Du kannst dir nicht vorstellen wie ich mich über den Anruf von O2 gefreut habe. Ich habe als einer der Ersten Tester die Chance das OnePlus 7 Pro auszuprobieren. Wahnsinn! Vielen Dank nochmal für die Leihgabe. Auch wenn es nur eine kurze Zeit war, möchte ich keinen Tag missen. Ob das Gerät auch etwas für dich ist, kannst du dem anschließenden Text oder dem Video entnehmen. Los geht’s!
Bevor mich der Anruf ereilte, hatte ich bereits den „Kaufen“-Button gedrückt. Ich besaß nun also zwei OnePlus 7 Pro. Luxus-Problem denkst du jetzt und irgendwie hast du Recht. Es stellte sich aber heraus, dass es von Vorteil sein kann zweimal das gleiche Gerät zu besitzen. Eins war perfekt verarbeitet, das andere nicht. Da wären z.B. unterschiedliche Spaltmaße, eine wackelnde Frontkamera/Lautstärketasten und ein Fleck unter dem Glas. Ich muss zugeben, dass mir bereits bei meinem 6T unterschiedliche Verarbeitungsqualitäten aufgefallen sind und ich habe es im Angesicht des aufgerufenen Preises toleriert. In meinen Augen sollte aber PRO für PRO stehen und es ist alles andere als professionell, wenn kein einheitlicher Qualitätsstandard existiert.
Ich will gar nicht zu sehr auf dieser Tatsache rumreiten und das zweite Modell in Mirror Grey war auch bestens verarbeitet. Es trübt jedoch ein wenig den Ersteindruck und ich empfehle euch, kontrolliert euer Modell sofort auf ähnliche Mängel.
Wenn ihr also ein Modell erwischt bei welchem die Qualitätskontrolle standgehalten hat, dann ist die Verarbeitung tadellos. Selbst die Frontkamera, welche nun für mich erstmalig aus dem Gerät gleitet, sitzt stramm und fest. Sie fährt flüssig und schnell aus dem Gerät raus, aber auch hörbar. Ich verstehe nun, warum andere Hersteller auf Fancy-Sounds für die Ausfahrmechanik zurückgreifen. Es übertönt so den doch für mein empfinden etwas störenden Motor.
Warum hat sich nun OnePlus entschlossen die Selfie-Cam so umzusetzen und nicht als Notch. Ganz klar!
DISPLAY
Und nun zu dem Kaufargument schlechthin, dem Display. Einfach nur WOW! 90Hz lassen sich nicht anders beschreiben als butterweich. Hier gefällt mir jedoch der englische Begriff noch besser „Buttery-Smooth“. Verzeiht mir die einmalige Verwendung von Anglizismen. Es ist aber wahr. Ich habe noch kein flüssigeres Panel gesehen. Animationen sehen so schön aus wie noch nie. Selbst das Rotieren des Screens ist eine Augenweide. Ich habe es manchmal einfach nur so hin und her gekippt, um den Effekt zu genießen und weil ich manchmal meinen eigenen Augen nicht trauen konnte. Herkömmliche Displays bilden nur 60 Bilder pro Sekunde dar. Der Zuwachs von 30 Bildern mehr bzw. 50% mehr Bildern ist unbestreitbar genial. Mit einem Wort Alleinstellungsmerkmal. So etwas findest du bisher in keinem anderen Smartphone! Aber auch wenn du jetzt schon überzeugt bist, solltest du den Test noch weiterlesen. Das ist nämlich nicht alles.
Unter dem Display versteckt sich noch der Fingerabdrucksensor. Erstaunlich was es nicht alles gibt. Nun ja, ehrlich gesagt sieht man das schon seit ca. einem Jahr bei dem ein oder anderem Smartphone, aber noch nirgends war so schnell wie hier. Er ist gleichauf mit dem meines P30 Pro und ich habe mich kein einziges Mal über die Geschwindigkeit oder die Erkennungsrate geärgert. Schnell und präzise, so muss es sein.
Abschließend aber noch ein paar Details zum Bildschirm. OnePlus setzt wieder auf ein AMOLED-Panel, welches wie wir wissen mit einem perfekten Schwarzwert glänzt, dank HDR10+ mit astreinen Kontrasten und einer enormen Farbkraft. Softwareseitig lässt es sich noch dazu sehr umfangreich kalibrieren. Mir gefallen beispielsweise kühlere Blautöne besser als die warmen orangefarbenen. Das ist Geschmackssache und daher wichtig, dass es nicht einfach dem Hersteller überlassen wird wie ein Display auszusehen hat. Ich mag es, die Freiheit zu besitzen es meinen Bedürfnissen anzupassen. Scharf ist das Display nun auch mit einer Auflösung von 3120 x 1440 Pixeln bzw. 516 ppi (pixel-per-inch). Ich sage bewusst „nun“, da in den Vorgänger Generationen und dem OnePlus 7 nur FullHD+ zum Einsatz kommt. Ich brauche kein QHD+ und ich begrüße die Option es in den Einstellungen wechseln zu können. Es ist aber sicher mit einer der Gründe warum es sich ab sofort auch „PRO“ nennen darf.
