Hallo liebe o2 Community,

seit wenigen Wochen habe ich nun das iPhone 11 (freundlicherweise bereitgestellt von o2) im Einsatz. Heute zeige ich euch, wie es sich geschlagen hat und ob es sich überhaupt noch lohnt zu kaufen.

Viel Spaß beim Lesen!

Aber hier noch wie immer die Version für die lesefaulen Leute unter euch, mein Video-Review auf YouTube:

Design - Es sind die Details

Für viele ein Kritikpunkt, da bin ich aber anderer Meinung. Auch wenn ich die Vorderseite mit seinen fetten Displayrändern und breiter Notch relativ unschön finde, denn dieses 6,1“ Smartphone ist deutlich größer als andere 6,1“ Smartphones der Konkurrenz und man hat in der Benachrichtigungsleiste kaum noch Platz mehr...

Zwei 6,1” Smartphones im Vergleich

sind es die kleinen Sachen, die mich persönlich sogar das Design mögen lassen. Schauen wir einfach mal von dieser Perspektive auf das iPhone 11. Wir sehen: Das Glas ist eine Ebene, der Hubbel ist eine weitere Ebene, die Ringe um die Kamera sind eine Ebene und das Kameraglas an sich ist noch einmal eine eigene Ebene.

Diese Details und die Spitzkantigkeit lassen das Smartphone einfach super Premium und teuer wirken, auch wenn meine Farbe knalliges rot diesen Effekt etwas verwischt. Mattes Glas wie bei den Pro-Modellen auf der Rückseite hätte ich gerne gesehen, jedoch muss Apple den Aufpreis irgendwo zurückholen und die etwas fröhlichere, dennoch pastellmäßig und dadurch schönen Farben auf glänzendem Glas passen zu jüngeren Leuten sowieso mehr.

Es liegt für mich gut in der Hand und das Gewicht von 194g ist zwar schwer, aber dennoch passend.	Das iPhone 11 ist zusätzlich nach IP68-Standard gegen das vollständige Eindringen von Wasser und Staub geschützt.
Noch viel beeindruckender finde ich Apples eigenen Vibrationsmotor, die Taptic Engine. Die leichten und kurzen Vibrationen fühlen sich sehr erfrischend an und wurden an vielen Stellen in der Software verbaut, wo Android keine hat.	Genauso super finde ich FaceID, Apples dreidimensionaler Gesichtsscanner. FaceID ist schnell, sicher und zuverlässig. Schade finde ich aber, dass man nicht aus anderen Richtungen entsperren kann.

Display - Nur auf dem Papier schlecht

Auf dem Papier verbaut Apple das gleiche Display wie seit dem iPhone 4: LCD, 326ppi (828p) und 60Hz. Ja, auf dem Papier kann das Display nie und nimmer mit der aktuellen Konkurrenz mithalten. Nun muss ich aber Apple verteidigen, denn das Display war für mich kein Kritikpunkt. (Mein wirklich fetter Kritikpunkt kommt noch). Apple verbaut hier eines der besten LCD-Panels auf dem Markt. Die ganze Diskussion ist eher eine Diskussion um das Prinzip.

	Auch der suboptimale Schwarzwert dank LCD hat mich in meinem Alltag kaum gestört. Man sieht den Unterschied und besonders wenn kein Licht an ist, ist schwarz eher grau. Wenn man aber nicht gezielt darauf achtet, kommt man problemlos damit klar.
LCD-Panels haben eine RGB-Subpixelmatrix, OLED-Displays meistens eine Pentile-Matrix, die deutlich unschärfer aussieht. Berechnet man das um, entspricht die Schärfe des iPhone 11 etwa 398ppi bei OLED. Nur wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass Schriften bspw. nicht gerade abgerundet werden können.	Sowohl Farben als auch Blickwinkel gehen völlig in Ordnung.

Auch die Displayhelligkeit geht vollkommen in Ordnung. In den letzten Sonnentagen hatte ich absolut kein Problem mit der Ablesbarkeit. Konkurrenten bieten mehr, aber das reicht.

Besonders beeindruckend sind aber die Stereo-Lautsprecher, die für mich zum Konsumieren sehr Spaß gemacht haben. Sie bieten einen sehr vollen, klaren Ton, mit den besten auf dem Markt.

