Ein wichtiges Wort gleich vorab: Die Furbo Hundekamera ist kein Gerät für Hundehalter, die zu faul (oder nicht in der Lage) sind, ihrem Hund beizubringen, allein Zuhause zu bleiben! Wenn ihr zu diesen Menschen gehört, und je nach Gemüt des Hundes, setzt ihr hiermit 150,00 € in den Sand, die ihr für einen Hundetrainer hättet ausgeben können, wenn ihr euch selbst nicht in der Lage seht, euch auf die richtige Weise mit den Bedürfnissen eures Tieres auseinander zu setzen.
Und damit: HALLO ihr hübschen Wesen!
Leute, wenn ich nicht wüsste, dass ich einen in seinem Gemüt und Verhalten stabilen Hund habe, hätte ich den Test der Hundekamera abgelehnt, denn so spannend und witzig dieses Gerät auch ist, es verschlimmbessert in meinen Augen jegliches Verhalten eines Hundes, das man ihm/ihr eigentlich dringend abtrainieren sollte und alles, wofür diese Hundekamera steht, geht schnell nach hinten los.
Aber erstmal zu den (positiven) Dingen und Fakten! Dieses kleine Teil ist nämlich wirklich spaßig. Stell's im Raum deiner Wahl auf, vorzugsweise dort wo dein Hund sich maßgeblich und gern aufhält, wenn die Halter nicht im Haus sind, und los geht's.
Das Teil ist recht schick, nicht besonders groß und findet damit überall Platz. Die Einrichtung ist sehr einfach mit der zugehörigen App und einer Mini-Anleitung, die einem kaum mehr als die Bedeutung der verschiedenen Farben erklärt, in der die Furbo Hundekamera leuchtet. Mehr braucht es aber auch nicht. Es ist wirklich leicht und dauert keine 5 Minuten. Am Ende ist die Kamera dann mit der Smartphone App gekoppelt und über dieses überall zu bedienen, so lange eine Internetverbindung fürs Smartphone besteht.
Das bedeutet, Sinn und Zweck des Gerätes ist es, von überall aus den Hund über die Kamera beobachten zu können, mit ihm kommunizieren und ihm sogar Leckerchen zuwerfen zu können, wo die kleinen Probleme bereits beginnen, denn vollkommen gleich wie sehr man sich an die Empfehlung der Leckerchengröße und Beschaffenheit hält, irgendwann klemmt immer mal eins und der Hund ist einfach nur noch verwirrt. Denn dem Leckerchen, das das Gerät ausspuckt, geht ein Geräusch voraus, das der Hund sehr schnell mit "Jetzt gibts Futter!" verbindet und reagiert. Wenn dann allerdings das Geräusch kommt, aber kein Futter, wie vom Hund erwartet ... tcha.
Wie ihr schon erahnen könnt, ist es natürlich sinnvoll, die Kamera dort aufzustellen, wo sie auf den Platz des Hundes schaut, an dem sich das Tier für gewöhnlich aufhält. In unserem Fall ist das das Schlafzimmer und der Platz so semi-optimal von seinem Blickwinkel, aber für unseren Test ist das jetzt mal vollkommen ausreichend. (Normalerweise kann und sollte man die Kamera am besten dort aufstellen, wo sie evtl. den kompletten Raum überblicken kann. Ein erhöhter Stellplatz wäre hier sicher sinnvoll, in unserem Fall aber speziell im Schlafzimmer jetzt nicht möglich, wodurch das Gerät auf dem Boden steht).
Bonnie ist glücklicherweise recht schlau ... und verfressen. Was es mit den Leckerchen auf sich hat, hat sie begriffen. Vor allem, wo sie oben eingefüllt werden und dass es irgendeinen Sinn haben muss. Wenn ich allerdings aus der Distanz über die Kamera mit ihr rede, also nicht im Haus bin, ist sie einfach nur verwirrt und wundert sich, woher die Stimme kommt. Das bedeutet: Sie sucht aktiv nach mir und erkennt die Kamera nach einigen wilden Suchaktionen in der Wohnung (Gott sei Dank) etwas verspätet als Quelle der Stimme. Das ist aber mit absoluter Sicherheit nicht bei jedem Hund so, die dann vollkommen durchdrehen und nicht wissen was los ist. Dazu gleich nochmal mehr.
Alles in allem ist die Kamera also gut für:
Den Hund überwachen
Mit dem Tier sprechen
Dem Tier Leckerchen geben
Den Raum überwachen ... Das alles, wenn man nicht Zuhause ist.
Dazu zählen auch einige, kleine, nette Zusatzfunktionen, für die man aber zahlen muss. Auf der Website von Furbo kann man sich einen Account anlegen und für einen recht überschaubaren Monatsbetrag die so genannte "Furbo Dog Nanny" dazu buchen, die zusätzliche Funktionen freischaltet … die zugegeben recht witzig sein können.
Dazu gehört auch ein Bell-, Selfie-, und Aktivitätsalarm, der simpel wie semi-sinnvoll daher kommt. In diesem Fall zeichnet das Gerät wirklich alles auf, was sie erfasst. Und damit meine ich: Alles. Egal ob das Gerät irgendwo das leiseste Winseln oder Bellen vernimmt, selbst wenn er Hund nicht direkt im Raum ist, ob der Hund an der Kamera vorbei läuft oder ob die Kamera irgendeine andere Bewegung registriert.
