Einleitung

Nun ist es soweit, die Zeit mit dem Mix 2 ist vorbei. Soviel nehme ich schon vorweg, der Abschied fiel mir schwer. Meine Freundin konnte meine Freuden an dem Smartphone nicht nachvollziehen, da es ja nur für 3 Wochen „meins“ war. Jedoch kann sie meine Technikliebe auch nicht teilen. Sie nannte es immer nur Mimishi Als ich davon erfahren habe, dass ich als Tester ausgelost wurde, habe ich mich total gefreut. Da ich sonst immer alle 6 Monate ein neues Handy brauchte, um mein Technikinteresse zu stillen, kam mir das Mix 2 sehr gelegen. Nun aber genug zur Vorgeschichte. Jetzt folgt mein erster und hoffentlich nicht letzter Testbericht zum Xiaomi Mi Mix 2.





Für diejenigen, die etwas Zeit sparen wollen hier vorab eine kurze Übersicht über die Tops & Flops:



Tops

Verarbeitung

Akku

Schneller Fingerabdruckscanner



Flops

kein 3,5mm Klinkenanschluss

Mittelmäßige Kamera

Lautsprecher





Erster Eindruck

Das Paket wurde während meiner Abwesenheit von UPS zugestellt und erwartete mich nach der Arbeit schon an meiner Haustür. Wie früher an Weihnachten ging ich es direkt voller Vorfreude auspacken. Es kam eine schlanke schwarze Schachtel zum Vorschein. Ich öffnete diese und es zeigte sich das luxuriöse Gerät unter einem schwarzen Pappeinleger mit dem Schriftzug "To truly explore is to exhaust countless possibilities. Fo an inch of progress, we´re willing to walk miles", ich war beeindruckt. Ich nahm es in die Hand und war direkt beeindruckt. Ich inspizierte die Keramikrückseite, auf die ich schon gespannt war. Zusammen mit dem goldenen Ring (tatsächlich echtes Gold) um die einzelne Kamera wirkt diese unglaublich wertig. Jedoch ist diese auch wirklich glatt. Aus diesem Grund suchte ich direkt nach einer Hülle, die ich bei den China-Phones ja des Öfteren beiliegt. Gesucht, gefunden. Die matte Kunststoffhülle im passenden schwarz fügte sich fast nahtlos an das Gerät an.



Beim ersten Einschalten war ich direkt vom Ausmaß des Displays beeindruckt. Keine Notch, kein Loch, nichts. Wirklich sehr harmonisch! Dass die Frontkamera unten montiert ist, war mir bereits vom Elephone S8 bekannt. Die Displayhelligkeit erschien mir hell genug. Genaueres zum Display erläutere ich später. Der gewohnte Appdraw vom Samsung Galaxy S9 wurde vergebens gesucht, also wurde das arbeiten mit den Homescreens wieder reaktiviert, was mir aber direkt unorganisierter erschien.

Performance

Der verbaute Snapdragon 835 ist zwar schon etwas angestaubt, jedoch immer noch ein Flagship-Prozessor. Der Octacore verrichtete seine Arbeit stets zügig und ruckelfrei. Als kurzen Grafik-Leistungs-Test habe ich mir über das schnelle Wlan einen der neusten Asphalt-Teile heruntergeladen und gestartet. Auch dieses Spiel lies das Mix 2 nicht ins stocken kommen. Es wurde leicht warm, aber nicht auffällig.



Da mir der Betrieb fast flüssiger erschien als bei meinem S9 verglich im Internet die Leistung mit dem im S9 verbauten Exynos-Prozessor. Dieser lag nur minimal vor dem Snapdragon. Wow, das gefällt mir gut. Dazu kommt, dass das Mix 2 mit 6gb Ram 2gb mehr verbaut hat, als das aktuellere und auch deutlich teurere S9. Ich kann gefühlt jeden Tab und jede App geöffnet lassen, ohne dass das System gebremst wirkt. Der Performance gebe ich somit 9/10 Punkte.





Display

Das Display begeistert mich und andere. Selbst neue iPhones oder andere bekannte Smartphones kommen nicht ohne Notch oder andere Kompromisse aus. Es wirkt wie eingangs bereits beschrieben einfach sehr stimmig. Die Helligkeit überzeugt im Vergleich mit meinem S9, nur die Farben wirken etwas kontrastarmer. Ich habe die Farben in den Einstellungen auf „warm“ gestellt, was mir eher zusagte. Die Auflösung des Displays ist für mich vollkommen ausreichend gewesen. Ich habe die hohen Auflösungswerte des S9 auch nie genutzt, da ich nach FHD keine Unterschiede mehr wahrnehmen konnte.



