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Erinnert ihr euch an die kleinen Styropor-Flugzeuge mit den Gummiband-Aufziehpropellern? Als Kind warst du damit der König auf dem Spielplatz. Alle wollten du sein - das coolste Kind der Welt, der Primus Interplares.



Aber jetzt unter Erwachsenen ist das Ganze nicht mehr so einfach. Oder etwa doch? Denn fliegendes Styropor-Spielzeug feiert jetzt sein Comeback! Irgendwie.







Die Parrot AR Drone 2.0 ist nämlich genau das. Mit ihrem 300€ Preisschild ist das gute Stück allerdings 600 Mal so teuer, wie ein Styropor-Flugzeug. Macht sie aber auch 600 Mal so viel Spaß?







Natürlich nicht, wie soll man das denn messen? Ausprobiert habe ich sie trotzdem.











In den letzten Jahren haben Drohnen mehr Buzz kreiert, als beinahe jedes andere Gadget. Die Anfänge hörten wir nur in den Nachrichten über Militärische Drohnen, quasi kleine ferngesteuerte Flugzeuge. Doch inzwischen sehen wir Drohnen-Shots sogar in den meisten Kinofilmen.







Sie sind das ideale Mittel um eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen mit wenig Aufwand einzufangen.



Andere hingegen veranstalten Renn-Events mit Drohnen, bei denen die besten Piloten auf die spektakulärsten Kurse treffen um sich zu messen.







Einer der bekanntesten Piloten und Pionier des Drohnen-Sports ist Carlos Puertolas aka „Charpu“. Seine actiongeladenen Drohnen-Videos erreichten schnell virale Bekanntheit und sprechen für das hohe Potenzial dieses noch sehr jungen Sports. Inzwischen werden Events mit millionenschweren Preisgeldern abgehalten und sogar auf ESPN weltweit übertragen.







ESPN just made drone racing a mainstream sport - YouTube 



Die Preise für Drohnen kennen dabei eigentlich kein Limit. Das Gadget aus dem Hause Parrot ist in diesem Fall noch eindeutig ein Einsteiger-Modell. Nur logisch, dass die Franzosen schlussfolglich den Fokus eher auf ein simples Bedienkonzept richten.







Professionelle Drohnen werden alle mit einer speziellen Fernbedienung gesteuert. Renn-Drohnen kommen dabei sogar mit einer kleinen VR-Brille, die das Erlebnis sogar noch intensiver machen.







Die AR Drone 2.0 braucht das alles nicht. Bedient wird sie lediglich mit einer einfachen Smartphone-App, die sich über eine WLAN-Verbindung mit der Drohne koppelt.







Das Steuer-Interface der App / Bild 1app4me.blogspot.de



Wer schon mal einen Gaming-Controller in der Hand hatte, dem sollte das Bedienkonzept sehr vertraut vorkommen, denn die Drohne wird lediglich über zwei virtuelle Thumbsticks gesteuert. Zusätzlich gibt es noch am unteren Bildschirmrand den Button zum Abheben, der sich in der Luft zu einem „Landen“-Button verwandelt. Der große rote Button in der oberen Leiste lässt die Drohne sofort komplett abschalten. Wie die Beschriftung bereits zu erkennen gibt, sollte dieser wirklich nur im Notfall aktiviert werden, da die Drohne sofort wie ein Stein aus dem Himmel fallen wird.



Ideal für Einsteiger! Die Limitierungen der Drohne können beliebig angepasst werden, um anfänglichen Frust und spätere Langeweile zu vermeiden / Bild: 1app4me.blogspot.de



Speziell für Einsteiger bietet Parrot auch einen Steuerungs-Modus an, bei dem ihr die Drohne allein durch das Neigen eures Smartphones lenken könnt. Dies limitiert euch zwar etwas in den Bewegungen, macht aber trotzdem Spaß. Die inzwischen patentierte Steuerung ist sehr intuitiv und könnte mit viel Feinschliff ein richtiges Highlight werden.







Für Piloten mit etwas mehr Flugstunden, lässt sich die Drohne auch bis an ihr Limit fliegen. Durch die Einstellungsmöglichkeiten der App bietet Parrot sowohl Einsteigern, als auch Fortgeschrittenen die nötigen Hilfen, um den maximalen Spaß aus der Drohne zu holen. Dabei hat man sogar die Möglichkeit Front- und Backflips, sowie Fassrollen auszuführen - ziemlich cool!







