Es ist wieder so weit. Ich habe ein neues Schmankerl in meine neugierigen Finger bekommen, das Razr 40 Ultra. Ich habe diesen Falter hauptsächlich getestet, um meine Mutter bei ihrer Entscheidung zwischen dem Razr und dem Flip 5 aus dem Hause Samsung zu unterstützen. Am Ende verrate ich euch, welchen Rat ich ihr gegeben habe.
TOP:
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Leistung
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Verarbeitung
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Vollwertiges Außendisplay
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Alle Games laufen
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Motorolas Android
FLOP:
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Ladegeschwindigkeit
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Empfangsqualität
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Folienhinweis-Benachrichtigung
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Lautsprecherposition
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Niedriges IP-Rating
OK:
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Kameraqualität
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Lautsprecherqualität
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Schanier /-hub
Optik und Verarbeitung
Beim Auspacken war mein erster Eindruck sehr gut. Aufgefallen sind mir direkt die abgerundeten Kanten (erinnert mich an die iPhone 6er-Reihe) und die samtig matte Rück-Unterseite. Ich finde, dass es durch die Rundungen und die matte Unterseite ein wahrer Handschmeichler ist. Es wirkt rundum hochwertig und nichts kratzt oder wirkt billig. Das Razr in viva magenta soll eine Rückseite aus Kunstleder haben, was ich mir auch gut vorstellen kann.
Das Display weist nun eine geringere Falte auf, als die Samsung-Konkurrenz und schließt sich ohne bemerkbaren Spalt komplett. Beim Testen des Klappmechanismus sind mir drei Dinge aufgefallen: 1. Das Klappen wir kurz vor dem gänzlichen Schließen und kurz vor dem gänzlichen Öffnen schwerer und ist sonst eher lasch. 2. Wenn es geschlossen ist, reibt es leicht aneinander, was zu leichten Vibrationen führt, wie auch von
Leider hat auch das Razr wieder eine zu schützende Bildschirmschutzfolie, die nicht angerührt werden darf. Diese hat bereits bei meinem Flip 3 für viel Unmut gesorgt, da mir dadurch die Garantie flöten gegangen ist. Dazu wird man regelmäßig von Systembenachrichtigungen daran erinnert, dass man diese Folie bloß nicht anrühren soll. Solange diese Folien zwingend notwendig und nicht selbst tauschbar sind, sind die Geräte für mich mit einem Makel versehen.
Zuletzt sei zur Verarbeitung auch das IP-Rating erwähnt. Mit einer IP52 Zertifizierung ist das Razr lediglich leicht gegen Staub und Wasser geschützt. Selbst das Flip 3 war seinerzeit bereits “wasserdicht”. Wenn man lange viel Freude an dem Gerät haben möchte und es nicht nur wie ein rohes (wasserempfindliches) Ei behandeln möchte, ist dieses Rating eher ungünstig.
Akku
Der Akku ist für mich ein zweischneidiges Schwert. Einerseits konnte er mich in der Regel durch einen Tag bringen (das Maß für mich), andererseits war ein fixes Laden am Morgen nicht möglich. Oftmals lade ich mein Handy morgens vor der Arbeit und dafür reichte die Zeit nun nicht mehr. Eine volle Ladung benötigt ca. 1,5 Stunden. Nach einer vollen Ladung war der Tag am Ende des Tages in der Regel bei 10 oder weniger Prozent. Das Razr kann mit 5 Watt Qi geladen werden. Über Nacht mag das reichen, aber für ein schnelle Nachladen ist das deutlich zu langsam, aber nice-to-have.
Leistung
Das Razr beherbergt den Snapdragon 8 Gen. 1., dieser versorgt den Falter mit einer ordentlichen Power, auch wenn der Prozessor heute schon in dritter Generation erhältlich ist. Dem Prozessort stehen 8gb Ram zur Seite, was ebenfalls für alles Nötige ausreichen sollte. Ich habe mir extra das Spiel “Wreckfest” gekauft, um die Leistung auf den Prüfstand zu stellen. Bei maximalen Einstellungen gab es häufige, allerdings ist das Spiel grafisch auch sehr aufwendig. Wenn man die Einstellungen dann mittelt, läuft auch dieser Top-Titel sauber. Hier ist der Unterschied zu den folgenden Generationen des Prozessors bemerkbar, da diese schneller Grafikeinheiten spendiert bekommen haben. Außerdem habe ich zur Vergleichbarkeit mit eurem Smartphone 3D-Mark laufen lassen. Beim Stresstest Extrem ist mir aufgefallen, dass das Razr bereits nach den ersten Durchgängen die Leistung stark runterschrauben musste, da es anscheinend mit der Abwärme nicht klar kommt (thermo throttling). Das kann im Alltag Auswirkungen auf hungrige Anwendungen und Spiele haben, die über längere Zeit am Stück genutzt werden.
