Alles Gute kommt von oben?
Meine Erfahrungen mit dem o2-Homespot und was ein blaues Schaf dazu sagt
einfache Einrichtung und Inbetriebnahme
Cooles Design
an jeder Steckdose anschließbar
abhängig von der mobilen Netzabdeckung
Werte schwanken stärker als beim DSL-Anschluss
Ich kann mich noch erinnern, wie man sich in das Internet per ISDN-Modem einwählen musste. Die Downloads dauerten ewig lange. Und der Verbrauch wurde dann nach Minuten abgerechnet. Kannst du dir das vorstellen?
Nun habe ich schon seit vielen Jahren DSL und die Welt hat sich weiterbewegt. Allerdings, so scheint es, werden es bei mir auf absehbare Zeit nicht mehr als 16 Mbit/s. Das reicht zwar für das allermeiste. Aber neulich hatte ich Besuch und musste etwas runterladen. Da sagte sie zu mir: „Mensch, was braucht der Download aber lange bei dir!“
Endlich schnelleres Internet?
Obwohl ich nun seit Jahren bei o2 im Internet surfe, „habe“ ich eigentlich laut Verfügbarkeitscheck an meiner Adresse überhaupt kein Internet. Und ein aggressiver Vermarkter von Kabelinternet bescheinigt mir jedes Mal, wenn ich frage, dass ich auch keinen Kabelanschluss hätte. Und das, obwohl mir erst kürzlich ein Techniker der gleichen Firma, als er in der Nachbarschaft einen Anschluss gelegt hat, bescheinigt hat, dass es bei mir auch ginge.
Was also tun? Ist es ein Wunder, dass ich ein hoffnungsvolles Auge auf den o2 Homespot geworfen habe. Internet per Mobilfunk - also von „oben“. Alles Gute kommt von oben - so sage ich als Pfarrer sehr häufig. Aber gilt das auch für das Internet? Dankbar nehme ich darum die Gelegenheit wahr, den o2 Homespot einmal zu testen.
Allerdings - ein Wermutstropfen bleibt: An meiner Adresse hat o2 noch gar kein LTE (schäm dich!). Kein Problem, sagt Steffen von „angetestet“, dann probier es doch mal ruhig mit 3G aus. Immerhin, der nächste Sendemast von o2 steht auf dem Nachbarhaus, quasi direkt in Sichtweite.
Einfache Installation
Das Paket mit dem o2-Homespot kommt handlich und blau bei mir zu Hause an. In dieser kleinen Box ist alles enthalten, was man für „Internet von oben“ braucht: ein LAN-Kabel, ein Netzkabel und der Router selbst. Die Kurzanleitung, die dabei sein soll, habe ich allerdings nicht gefunden, jedoch war auf der Verpackung etwas drauf, was man so nennen könnte.
Die Einrichtung des Homespot ist aber quasi selbsterklärend. Nötig ist lediglich eine SIM-Karte. Hier nutze ich meine eigene Zweitkarte aus meinem Tarif mit Connect-Option. Daraus stehen mir insgesamt (nur) 6 GB zur Verfügung, was meine Nutzung allerdings ein wenig einschränken wird.
Die Abdeckung auf der Rückseite lässt sich leicht ablösen. Mit dem Einsetzen der SIM-Karte tue ich mich zunächst etwas schwer. Meine SIM ist in Nano-Größe. Der Router benötigt eine Micro-SIM. Mithilfe einer Schablone lässt sie sich aber einsetzen. Mit einem bisschen Friemeln gelingt dies auch. Jetzt also abwarten, wie es funktioniert.
Nach dem Anschließen des Stromkabels leuchten nach kurzer Zeit alle Dioden auf. Die Farbe Blau ist vorherrschend. Der Router funkt sowohl mit 2,4 als auch mit 5 GHz. Beides funktioniert tadellos. Die Stärke der Signale ist, nachdem ich einen zentralen Ort in unserem Pfarrhaus gefunden habe, vergleichbar mit der Fritzbox, die wir für unseren DSL-Anschluss nutzen. Übrigens, als meine Frau, die sonst eher skeptisch ist, den Homespot sieht, sagt sie: „Der sieht aber cool aus.“ So wird er unter der Hand noch zu einem Deko-Artikel.