Obwohl, da war doch was. Zwei wichtige Features fehlen für ein Highend-Device. Entschuldige, ein paar Anglizismen werde ich wohl noch brauchen. Ich gelobe aber mich anzustrengen. Kabelloses laden fehlt (siehst du, ich habe nicht „Wireless-Charge“ gesagt) und eine IP-Zertifizierung. Wenn es beides noch hätte, dann gäbe es wirklich nichts, was man an Features noch hinzufügen könnte. Vermisse ich es? Bedingt. Ich lade wegen der langsameren Geschwindigkeit sowieso lieber mit dem Kabel, aber dass es fehlt ist schon irgendwie schade und warum muss die Rückseite dann aus Glas sein? Sorry, aber aus ästhetischen Gründen sicher nicht. Die Mirror-Grey Version zieht Fingerabdrücke tatsächlich an wie ein Spiegel und bruchsicher ist es trotz dem verwendeten Gorilla Glas 6 bei weitem nicht. Für mich ist die einzige Entschuldigung für die Verwendung von Glas als Rückseite das kabellose Laden. Eigentlich nicht einmal das. Habt ihr euch mal das Pixel 3a angesehen. Polycarbonat-Rückseite in Perfektion. Matt, keine Fingerabdrücke und es fühlt sich gigantisch an. Vielleicht ist Google die einzige Firma neben Apple die es sich erlaube kann gegen den Strom zu schwimmen. Das mögen nun alles sehr persönliche Gründe sein, aber dies ist nun mal ein subjektiver Test. Ebenso subjektiv sind auch die Größe und das Gewicht. Wenn ihr die Chance habt es mal irgendwo in einem Elektrofachmarkt in die Hand zu nehmen kann ich euch nur empfehlen, tut das. 206g sind schon schwer auf Dauer und für Dauernutzer vielleicht nicht geeignet.
Und dann war da noch das zweite fehlende Feature, die IP-Zertifizierung. Ich erinnere mich, dass mir bei meinem OnePlus 3T ein Wassertropfen genau in den Kopfhörereingang getropft ist. Das kann wegen des fehlenden Klinkenanschluss zwar nicht passieren, aber die Angst bei Feuchtigkeit steht immer im Raum. Entweder durch äußere Einflüsse wie Regen, Schnee oder auch durch den eigenen Körper durch Schweiß bei sportlichen Aktivitäten, etc. OnePlus gibt an, dass sie nur auf die Zertifizierung verzichten, weil diese erheblich in der Preisgestaltung mit einfließen würde, aber mal ehrlich. Wer sich Robert Downey Jr. als Markenbotschafter leisten kann, der kann auch sicher einen nach IP-Standard lizensierten Schutz bereitstellen. Du darfst entscheiden, was du für sinnvoller hälst. Ich bin zwar ein riesen Iron Man Fan, aber wenn ich keine Iron Man Edition in rot/gold bekommen kann, bringt mir das recht wenig. Es gibt zum aktuellen Zeitpunkt nämlich nur die Farbe Nebula Blue und Mirror Grey. Wenn ihr schnell seid, könnt ihr in ein paar Tagen noch Almond, eine Art Goldton, ergattern. Diese aber nur in einer begrenzten Stückzahl.
Letzter Punkt, mit dem ich nicht ganz so zufrieden bin, ist leider der Akku. Für mich fast das wichtigste Feature bei einem Smartphone. Er ist okay und ungefähr auf dem Niveau des Samsung S10+, aber das reicht mir nicht mehr. Ich bin von Huawei verwöhnt und ich will nicht mehr auf 2 Tage Akkulaufzeit verzichten. Das OnePlus hält an guten Tagen einen gesamten Tag durch, aber das nur an guten Tagen und maximal. 90Hz und QHD+ hinterlassen ihre Spuren. Ihr könnt beides auf eine niedrigere Stufe stellen, aber dann seid ihr auch nicht mehr im Flaggschiff Segment unterwegs und hättet euch den Mehrpreis sparen können. Ich erreiche ca. 4-5 Stunden Screen on Time (Displaynutzungszeit).