Display
Die Displays des Razrs sind top. Nun ist auch das Außendisplay so groß, dass man alles darauf erledigen kann. Alles erledigen wird auch dadurch ermöglicht, dass jede App (nach Erlaubnis) auf dem Außendisplay ausgeführt werden kann. Als kleinen Spaß gibt es extra kleine Spiele für das Außendisplay, die einem die Wartezeit im Bus oder Wartezimmer verkürzen.
Das Innendisplay löst mit 2640 x 1080 Pixeln knackig scharf auf und lässt die Bilder bei 1-120 Hz über das Display spulen. Das Außendisplay ist mit 144 Hz sogar noch schneller, kann diese Bildwiederholfrequenz aber nicht reduzieren, was Akku kosten kann. Innen wie außen ist OLED-Technologie am Werkeln, was schöne Kontraste und stromsparende Always-On-Einblendungen ermöglicht. Die Farbwiedergabe wirkt auf mich durchweg realistisch und nicht übersättigt.
Aufgeklappt kommt das Innendisplay auf stattliche 6,9 Zoll und sieht so meinem schmalen Sony 1 V doch sehr ähnlich.
Kamera
Die drei Kameras des Razrs sind in Ordnung. Bei Tageslicht macht das Gerät stets schöne Bilder und gibt auch die Farben akkurat wieder. Sobald sich aber die Umweltbedingungen in Sachen Licht und Bewegung verschlechtern, kommen die Sensoren ins Schwitzen. Bildrauschen, Detailarmut und Verwacklungen treten nun häufiger auf. Beim Filmen in 4K mit 30fps ist mir aufgefallen, dass der Autofokus Probleme macht und ständig am “Pumpen” ist. Die Videos kann man so eher nicht mehr gebrauchen. Zusammenfassend kann man hier sagen, dass man es nicht wegen seiner Kamera kaufen sollte, auch wenn diese grundsätzlich ausreichend gut arbeitet.
Allgemeines
Hier werde ich alles Weitere erläutern, das noch fehlt und für eine eigene Überschrift zu wenig ist. Die Lautsprecher sind oben (Ohrmuschel) und unten (neben dem Ladeport) vorhanden. Es gibt dadurch ein eingeschränktes Stereo-Erlebnis. Eingeschränkt, da man es im horizontalen Halten mit beiden Händen nicht genießen kann, da zumeist immer einer der beiden Lautsprecher verdeckt ist. Beim Spielen habe ich zeitweise gedacht, ich hätte den Sound ausgeschaltet. Die Verteilung der Lautstärke würde ich auf 35% oben und 65% unten schätzen. Die Lautstärke genügt, allerdings fehlt es (im Vergleich zu meinem Sony 1 V) noch an Tiefen.
Das leicht angepasste Android 13 (Sicherheitspatch 1. Januar) hat mir gut gefallen. Sowohl die eigenen Hintergründe für Innen- und Außendisplay als auch die zusätzlichen Optionen wie “Individueller Look” haben mir gut gefallen.
Vom Empfang war ich tatsächlich enttäuscht. Bei der Arbeit benötigte ich beispielsweise nie unser WLAN, da ich guten LTE Empfang hatte. Mit dem Razr hatte ich teilweise nur “E” oder keine mobilen Daten. Das war ärgerlich. Ich konnte dafür jedoch keinen Grund recherchieren. Die Antennenleistung scheint einfach weniger effektiv zu sein.
Zur Außenwirkung kann ich sagen, dass es auffällt, aber ein Underdog zu sein scheint. Alle die es bemerkt haben, meinten es wäre ja sicherlich ein Samsung.
Abschließend muss ich natürlich auch noch etwas zum Preis sagen. Das Razr 40 Ultra ist aktuell für ca. 800€ zu kriegen. Das ist schon eine Stange Geld. Im Vergleich zahlt man für das Flip 5 von Samsung ca. 50€ mehr.
Meine Empfehlung – Fazit
Das Razr ist ein gelungenes Foldable und hat mich in vielen Belangen überzeugt. Es ist toll verarbeitet und auch die Rückseite hat mir besonders gefallen. Ich habe mich jedoch bei meiner Empfehlung gegen das Razr und für das Flip entschieden. Das Razr bekommt bis 2026 Android Updates und bis 2027 Sicherheitsupdates. Das Flip 5 hingegen beides 1 Jahr länger. Auch finde ich die IP Zertifizierung bei einem Foldable besonders wichtig. Da das Razr nur eingeschränkt staub- und wasserdicht ist, würde ich jedes Mal in Sorge sein, dass dort Sand ins “Getriebe” kommt. Zuletzt hat das Flip 5 auch einfach noch aktuellere Hardware.
Ich hoffe jemand konnte sich die Zeit nehmen und meinen Roman lesen. Anmerkungen, konstruktive Kritik und Fragen sind stets willkommen:)