Filmen aus den Wolken





Große Panorama-Landschaftsaufnahmen sind meist schwer mit dem Smartphone einzufangen - zumindest wenn nicht gerade ein Berg oder ein Hochhausdach zugänglich ist.







Nun kann man sich natürlich an der Serie „South Park“ ein Beispiel nehmen und eine Leiter zum Himmel bauen. Wer allerdings weder Zeit, noch die Ressourcen für ein derartiges Abenteuer hat, kann dank Drohnen jetzt trotzdem sein heimisches Stadtpanorama eindrucksvoll einfangen.







Auch die Parrot AR Drone 2.0 bietet einem die Möglichkeit in den Lüften sowohl Bilder als auch Filme aufzunehmen. Und das alles nur für 300€? Klingt eigentlich zu schön um wahr zu sein. Leider ist es das auch.











Wer beeindruckende 4K-Aufnahmen erwartet, wird enttäuscht sein. Die AR Drone 2.0 ist lediglich mit einer 720p Kamera ausgestattet. 720p! Obwohl die HD-ready Zeiten schon seit 10 Jahren Geschichte sind, hatte irgendein Genie dennoch die Idee auf eine halbwegs anständige 1080p Kamera zu verzichten, ohne dabei im Meeting gnadenlos ausgelacht zu werden. Von 4K wollen wir gar nicht erst anfangen.







Das ganze resultiert dann in einer matschigen Sülze, die trotz geringer Erwartungen wirklich enttäuschend ausfällt.



Trotz kalter Wintertage habe ich den weiten Weg vor die Tür gewagt und ein paar Video-Eindrücke mit der Drohne festgehalten. Wie eure Aufnahmen dann später aussehen, seht ihr hier in meinem Video:



Parrot AR 2.0 Drone Review // Drone Camera Footage - YouTube 



Die Bilder und Videos werden direkt auf eurem Smartphone gespeichert, sodass ihr eure verschwommenen Ergebnisse immerhin direkt anschauen könnt. Alternativ besitzt die Drone auch einen kleinen USB-Hub im Inneren, wo ihr einen kleinen USB-Stick verstauen könnt. Eure Aufnahmen werden in diesem Fall direkt auf dem Stick gespeichert, damit ihr nicht euren wertvollen Speicherplatz vergeudet.







Spaß mit Einschränkungen





Parrot bewirbt die AR Drone 2.0 mit 36 min Flugzeit (Power Edition). Für eine Drohne dieser Preisklasse ist das wirklich beachtlich. Dazu sei gesagt, dass sich die Angabe auf die Verwendung von zwei 1500 mAh Akkus bezieht, die zusammen mit einem Ladegerät der Drone beiliegen. Wer den zweiten Akku mal zu Hause vergisst, schaut dann mit dem Langzeitspaß in die Röhre.







Natürlich ist man auch auf passende Wetterbedingungen angewiesen. Bei zu viel Wind ist es nicht sehr empfehlenswert auf Drohnen-Flugreisen zu gehen. Die Parrot AR 2.0 hat zwar Sensoren, um sich selbst zu stabilisieren, allerdings klappt das nur bedingt. Bei etwas Wind treibt die Drohne, wie durch ruhiges Wasser einfach in wahllose Richtungen. Bei stärkerem Wind gerät sie öfter ins Schwanken und kann im schlimmsten Fall sogar ganz abstürzen.







Ebenfalls nicht zu empfehlen ist das Fliegen in der Kälte. Dass einem die Hände fast abfallen, da die Smartphone-Steuerung natürlich nicht mit Handschuhen funktioniert, ist dabei nur ein kleines Problem. Denn genau wie eure Hände können Akkus Kälte so gar nicht leiden.







In Körperhöhe sollte es eher weniger Komplikationen geben, aber mit der Drohne geht es hoch in die Luft, wo der Wind noch stärker und die Temperaturen noch kälter sind. Und dann könnte es brenzlig werden.







