Navigation funktioniert mit dem Gerät problemlos, auch der GPS-Fix ist schnell hergestellt. Allerdings schwankt die Genauigkeit laut GPS-Tester öfter mal kurz, was aber normalerweise nicht zu Problemen führt, denn es sind ja zusätzlich noch Kompass und weitere Sensoren verbaut. Dazu gehören Beschleunigungs-, Luftdruck-, Helligkeits- und Näherungssensor, Gyroskop und wie sie nicht alle heißen...
3. SOFTWARE:
Hier habe ich mich schnell zurechtgefunden, Samsung hat sich mit Eingriffen in die gewohnte Android-Oberfläche zurückgehalten. Auffällig ist als erstes einer der drei vordefinierten Homescreens, der komplett von einem Widget namens "Briefing" eingenommen wird. Hier hat man die Möglichkeit, verschiedene Interessen auszuwählen und bekommt danach immer aktuelle Nachrichten aus den entsprechenden Rubriken direkt auf dem Homescreen präsentiert. Da ich gern so wenige Widgets wie möglich nutze, und mir auch selbst aussuchen möchte, aus welchen Quellen ich mich informiere, wollte ich dieses mit dem gewohnten "Halten und Wischen" vom Homescreen entfernen, aber - Pustekuchen! So leicht wird man das Ding nicht los. Man muss zuerst die Startbildschirm-Einstellungen aufrufen (langer Druck auf einen leeren Bereich des Homescreens), dort zu dem Screen wischen, auf dem sich "Briefing" befindet, und dort eine Checkbox deaktivieren. Was da nun soll.... naja, ich habe es gefunden...
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Interessant ist sicher die Möglichkeit, zwei Apps gleichzeitig auf dem Bildschirm geöffnet zu haben, dadurch kann man solche unsinnigen Dinge tun wie navigieren und gleichzeitig einen Film gucken...
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Ärgerlicherweise lässt sich aber nicht lediglich eine App verkleinert auf dem Screen anpinnen, um den Rest des Sichtfelds frei zu haben und dort durchs Menü zu navigieren oder andere Apps zu öffnen und schließen.
Somit hat man für mich ein echtes Killerfeature eingebaut, dieses aber nicht zu Ende gedacht, was ich extrem schade finde. Ich hoffe, Samsung bleibt hier am Ball, oder ein anderer Hersteller nimmt sich der Sache mal vernünftig an.
Ansonsten gibt es einige vorinstallierte Apps, die wahrscheinlich kaum jemand nutzt, die sich aber problemlos deinstallieren lassen. Weiterhin hat man das Einstellungsmenü leicht verändert, aber in einem erträglichen Maße, so dass ich mich trotzdem jederzeit zurechtgefunden habe.
Praktischerweise ist bereits eine Fitness-App vorinstalliert, was auch Sinn macht, da ja sowohl ein Schrittzähler als auch ein Pulsmesser im Gerät integriert sind.
Auf der Software-Seite gibt das S6 also kaum Rätsel auf, fast alles ist dort, wo man es auch von anderen Geräten kennt, man kann einfach loslegen. Gut fand ich auch, dass der interne Speicher über eine große 25GB-Partition angesprochen werden kann und nicht unnützerweise unterteilt ist.
4. FAZIT:
Hm, was kann ich hierzu sagen? Schickes Ding, soviel ist sicher. Kamera macht auch richtig Spaß, und Leistung ist im Alltag immer genügend vorhanden. Die Qualität der Materialien scheint auch wirklich gut zu sein. Wer bereit ist, tief in die Tasche zu greifen, der bekommt durchaus eine vernünftige Gegenleistung.
Würde ich es meinen Freunden empfehlen? Durchaus möglich. Echte Kritikpunkte sind schwer zu finden.
Würde ich selbst es mir kaufen? Natürlich nicht. Bei mir ist im Bereich um die 300-350 Euro einfach Schluss, kein Handy der Welt könnte mir jemals mehr wert sein. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Das S6 gehört in die Oberklasse, daran gibt es keinen Zweifel!
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