Ich war so etwas von hin und weg als die Nachricht kam, dass ich das S9 für ca. 4 Wochen testen durfte, schließlich habe ich schon lange mit diesem „Telefon“ geliebäugelt. Und dann war es da, das Galaxy S9 in schwarz!



Top und Hop

Top: Empfangsstärke, GPS, Kamera

Hop: Preis, Akku etwas schwach



Erste Eindrücke

Gleich auf den ersten Blick kann man die Verwandtschaft zu den letzten Vorgängern S7 und S8 erahnen. Die Verpackung hatte eine sehr hohe Ähnlichkeit, so dass ich schon zu glauben wusste, was mich erwartet. Schnell habe ich die Verpackung geöffnet und meine 2. SIM-Karte eingelegt. Dabei bekam ich aber dann schon der erste Schreck. Auf beiden Seiten des Telefons waren deutliche Kratzer im Gorilla Glas. Ich war schon ein wenig geschockt. Wie kann das Telefon solche erheblichen Kratzer aufweisen? Ist das Glas nun doch so empfindlich, ich nutze mein S7 ohne Glasschutz seit Jahren kratzfrei, oder ist es ein gutes Zeichen, dass es nicht gleich zersprungen ist. Fakt ist, ich würde für ein eigenes S9 immer eine Schutzhülle nebst Schutzfolie/-glas kaufen, was man natürlich bei einem Leihgerät nicht macht.



Zur Einrichtung brauche ich eigentlich nicht viel schreiben. Wie bei Samsung gewohnt, war diese einfach durchgeführt und fast alle auf meinem S7 installierten Apps wurden auf Nachfrage installiert, soweit diese halt technisch liefen, was leider nicht bei allen Apps der Fall war. Vermutlich lag dieses dann am noch neuen Android Pie (9), welches sich schon auf dem Gerät befand. Zwei wesentliche Dinge waren aber für mich neu. Es fehlte der physische Homebutton, dafür gab es eine extra Taste an der linken Seite für Bixby. Der neuartige Homebutton ist für mich kein Problem, man drückt einfach stark auf das Display am unteren Rand und schon hat man ähnliche Möglichkeiten wie bei dem früheren Knopf. Anders bei der Bixby-Taste. Diese ruft den Assistenten Bixby auf. Nur dieser wollte unbedingt in Englisch mit mir sprechen. Durch ein Update ganz am Ende des Testzeitraumes versteht und spricht Bixby jetzt deutsch. Ein ausführlicher Test war leider nicht mehr möglich. Ich muss allerdings bereits nach kurzem Test sagen, dass hier noch einiges an Entwicklung bei Samsung erforderlich ist, um zumindest “Okay Google” einzuholen. Immer wieder wurden Worte falsch verstanden und Bixby konnte etwas nicht tun. Im jetzigen Entwicklungsstadium braucht keiner diesen Bixby, aber vielleicht wird es ja noch.



Nachdem bereits hunderte Berichte über die tolle Geschwindigkeit veröffentlicht wurden, möchte ich eigentlich nur sagen, dass das System wirklich schneller als auf dem S7 läuft und auch Spiele noch weicher und direkter zu bedienen sind. Das Display ist ebenfalls eine Wucht. Es ist hell und sehr kontraststark.



Empfangsstärke

Ich habe mich dann noch einmal den nicht alltäglichen Dingen gewidmet. Dazu habe ich einmal das S7 mit dem S9 im Empfang von WLAN und 4G verglichen. Als Hilfsmittel habe ich die App „Network Cell Info Lite“ genutzt. Dabei kann ich sagen, dass der Empfangspegel sowohl im WLAN als auch im 4G auf dem S9 meist etwas besser oder zumindest gleich dem S7 war. Ein Speettest mit „Breitband Messung“ ergab, dass auch die Downloadgeschwindigkeit beim S9 im WLAN eine ganze Ecke höher war. Hier macht sich die neuere Technik schon bemerkbar, allerdings merkt man dieses als Nutzer sicherlich nur bei großen Dateien, weniger beim Surfen im Internet.



Sehr gefallen hat mir auch Bluetooth 5.0, bei dem man 2 Kopfhörer oder Boxen an das Telefon koppeln kann. So konnten meine Frau und ich in verschiedener Lautstärke Musik hören. Das geht zwar auch schon beim S8, aber halt nicht beim S7.



Kameravergleich S7 mit S9

1) Obstschale

Galaxy S7

Galaxy S9





2) Am späten Abend (fast dunkel)

Galaxy S7

Galaxy S9



Wie man auf den Testbildern sehen kann, ist die Kamera des Galaxy S9 sowohl in den Farben als auch im Weißabgleich etwas natürlicher. Die Früchte beim S7 wirken durch den leichten Blaustich etwas unnatürlicher als beim S9. Auch die Bilder am Abend zu einem Zeitpunkt, als es schon fast dunkel war, gefallen beim S9 deutlich besser. Die HDR Funktion war bei dem Nachtbild eingeschaltet, was zu einer deutlichen Aufhellung geführt hat.



Das GPS

Als Sportler wollte ich auch die Qualitäten für die Nutzung mit dem „Sports Tracker“ testen. Ich habe meine Bewegungen aufgezeichnet. Gerade hierbei musste ich feststellen, dass sowohl meine Fenix3 von Garmin als auch mein S7 etwas ungenauer in der Linienführung sind, als das S9. Die Nutzung des europäischen Satellitensystems Galileo scheint den Unterschied zu bringen. Interessant ist jedoch, dass die auf den beiden Handys gemessenen Strecken auf 12km um nicht einmal 100m differieren. Für den Test habe ich die Handys nebeneinander in der Hand gehalten. Die Ergebnisse seht ihr in den Bildern. Das dürfte insbesondere auch bei der Navigation ein klarer Vorteil beim S9 sein, wenn es bei mehreren Fahrspuren und ggf. vielen abbiegenden Straßen auf die Genauigkeit ankommt. Ich habe mit dem S7 allerdings noch keine Probleme gehabt, lebe aber auch in einer Kleinstadt.

Galaxy S7

Galaxy S9



Fazit

Viel zu schnell kam dann schon der Abschied. Nach gut 3 Wochen musste es zurück in den Karton und an O2, damit ein weiterer Tester zum Zuge kommen kann. Im Ergebnis habe ich deutlich feststellen müssen, dass sich die Technik gegenüber meinem S7 und einem S8 im Haushalt weiter verbessert hat. Das S9 hat eigentlich keine Schwächen, wenngleich der Akku gerne noch etwas länger halten dürfte. Final muss ich aber auch sagen, dass rund 500 EUR für ein neues Handy mit deutlichen, aber nicht wesentlichen Verbesserungen, mich nicht ganz überzeugt haben auf das Galaxy S9 umzusteigen. Ich werde wohl noch ein paar Monate warten, bis ich mir ein neues Telefon zulege. Vielleicht kann ich bis dahin noch einmal das S10 als Alternative testen und dort einen entsprechenden Mehrwert feststellen.



Zum Schluss möchte ich O2 für das Testgerät danken, es hat Spaß gemacht und vielleicht hilft mein Bericht einigen Lesern bei der Entscheidung.