Akkulaufzeit – Nicht so krass wie alle sagen

Die Zahl 3110mAh liest sich auf dem Papier relativ wenig, wenn man sich das Portfolio an Android-Konkurrenten anschaut, aber die iOS Software wurde speziell auf die Hardware angepasst, dass die Laufzeiten okay sind. Die Display-On-Time lag hier bei mir bei 6-7 Stunden. Android-Konkurrenten wie mein kleineres P40 oder auch die Pro-Modelle bieten mehr, dennoch sollte die Laufzeit absolut ausreichend sein um über einen Tag zu kommen.

Auch Wireless Charging wird mit bis zu 7,5W unterstützt, was ich gut, nur etwas langsam finde.

Mein Haupt-Kritikpunkt: Das Aufladen

Mein Hardcore Kritikpunkt dieses Smartphones war weder das Design, noch das Display. Es ist ehrlich der Punkt, der mich persönlich im Alltag am meisten gestört hat: Die Aufladegeschwindigkeit des Akkus ohne extra Zubehör zu kaufen. Ein 5W Netzteil wird mitgeliefert. Es ist meiner Meinung nach peinlich, während andere Hersteller 125W haben und ihr Smartphone in 15min voll aufladen können, dass eine Premium-Marke wie Apple 5W mitliefert und das Aufladen über drei Stunden dauert. Für manche Tage reicht der Akku geben nicht aus, da kann es nicht sein, dass man mehr als drei Stunden brauch, um sein Smartphone am Abend zu laden, bevor man es im Bett verwenden will. Apple muss hier in der nächsten Generation aufhören, so geizig zu sein.

Leistung – Das Smartphone rennt!

Wo sie nicht geizig waren, ist bei der Leistung des iPhone 11. Apple verbaut hier den hauseigenen Apple A13 Bionic Prozessor, der leistungstechnisch alle Konkurrenten aus dem Hause Android schlägt. Zwar spielt das nicht direkt eine Rolle im Alltag, aber besonders bei Spielen oder der Videobearbeitung merkt man, wie stark mobile Smartphone-Prozessoren im Jahre 2020 eigentlich geworden sind. Auch aktuell merkt man schon, wie schnell das Gerät durch die Apps fliegt. Zusammen mit den 5 Jahren Updates bekommt man hier mit das langlebigste Smartphone auf dem Markt. 

In Spielen ist die Leistung super, alles war flüssig und auch besonders auffallend warm wurde das Gerät nicht.

Software – Anders und gut

Mir ist als Android-Nutzer immer wieder aufgefallen, wie gut Apple seine Smartphones optimieren kann, da sie nur super wenige Geräte im Jahr auf den Markt bringen. Der Vorteil ist, dass man deutlich mehr Zeit in Optimierung stecken kann.

Es hat einfach Spaß gemacht, das Smartphone zu benutzen. Das beginnt bei den Animationen. Wenn man eine App unter iOS öffnet, startet diese direkt von dem App-Icon aus, vergrößert sich mit runden Ecken und ist offen. Das Ganze funktioniert auch, wenn man eine App schließt. Es gibt keine Ruckler, alles läuft immer auf 60fps und super flüssig. Im Multi-Tasking Menü fühlt sich das herumwischen super angenehm an, da alles irgendwie eine Schwerkraft hat.

Weil die Animationen so klasse sind, ist mir das fehlende 90- oder 120Hz überhaupt nicht aufgefallen.

Noch einen Vorteil von dieser Optimierung ist die Anpassung auf Drittanbieter-Apps. Ich habe mit der Zeit einfach bemerkt, wie die Kamera auf dem iPhone in Social-Media Apps einfach besser ist als bei Android. In den beliebtesten Social-Media Apps habe ich direkt Fotos in der App aufgenommen. Telegram, Instagram, Facebook usw.

Überall waren die geschossenen Bilder beim iPhone schärfer, hochauflösender, farbechter und mit einem besseren Dynamikumfang.

Crop in Bilder

Das ganze Betriebssystem ist schick und schlicht designed. Super loben würde ich noch den Update-Support, der einen auch nach 5 Jahren nicht im Stich lässt. Während das iPhone 6S aus dem Jahre 2015 jetzt schon iOS 14 bekommt und problemlos läuft, wird nicht einmal das Samsung Galaxy Note 9 aus 2018 Android 11 erhalten. 

Die Kamera

Kommen wir nun zur Kamera, dem fast größten Upgrade dieser 11er-Reihe.

Hardwareseitig hat sich jedoch nicht viel getan. Wir haben immer noch die 12MP Hauptkamera und eine neue 12MP Ultraweitwinkel-Kamera.