Auf meinem iPad ist die Verbindung zum Homespot umgehend zu sehen und schnell eingerichtet. Der Schlüssel befindet sich wie auch bei anderen Geräten auf der unteren Seite. Mein MacBook Air und das iPhone verbinden sich mittels der Synchronisation über die iCloud fast automatisch mit ihm.
Mit 3G genauso schnell wie mit meinem DSL-Anschluss
Ich rufe erste Webseiten auf - kein Problem. Ich erkenne keinen Unterschied zu meinem DSL-Anschluss - und das trotz 3G! Der Seitenaufbau erfolgt ohne Verzögerung. Ich rufe YouTube auf und schaue mir ein Video an. Auch hier ist kein Unterschied festzustellen. Später nehme ich noch bei einer kurzen ZOOM-Videokonferenz teil. Auch das funktioniert ohne Probleme. Allerdings sind dann schon gut 2GB von meinem Datenvolumen verbraucht, so dass ich mir nicht auch noch Netflix vornehme.
Ich mache einen unwissenschaftlichen Geschwindigkeitstest: In meinem „normalen“ W-Lan erhalte ich ziemlich konstant 11-12 Mbit/s. Im Upload liegt der Wert bei rund 1 MBit/s. Nun bin ich überrascht, als ich mich mit dem o2-Homespot verbinde. Die Werte liegen, wohlgemerkt bei 3G, in vergleichbarer Größenordnung, schwanken allerdings stärker. Es gibt Ausreißer nach unten und nach oben. Die Werte liegen zwischen 7 und 15 MBit/s, im Upload meist zwischen 2 und 3 MBit/s - also sogar höher als bei meinem DSL-Anschluss. Das sind durchaus erfreuliche Werte. Dabei erweisen sich die Werte nach meinem subjektiven Eindruck im 5 GHz- Bereich grundsätzlich als höher.
Der Homespot lässt sich übrigens wie auch andere Router z.B. über das Laptop konfigurieren. Allerdings sind die Einstellungsmöglichkeiten nicht so zahlreich wie bei einer FritzBox.
Alles Gute kommt von oben - ja, aber auch beim o2 Homespot?
Und? Kommt nun alles Gute von oben? Ja, natürlich. Aber, beim o2 Homespot fällt das Ergebnis durchwachsen aus. Was aber im Endeffekt weniger am Gerät selbst liegt.
Jedenfalls - die Einrichtung und die Benutzung waren wie versprochen einfach. Nicht vom unterirdisch verlegten Kabel abhängig zu sein, ist auch ein Vorteil. Die Verbindung war auf die Dauer immer störungsfrei und gut. Allerdings auch nicht wirklich schneller als meine vorhandene DSL-Leitung, so dass der Homespot zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Alternative wäre. In der Tat vermarktet o2 den Homespot auch nur im Zusammenhang mit einer vorhandenen 4G-Sendeleistung. Sollte dies einmal der Fall sein (Wink mit dem Zaunpfahl!) oder sollte sogar aufgrund meines engagierten Testberichts die Antenne auf dem Nachbarhaus auf 5G umgerüstet werden - dann wäre ich vermutlich dabei.
Und was sagt das blaue Schaf dazu?
Zum Schluss musste ich natürlich den Homespot noch mit unserem Blauschaf fotografieren, das bei meinem letzten Testbericht bei einigen Leserinnen für Entzücken gesorgt hat. Die beiden haben sich, wie man auf dem Foto sieht, auf Anhieb gut verstanden. Leider musste ich das Testgerät wieder zurückschicken, aber das Schaf und ich sagen Danke, dass wir den Homespot testen durften.
Marcus