Die Blickwinkelstabilität des Panels ist gut, wenn auch nicht perfekt. Was mir im Vergleich zum S9 etwas gefehlt hat ist die Always-On-Funktion, welche mir stets alle Infos auf dem Bildschirm zeigte. Allerdings wird diese Aufgabe in Teilen von der kleinen Benachrichtigungs-LED über der USB-C Buchse übernommen. Diese ist jedoch nicht verschiedenfarbig, so wie die des S9. Das das Display des Mix 2 nicht über den Rand hinaus gewölbt ist (Samsungs „edge“) hat mich persönlich nicht gestört.



Besonders ist auch das 16:9 Format des Mix 2 Displays zu erwähnen. Es ist dadurch deutlich breiter als das Format des S9, jedoch konnte ich dadurch auf Anhieb besser tippen (im Hochformat), da meine Finger merkbar mehr Platz hatten. Das Display erhält einen Punkt Abzug für den leichten Kontrastmangel. 09/10 Punkte.

Bedienung

Das Mix 2 unterstützt 10-Finger-Bedienung, die auch beim Test gelang, auch wenn der 10. Finger eher sporadisch erkannt wurde. Um mehr vom Bildschirm zu haben, habe ich die Menütasten ausgeblendet. Anschließend kann man das Gerät ähnlich wie beim iPhone durch Wischgesten bedienen, was schnell gut gelingt. Druckpunkt der Tasten ist gut, könnte aber knackiger sein.



Die Platzierung des Fingerabdrucksensors unter der rückwärtigen Kamera finde ich super. Beim LG G2 hatte ich damals das erste Mal die rückwärtige Entsperrung kennengelernt und war seitdem davon begeistert, da ich es sehr intuitiv finde. Genauso auch beim Mix 2. Die Anordnung der Tasten ist ok, aber nicht perfekt. Dadurch dass der Powerbutton direkt unter der Lautstärkewippe liegt, drücke ich oft in der Hosentasche die falschen Knöpfe (beim Musikhören). Ich würde es angenehmer finden, wenn entweder deren Abstand zueinander größer wäre oder die Knöpfe an verschiedenen Seiten platziert wären. 8/10 Punkten





Akku

Der Akku ist mir direkt nach dem ersten Nutzungstag positiv aufgefallen. Mein S9 musste regelmäßig auch am Tag nachgeladen werden. Mit dem Mix 2 und seinem 3.400 mah großen Akku war ich endlich wieder frei und unabhängig von der Steckdose. Ich habe ihn in den 3 Wochen Test nur ein einziges Mal auf 5% runter bekommen. Ich würde mich als Intensiv-Alltags-Nutzer bezeichnen, der keine aufwendigen Spiele spielt, jedoch fast durchgehend Musik streamt und auch Netflix häufig nutzt.



Selbst die Nutzung des GPS war nicht so sehr von Akkuverlustängsten begleitet, wie bei meinem S9. Mal ganz ehrlich, das S9 ist in Sachen Akku echt enttäuschend! Der Akku des Mix 2 war bei mir im Schnitt nach 1,5 Std wieder vollgeladen. Das Smartphone wird im Alltag eigentlich nie heiß oder merklich warm. Der Akku lässt bei mir keine Wünsche offen, da ich keine kabellose Ladefunktion benötige/ vermisse. 10/10 Punkten.





Verarbeitung

Die Verarbeitung ist makellos. Es gibt keinerlei Kanten oder Ecken. Es wirkt wie aus einem Guß, auch wenn es kein Unibody ist. Die Keramikrückseite wirkt sehr wertig und spiegelt stark. Dies hat zur Folge, dass Fingerabdrücke leider sehr deutlich darauf verbleiben. Der passend gefärbte Aluminiumrahmen ist abgerundet und passt gut in das Gesamtbild. Ein komplettes Keramikgehäuse ist bei der etwas teureren SE-Variante vorhanden. Besonders ist auch, dass ein Ring aus Echtgold die Kamera verziert. Dies wirkt zusammen mit dem rückwärtigen Schriftzug und dem schwarzen Gehäuse äußerst nobel. Für diesen Hingucker muss ich einfach 10/10 Punkten vergeben.

Netzkompatibilität

Der Empfang ist ja je nach Anbieter und Standort sehr variabel, dennoch kann ich meinen kleinen Ausschnitt mit meinem o2-Vertrag im Raum Osnabrück wiedergeben. Im Vergleich zum S9 kann ich weder Vor- noch Nachteile ausmachen. Ich habe immer gutes und schnelles Netz, wenn ich es sonst auch hatte. 9/10 Punkten da ich keine überragende Leistung feststellen konnte.