Kamera-Software & Nutzungserlebnis

Wenn du mal ernst nachdenkst, der nervigste und größte Faktor beim Fotografieren ist dessen Geschwindigkeit, also die Zeit, die dein Smartphone brauch, um nach dem Auslösen das Bild zu verarbeiten. Wenn dein Smartphone hier langsam ist, könntest du viele wichtige Momente und sinnvolle Fotos in deinem Leben verpassen. 

Die iPhones sind hier anders als viele Konkurrenten sehr schnell und man kann durchgehend auf den Auslöser klicken, es werden immer Bilder gemacht. Für Schnappschüsse ist das super wichtig.

Besonders bei sehr schlechten Lichtbedingungen sind die Anforderungen an den Prozessor für das Verarbeiten von Bildern extrem stark. Bei Huawei als Anführer der Nachtfotografie kann man rund sieben Bilder relativ schnell nacheinander machen, danach brauch das Gerät aber länger. Bei Apple kann man immer noch wie am Tag nach und nach durchklicken.

Kamerawechsel

Dual- oder Triple-Kameras sind schon bei Android seit fast fünf Jahren vertreten, aber kaum hat einer von denen darüber nachgedacht, das Wechseln zwischen dieser irgendwie flüssig zu gestalten, nur Apple hat uns beigebracht, dass das überhaupt geht. Klickt man auf den Button unten, wechselt direkt ohne Zögern die Brennweite, es gibt eine sehr flüssige Animation und alles ist so wie es soll. Auch beim Drehen des Rades zum Verstellen der Brennweite geht alles wie es soll und beim Wechsel auf die Hauptkamera merkt man den Wechsel nicht. Bei den meisten Android-Smartphones ruckelt und dauert es, besonders im Videomodus und dem dortigen Verstellen der Brennweite merkt man das extrem.

Kommen wir zu den Ergebnissen

Bei hellem Tag ist die Farbwiedergabe sehr stark realistisch, der Weißabgleich daher gut getroffen, die Belichtung passt.	Die Schärfe ist mit seinen 12MP gleich gut und manchmal sogar besser als bei den 12,5MP durch Pixel-Binning des P40.
Deaktiviert man dieses und geht in den vollen 50MP Modus, wird das iPhone natürlich stark geschlagen.	In dunkleren Stellen des Bildes sind die Details meist gleich gut getroffen, wie beim P40. Es gibt kaum Rauschen.
Der Dynamikumfang ist auch relativ gut, nur beim P40 etwas besser.	Die Randqualität ist beinahe genauso gut wie in der Mitte, keine Probleme.

Ultraweitwinkelkamera

Dass der Ultraweitwinkel deutlich weiter ist als bei Huawei haben wir vorhin schon angesprochen, -->	aber genau aus diesem Grunde ist die Schärfe rangezoomt auf den gleichen Ausschnitt bei Huawei besser.
Die Randqualität ist miserabel: Verwaschen und verrauscht, was auch in dunkleren Bereichen der Fall ist. Das P40 ist hier deutlich besser.	Auch in den mittleren Bereichen mit Sonnenlicht hat das P40 mehr Details, das iPhone 11 ist hier verwaschen.

Beim iPhone behält sich nach wie vor die realistische Farbwiedergabe. Insgesamt ist aber bei beiden der Unterschied in der Qualität zur Hauptkamera groß.

Der Zoom

Da beim iPhone keine echte Zoomkamera verbaut wird, sondern nur eine Hauptkamera und beim Zoomen einfach reingeschnitten wird, halten wir den Vergleich kurz.

Bei 2x Vergrößerung ist das P40 schon wegen dem Sensor besser, obwohl hier auch nur reingeschnitten wird.

Gerade bei 3x Vergrößerung ist das P40 einfach auf einer anderen Liga, da hier eine extra Kamera verwendet wird.

Bei dem teuren Preis finde ich die fehlende Zoomkamera schade, dafür hat Apple aber woanders Hardware die eher 1000€ würdig ist, Apple spart einfach anders als Android. Es ist ein Kritikpunkt, den ich aber akzeptieren kann, weil man sonst keinen Kaufgrund mehr für das Pro gibt.