Das Gerät speichert diese kleinen "Vorfälle" in der App, allesamt, sodass man sie später durchsehen und prüfen kann, und schickt auf Wunsch auch jeweils Nachrichten ans Smartphone. Bei allem. Ja ... bei allem! In unserem Fall bedeutete das am Anfang, bevor ich es ausgeschaltet habe, auch, dass ich schon Mittags teilweise 120 und mehr Benachrichtigungen hatte, weil entweder mein Mann, ich und sonst was an der Kamera vorbei gelaufen ist. Dazu kamen teilweise noch Geräusche und sonstige Nichtigkeiten. Man muss aber wirklich sagen: Es funktioniert. Der Kamera und dem Mikrofon entgeht wirklich gar nichts! Also wenn ihr Kontrollfreaks seid: Das ist euer Gerät.
Auch ein Hundetagebuch gibs, wie die App es nennt, die einem tägliche, kleine Highlights im Zusammenschnitt zeigt. Ganz süß.
Es ist wirklich hübsch gemacht und macht Spaß. Dafür kann man ruhig einen kleinen Betrag pro Monat in die Hand nehmen, wenn man Freude daran hat. Aber das ist es: Es sollte Freude machen. Mehr nicht, denke ich.
Natürlich wirbt Furbo gaaaanz groß damit, dass die Kamera bereits Einbrüche verhindert hat, weil die Hundebesitzer rechtzeitig Benachrichtigungen aufs Smartphone wegen Aktivitäten zu seltsamen Uhrzeiten bekamen. Wie die Kamera Brände im Wohnzimmer aufgezeichnet hat und so die Feuerwehr rechtzeitig anrücken konnte. Wie Hunde bei Krankheit rechtzeitig Hilfe bekommen konnten, weil die Besitzer es über die Kamera bemerkt haben. Furbo versucht dem Kunden das Gerät durchaus als "mehr" als nur eine einfache Hundekamera zu verkaufen, denn mehr Kaufargumente sind ja nie verkehrt. Allerdings würde ich sagen: Ja. Das funktioniert. Cool. Aber wenn ihr meint, ihr müsstet eure Zimmer derart überwachen, dann kauft euch "richtige" Kameras, bringt sie an sinnigen Stellen an und verlasst euch nicht auf eine Hundekamera. Aber nur meine Ansicht.
Natürlich kann die Kamera auch nachts "sehen", wie ihr oben schon bemerkt habt. Auch das funktioniert. Hey, alles an der Kamera funktioniert ... außer die Leckerchenausgabe. Manchmal. Aber das Ding funzt einfach. Punkt. Mir schaltet sie ein bisschen zu schnell auf Nachtsicht, teilweise einfach schon dann, wenn die Lichtverhältnisse nicht ganz so optimal sind, was bei uns im Schlafzimmer praktisch immer ist, weswegen ich nicht mit Farbaufnahmen dienen kann. Aber nicht dramatisch. Lasst euch gesagt sein, die sehen gut aus.
So und jetzt nochmal der wirklich wichtige Teil
Hunde, die nicht alleine bleiben können, können es auch mit der Furbo Dog Camera nicht! Hunde, die in ihrem Verhalten gestört oder nicht stabil sind, nicht gelernt haben allein zu bleiben, mit Stress umzugehen oder sonst irgendwas, werden mit diesem Gerät nicht plötzlich zu kalkulierbaren Engelchen. Im Gegenteil! Ich sehe es förmlich vor meinem geistigen Auge. Den absoluten Stress und die Panik, die ein Tier hat, weil es nicht versteht, woher plötzlich die Stimme des Besitzers kommt, der gar nicht in der Wohnung ist. Falls in so einem Extremfall das Tier überhaupt ein Leckerchen annimmt, wird der Hund dadurch auch noch für die Panik und eventuell vollkommen falsches, schlechtes Verhalten belohnt. Man schafft sich hier die Probleme selbst oder verschlimmert sie, wenn bereits vorhanden. Finger weg, wenn ihr solche Hunde habt! Ihr kriegt die Schwierigkeiten für 150 € UVP nach Hause geliefert. Für alle anderen Leute mit coolen, anständig erzogenen Hunden: Ihr kriegt echt eine Menge Spaß für euer Geld.
Ein kleines Fazit: Vor allem die Bildqualität ist tadellos, auch wenn ich das in diesem Beitrag hier leider nicht gut zeigen konnte, wegen der miesen Position des Geräts. Die Kamera funktioniert im Großen und Ganzen genau so, wie sie soll, macht Spaß und kann sinnvoll sein, wenn man realistisch bleibt. Vom Monatsbeitrag für die Zusatzoptionen kann man halten was man will aber wenn man Freude daran hat, gibt es durchaus schlechter investiertes Geld. Der Preis für das Gerät selbst ist durchaus fair, denn es wirkt wirklich sehr sehr hochwertig und die App durchaus durchdacht. Allerdings braucht ihr einen Standort, der sinniger ist als meiner um wirklich das ganze Potenzial auch gut nutzen zu können. Anständiges Licht ist ein absolutes Muss, sonst kriegt ihr 90% Nachtsichtaufnahmen (schwarz/weiß).
Empfehlenswert? JA! Durchaus, unter den zuvor genannten Gesichtspunkten.
Hier noch ein Bild von der Hunde-Testerin. Bonnie und ich bedanken uns für DEINE Aufmerksamkeit!