Lautsprecher

Der Lautsprecher ist relativ blechern. Die maximale Lautstärke ist dabei aber hoch genug. Wenn man den Sound von iPhones oder den aktuellen Galaxys als Vergleich nimmt, fehlt es dem Mix 2 definitiv an Tief- und Mittelton. Auch wenn das Mix 2 Stereolautsprecher (Hörmuschel und Standardlautsprecher) besitzt, finde ich deren Wirkung zu gering. Man muss sich das Smartphone schon direkt vor die Nase halten (im Querformat) um etwas vom Stereoeffekt zu bemerken. Dies gelingt beim S9 deutlich besser. Leider gibt es keinen 3,5mm Klinkenanschluss am Gerät, um die Lautsprecher mit Kopfhörern zu kompensieren. Auch wenn ein Adapter beiliegt (USB-C zu Klinke) werde ich mit diesem Konzept einfach nicht warm. 6/10 Punkten

Telefonie

Auch wenn es inzwischen eher Nebensache geworden ist möchte ich auch kurz das Telefonieren eingehen. Ich habe meine Gesprächspartner stets gut verstanden und die Gesprächsqualität war super. 3 von 3 Personen, die ich befragte, konnten mich ebenfalls gut verstehen. Hier scheint es keinerlei Probleme oder Einschränkungen zu geben. 10/ 10 Punkten





Kamera

Die Kamera überzeugt nur eingeschränkt. Im Vergleich zum S9 verliert sie in allen Kategorien, jedoch ist dies auch eine der Stärken des S9 und somit finde ich, dass hier nur eine eingeschränkte Vergleichbarkeit besteht. Im Alltagsbetrieb fällt auf, dass Selfies meist unscharf werden, da das Bild nicht stabilisiert wird. Selbst wenn ich versucht habe mich nicht zu bewegen sind die Bilder meist nicht scharf.



Dass die Frontkamera unten rechts sitzt ist gewöhnungsbedürftiger als gedacht. So musste ich oft nach misslungenen Selfies erst das Smartphone drehen und es erneut versuchen. Auch haben alle auf Selfies immer in die falsche Richtung geguckt. Somit würde ich das Smartphone nicht gerade für Selfie-Fans empfehlen.



Die Hauptkamera ist ebenfalls nicht besonders überzeugend. Bei wenig Licht kommt es schnell zum Bildrauschen und die Konturen werden schnell verwischt. Bei gutem Tageslicht hingegen werden die Fotos recht schön und scharf. Ich habe die Kamera jetzt nicht all zu ausführlich getestet, da die Kamera auch nicht als besonderes Feature beworben wird. Es gibt einen „Manuell-Modus“ mit mehr Einstellungsmöglichkeiten. Einige gute Aufnahmen sind mir mit dem Mix 2 gelungen, jedoch immer nur bei Sonnenschein. Oftmals erschienen mir die Farben etwas blass und Konturen unscharf. Für mich ist die Kamera nicht ausschlaggebend, da ich zum Fotografieren meine Spiegelreflex verwende (mein Hobby). Dennoch möchte ich die Personen ansprechen, die Smartphone-Fotografie betreiben. Euch würde ich dieses Smartphone nicht empfehlen, seine Stärken liegen definitiv in anderen Bereichen. 6/10 Punkten

Fazit

Das Xiaomi Mi Mix 2 ist ein klasse Smartphone. Ich habe im Verlauf des Berichts versucht meine subjektive Begeisterung etwas außen vor zu lassen, um diesen nicht zu sehr zu verfälschen. Der Alltag gestaltete sich mit dem Mix 2 angenehmer als mit meinem S9, was für sich spricht. Besonders begeistert bin ich nach wie vor von der grandiosen Akkuleistung, dem Display (ohne Notch) und dem unglaublich schnellen Fingerabdruckscanner auf der Keramikrückseite. Ich habe mein S9 nun zum Verkauf eingestellt um mir das Mix 2 SE zu bestellten. Denn nun, da ich wieder mit dem S9 arbeite, kommt mir allein der Fingerabdrucksensor unerträglich langsam vor. Ebenso der schwache Akku.



Das Mix 2 richtet sich in meinen Augen an alle, die keinen Gebrauchtwagenwert in ihr Smartphone investieren wollen und dennoch ein edles und zuverlässiges Smartphone für den Alltag suchen. Es bleibt zu erwähnen, dass das Smartphone keinen Klinkenanschluss besitzt (für mich wichtig) und dass die Kamera nicht wirklich überzeugt.



Abschließend kann ich sagen, dass fernab der großen Marken (Samsung, Apple und Co.) ein großartiger Markt besteht, der mit seinem Preis-Leistungsverhältnis besticht. Das Mix 2 bietet eine so hochwertige Verarbeitung und starke Hardware, wie sie sonst nur bei Geräten der Oberklasse zu finden sind. Dieses Smartphone ist also keineswegs eingestaubt, es ist und bleibt auch im Jahr 2019 ein Abstauber mit klasse Preis-Leistungsverhältnis



Vielen Dank an euch fürs Lesen. Ich hoffe mein erster (jemals) geschriebener Testbericht hat euch gefallen und ihr konntet einen guten Eindruck gewinnen. Ich werde versuchen alle eure Fragen zu beantworten, jedoch bin ich gerade in einer sehr hektischen beruflichen/ universitären Phase.