Low-Light Performance

Wenn es noch Licht in der Umgebung gibt, hat das iPhone 11 einen super guten Nachtmodus, da beim P40 auf der Hauptkamera das OIS fehlt	Besonders beängstigend gut fand ich die Schärfe.
Auch hier hat das iPhone 11 neben der Schärfe den Vorteil auch noch bei den Farben, die deutlich realitätsgetreuer sind.	Das Huawei P40 verwischt hier oft leicht, besonders im Nachtmodus. Dafür hat das iPhone 11 beim Ranzoomen aber leichtes Rauschen.

Super finde ich die Leichtigkeit, mit der man das Bild schießen kann. Bei allen Android-Herstellern ist der Nachtmodus separat, während er beim iPhone automatisch aktiviert wird, sobald das Licht sehr dunkel ist. Die Belichtungszeiten sind auch deutlich kürzer als bei Android, was nochmal vermutlich am A13 liegt.

Bei mehr Dunkelheit ohne Lichtquellen zeichnet sich das P40 aber wieder zurück durch den großen lichtstarken IMX700 Sensor aus, wir haben deutlich hellere, rauschärmere Bilder

Bei nur etwas Dunkelheit benutzt das iPhone 11 eine neue Technologie, die sich DeepFusion nennt. Viele Bilder werden kombiniert, um ein finales Bild mit mehr Informationen und Schärfe, weniger Rauschen und Verwacklung zu bekommen.

Auch hier hat mich die Schärfe besonders einfach nur beeindruckt und mein P40 hingegen schwach aussehen lassen.

Bei der Ultraweitwinkelkamera funktioniert auch das nicht, und wie schon erwähnt auch der Nachtmodus nicht, daher verliert man hier gegen das Huawei P40.

Ohne Nachtmodus ist dieses verwaschen, das 11er stark verrauscht, mit dem Nachtmodus des P40 bekommt man zwar komische Farben, aber es funktioniert schon irgendwie. Alles wird heller.

Videoqualität

Die Stärke der iPhones war schon immer die Videoqualität, was sich auch hier fortsetzt. Hier spiegeln sich die Merkmale bei den Fotos wider, denn die Farbwiedergabe ist sehr realistisch, der Dynamikumfang ist super. Auch an dunklen Stellen wird wenig verrauscht. Die Stabilisierung ist etwas besser als beim P40, beim langsamen Laufen sind sie da ganz oben mit dabei, es fehlt aber der Super-Steady Modus. Beim schnellen Rennen sind da die meisten Konkurrenten voraus. In Low-Light Situationen ist das P40 aufgrund des großen Sensors aber heller und rauschärmer unterwegs. Um dagegen mit einem kleinen Sensor ansatzweise anzutreten, wird beim iPhone bei Nacht automatisch in 24fps aufgenommen, um mehr Helligkeit zu erzielen, das kann man auch in den Einstellungen deaktivieren. Das P40 hat dank der Stabilisierung einen sehr verwaschenen unschönen Effekt am Abend bei Licht, das iPhone stellt hier intelligent die Stabilisierung stark runter, um den Effekt zu vermeiden. Bei Stockdunkelheit sieht das P40 deutlich mehr, auch mehr als das menschliche Auge, aber das Rauschen ist spürbar

Fazit

Das iPhone 11 ist vielleicht das erste iPhone, das wirklich in allen Bereichen super konkurrenzfähig war und von allen Seiten mit einem hervorragendem Gesamtpaket überzeugen konnte. Für seinen vergleichsweise günstigen Preis bekommt man das gleiche Nutzungserlebnis wie beim teureren iPhone 11 Pro, das da ganz oben mitspielt. Das beginnt beim Design, beim Vibrationsfeedback, geht über die Kamera, den Akku und die Software über. Überall ist alles super flüssig und angenehm zu verwenden. 

Warum nicht kaufen?

Nun, die iPhone 12er-Reihe erscheint bald auf dem Markt. Das kleinste Mitglied, das normale iPhone 12 kostet laut den Leaks aktuell deutlich weniger als das iPhone 11 aktuell noch kostet und auch zum Start kostete. Egal wie beeindruckend dieses Smartphone für mich war, 2 Wochen vor Release der neuen Generation das alte Modell zu kaufen, macht keinen Sinn. Das iPhone 12 wird OLED, eine bessere Kamera, den neueren Prozessor und viele weitere Verbesserungen haben. Wer unbedingt das iPhone 11 haben will, der sollte auch bis nach Release warten, da der Preis dann vermutlich drastisch sinken wird. iPhones scheinen wirklich lohnenswert und gut zu werden.

Vielen Dank für eure Zeit!