Jetzt habe ich sehr auf den negativen Dingen rumgehackt, aber das nur um nicht gekauft zu wirken, denn das Gerät bietet so viele großartigen Funktionen, welche auch erwähnt sein müssen. Der Vibrationsmotor ist sehr angenehm und vibriert stärker und genauer als bei fast allen anderen Smartphones. Der UFS 3.0 Speicher überträgt Daten vom PC zum Gerät oder auch intern so schnell wie ich es selten erlebt habe. Wer des Öfteren große Datenmengen transferieren muss, der wird es lieben (4K macht’s nötig). Alles dauert nur noch halb so lange wie bei der Konkurrenz. Auch der Snapdragon 855 Prozessor von Qualcomm leistet hervorragende Arbeit mit seinen zur Verfügung stehenden 6, 8 oder 12GB RAM. Wenn ihr vor dem Kauf steht, kauft gerne die 6 oder 8GB Arbeitsspeicher Version. Auch wenn das Gerät RAM-Boost (Apps werden im Arbeitsspeicher vorgeladen) unterstützt, brauchte ich die 12GB nie. Aber es ist euer Geld
Endlich auch bei OnePlus gibt es Stereo Speaker. Die findet ihr sogar beim 7er ohne Pro. Ich finde sie super. Ich konsumiere sehr viele Videos über mein Gerät und dabei macht’s einfach mehr Spaß mit sattem Klang und wenn man mal einen Lautsprecher verdeckt ist es nicht sofort stumm.
Das Display ist flüssig, die Hardware auch… spätestens jetzt scheitern andere Marken an der Software. Nicht OnePlus. Ich bin vielleicht etwas parteiisch und schon so eine Art Fanboy, aber man muss ihnen zugestehen. Das machen sie richtig. Es ist die schnellste Oberfläche für Android. Punkt. Da gibt es nichts drüber. Huawei mit EMUI, Samsung mit OneUI, selbst Stock Android lässt es oft hinter sich. Ungeschlagen.
Der Grund dafür könnte die Herkunft ihres Betriebssystems sein. Sie kommen aus der CusomROM Szene. Einfach ausgedrückt treffen sich dort Entwickler um „justforfun“ die schlechten OS Versionen der Hersteller zu modifizieren und zu verbessern. Kein Wunder, dass OnePlus so schnell ist wie kein anderer. Sie bleiben dem Motto „never settle“ Treu und ruhen sich aber nicht auf ihren Lorbeeren aus. Der „ZenMode“ ist zum Beispiel ein nettes Tool mit dem ihr euer Smartphone unwiderruflich in einen „Nicht-benutzbar-Modus“ versetzt. Was das bringt und eine kleine Idee zur Erweiterung habe ich in meinem Video verraten. Spätestens jetzt musst du auf das Video klicken. Wir sehen uns dann gleich an dieser Stelle wieder
KAMERA
Zu guter Letzt wollen wir noch einmal einen Blick auf die Kamera werfen. Vergleichsbilder mit dem P30 Pro findet ihr im Video direkt gegenübergestellt.
Der Nachtmodus ist nicht unbrauchbar, aber er ist bei weitem noch nicht auf dem Niveau von Huawei, aber sonst gefallen mir Fotos sehr gut. Damit man heute noch einen Unterschied zwischen den verschiedenen Qualitäten erkennen kann, muss man schon sehr in das Bild hineinzoomen. Wer macht das schon. Die meisten verschicken ihre Bilder sowieso über WhatsApp an Freunde/Bekannte und dass dort nur ein viel geringer aufgelöste Version vom Foto ankommt, merkt keiner.
Die Bilder in meinem Test waren scharf, kontrastreich und auch detailliert. Die Referenz in dem Bereich bildet immer noch das Pixel 3, aber das sieht nicht jeder so. Die Bilder bieten auf jeden Fall genug Raum für Nachbearbeitung und im Videobereich liefert das OnePlus für mich sogar bessere Ergebnisse ab als das S10.
Ich gebe nach dem Test das Gerät gerne zurück und bleibe bei meinem P30 Pro. Nicht weil mich das Gerät nicht überzeugt hätte, sondern weil ich bereits ein sehr gutes Smartphone besitze. Der Akku ist für mich leider nicht ausdauernd genug. Das 7er wird nun also die erste OnePlus Generation sein, die ich überspringe. Mir ist das mechanische Bauteil doch etwas zu riskant und auch wenn so viele Details für das Gerät sprechen, bleibe ich gerne bei Huawei und unterstütze sie weiter im Kampf gegen die USA bzw. bei der Aufhebung ihres Eintrags auf der schwarzen Liste.
Ich hoffe dir hat der Testbericht geholfen. Wenn ja, dann freue ich mich, wenn du bei mir auf YouTube vorbeischaust und natürlich über einen Like und einen Kommentar. Wir sehen uns dann im nächsten Test. Mach’s gut und einen schönen Feiertag