Falls ihr euch dennoch traut, empfehle ich unbedingt die Verwendung der mitgelieferten Outdoor-Hülle. Der Styropor-Schutz ist zwar kein Panzer, wird die Drone aber gegen Stürze schützen, auch wenn sie dabei selbst zu Bruch geht. Do-it-yourself Handwerker werden die Hülle mit ein wenig Klebeband aber schnell wieder flugtauglich machen. So gesehen ist sie ja zum kaputtgehen da. Falls eurer Drohne dann doch mal etwas schlimmeres passiert, bietet Parrot ein großes Repertoire an Ersatzteilen, sodass ihr in eurem Hangar oder eben auf eurem Küchentisch sämtliche Reparaturen selbst durchführen könnt, sofern ihr das nötige handwerkliche Geschick mitbringt.







Und falls euch das noch nicht an Einschränkungen reicht, gibt es ja noch den deutschen Staat, der im Zweifelsfall gerne den Spielverderber gibt. So gibt es für die Verwendung von Drohnen und Quadcoptern eine Menge an Richtlinien und Gesetzen, an die ihr euch hierzulande halten solltet.







Über Versicherungen, Flugerlaubnis, Flugverbotszonen, Gewicht und viel mehr gibt es viele Regeln und Bestimmungen, die ihr unbedingt beachten solltet. Eine Übersicht findet ihr hier: http://bit.ly/2jfPLpA







Fazit





Die Parrot AR Drone 2.0 ist mit seinen 300€ natürlich ein Einsteiger-Modell. Andere Drohnen gehen preislich teilweise sogar in den höheren 4- bis 5-stelligen Bereich. Aber stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis bei dem Modell der Franzosen auch?







Neben dem Preis sprechen dafür auch die einfach zugängliche Bedienung über das Smartphone, sowie das steigende Maß an möglicher Kontrolle im Verhältnis zu errungenen Flug-Skills. Die ganzen Anpassungen der Steuerung ermöglichen es fast jedem die Drohne frustfrei zu fliegen. Coole Manöver, wie die Fassrolle oder Backflips werten das ganze noch weiter auf. Spaß macht die Drohne auf jeden Fall.







Der große Haken ist leider die Videoqualität. Sieht man auf Youtube Drohnen-Videos, bekommt man richtig Lust auf coole Landschafts-Shots oder andere ruhige Kamera-Fahrten mit beeindruckenden Bildern. Mit der Parrot AR 2.0 Drohne sollte man seine Erwartungen lieber etwas zurückschrauben.







Mit einer Kamera, die lediglich 720p auf die Waage bringt und häufigen Aussetzern der Stabilisierungs-Sensoren, sind schöne Aufnahmen eher die Ausnahme - wenn nicht sogar Einzelfälle. Selbst interessante Locations können so durch ein matschiges und farbloses Bild sehr langweilig wirken. Das wirkt dem purem Flugspaß leider deutlich entgegen.



Drohnen machen wirklich viel Freude. Ich kann die Parrot AR Drone 2.0 allerdings wirklich nur Einsteigern empfehlen. Wer dazu bereit ist, etwas tiefer in die Tasche zu greifen, wird z.B. mit Drohnen der Marke DJI sehr viel glücklicher sein. Dort bekommt man tolle 4K Aufnahmen, eine richtige Fernbedienung und viele weitere tolle Hilfsmittel, die man bei der Parrot AR Drone 2.0 leider vermisst. Dafür starten die DJI Drohnen auch erst bei knapp über 1.000€. Harte Entscheidung.







Wer Drohnen als fliegende Alternative zu ferngesteuerten Autos sieht, nicht viel auf Videos gibt und sein Budget begrenzt halten will, wird mit der Parrot AR Drone 2.0 wahrscheinlich wirklich voll auf seine Kosten kommen. Für alle, die mehr wollen - 4K Videos, bessere Steuerung, Gefahrenerkennung, höhere Reichweite - die sollten lieber noch etwas länger sparen bzw. etwas tiefer in die Tasche greifen. Wer auch nur auf eines dieser Dinge nicht verzichten will, sollte sich von der Parrot AR Drone 2.0 lieber fern halten. Einsteiger und Hobby-Flieger mit kleinerem Budget werden aber fast sicher ihren Spaß mit diesem coolen Gadget haben.











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