Eine Weile ist es ja schon auf dem Markt, das – immer noch – Flaggschiff der aktuellen HTC-Modellreihe, was Smartphone anbetrifft.
Ich war bisher mit meinem U11 ganz zufrieden, aber da ohnehin die Vertragsverlängerung anstand, habe ich beim U12+ zugeschlagen.
Out of the box gibt es keine großen Auffälligkeiten. Hübscher weißer Karton beherbergt den edlen Schatz, der Lieferumfang besteht neben dem Smartphone aus einem 2,5Ah Ladegerät, USB-C Lade- und Datenkabel, Headset mit verschieden großen Gummipolstern, dem transparenten Schutzrahmen, einer Öffnungshilfe für den Kartenslot sowie dem üblichen Papierkram.
Erster Eindruck:
Wie von HTC gewohnt sehr wertig. Keine scharfen Kanten, mit 188g nicht zu leicht und nicht zu schwer. Die Abmaße sind gerade noch so hosentaschenkompatibel. Größer wäre schwierig – zumindest für meine Hosentaschen…
Das Gehäuse ist weiterhin – wie auch alle seine gläsernen Vorgänger – extrem schnell mit Fingerabrücken übersäht. Da würde mich aber echt interessieren, ob es anderen Smartphoneherstellern von Smartphones mit gläsernen Gehäusen gelungen ist, etwas dagegen zu tun.
Das Display besticht mit brillanter Auflösung und ist – entgegen den einschlägigen Testberichten im Netz – für mich mehr als ausreichend hell. Ich kann ehrlich gesagt keinen Unterschied zum Vorgängermodell feststellen. Über die CPU-Leistung muss ich nicht viele Worte verlieren. Die waren bereits bei dem U11 über jeden Zweifel erhaben.
Die restlichen technischen Daten erspare ich euch. Wer sie noch nicht kennt – hier der Link zu HTC: https://www.htc.com/de/smartphones/htc-u12-plus/
Inbetriebnahme:
Die Einrichtung ist mittlerweile dank Apps wie dem HTC-Übertragungsprogramm und Backupservices von Google und WhatsApp recht schnell erledigt. Es hat samt App-Installation keine Stunde gedauert, und ich konnte vom U11 zum U12+ „umziehen“.
Kleiner Negativpunkt: Das Backup war bereits fertig aufgespielt und alle Einstellungen übernommen, als das Handy danach fragte, ob ich die Einstellungen für die SIM-Karte übernehmen wolle. Nach der SIM-Karten-Anmeldung bei o2 wurde mein schönes Homescreen-Layout auf Standard zurückgesetzt – etwas nervig, weil zur Wiederherstellung meines eigenen Layouts genauso viel Aufwand nötig war, wie für die vorhergehenden Schritte.
Nach 2 Tagen Nutzung:
Die Akku-Restkapazität lag am Ende eines normalen Werktags (WiFi, BT, Zocken, eMails, youtube) bei 35-45%. Das finde ich völlig ok und muss auch in diesem Punkt leider den bisherigen Testberichten widersprechen, die genau die Akkustandzeit bemängeln.
Nach 1 Woche:
Man sollte aufpassen, welche Funktionen zum Entsperren des Smartphones man aktiviert. Es kann mitunter schwierig werden, das Handy aus der oder wieder in die Hosentasche zu bekommen, ohne es dabei ungewollt wieder einzuschalten. Genau das passiert in meinem Fall meist, wenn ich beim In-die-Tasche-Stecken den Fingerabdrucksensor erwische und in der zuvor eingestellten WLAN-Homezone bin. Dann reicht die bloße Berührung mit irgendeinem Finger. Diese Funktion werde ich noch optimieren müssen, um einen bestmöglichen Kompromiss aus Komfort und Sicherheit zu erreichen. Wahrscheinlich werde ich die Funktion wieder deaktivieren, dass kein Fingerabdruck etc. notwendig ist, wenn man sich im Heimnetzwerk oder an anderen als sicher eingestuften Orten befindet.
Ein bisschen mit der Kamera habe ich auch rumgespielt. Softzoom und Bokeh-Funktion wissen durchaus zu entzücken. Ansonsten kann ich nur sagen, dass die Qualität mehr als überzeugend ist.
Ein paar Testfotos:
(ein bisschen mit der Bokeh-Funktion gespielt)
(Makro...)
(... und Supermakro aus der selben Entfernung aufgenommen)
Wer das Headset von HTC noch nicht kennt – darin eingebaut ist ein Mikrofon, das es dem Smartphone ermöglicht, den Gehörgang des Nutzers auszumessen und die Klangkurve entsprechend zu optimieren und darüber hinaus eine gewisse Art von Noise Cancelling zu realisieren. Das funktioniert erstaunlich gut, wenn auch nicht zu 100% perfekt. Über Boomsound brauche ich sicherlich nichts zu sagen – das ist und bleibt der Branchenprimus in Bezug auf Klangtiefe.
Mir aufgefallene Negativpunkte:
Die seitlich angebrachten Tasten fürs Einschaltung und die Lautstärkeregulierung haben keinerlei Mechanik mehr, sondern vibrieren nur noch bei Tastendruck. Das ist für mich als bisheriger U11-Nutzer zumindest gewöhnungsbedürftig. Hinzu kommt, dass ich bisher keine Möglichkeit gefunden habe, die Druckempfindlichkeit nach der Ersteinrichtung zu korrigieren. Es kommt auch öfters vor, dass die Lautstärkeregelung beim Musikhören erst dann wieder möglich ist, nachdem das Display wieder eingeschaltet wurde. Auch ist das Vibro-Feedback etwas undefiniert. Der Klick eines normalen Microtasters gefällt mir da um Welten besser.
Als bekennender Wisch-Tipper habe ich mich mit TouchPal Curve einige Zeit rumgeschlagen. Es funktionierte mit deutschem Sprachpaket einfach nicht. Die Option war zwar aktiv, aber ohne Funktion. Schaltete man auf Englisch um, konnte man wunderbar und wie gewohnt Gesten zum Schreiben nutzen. Erst nachdem ich das bereits installierte deutsche Sprachpaket noch einmal runtergeladen habe, funktionierte die Gestensteuerung auch auf Deutsch wieder.
Der eingebaute NFC-Chip bietet weiterhin keine Ladefunktion, sondern ist nur von kommunikativem Nutzen.
Fazit:
Mit dem U12+ ist HTC zumindest meiner Ansicht nach kein schlechter Wurf gelungen. Angefangen bei der hochwertigen Verarbeitung über die Top-Performance von Handy und Kamera bis hin zur unbeschwerten Benutzung im Alltag kann man sich über einen treuen Begleiter freuen, der nicht nur Auge und Hand schmeichelt, sondern auch viele andere Qualitäten hat.
Die im Netz nachlesbaren Testberichte gehen meines Erachtens etwas sehr hart mit diesem Gerät ins Gericht.
Kurzer Hinweis noch zum Grund dieses Tests: Ich fand im Forum das Angebot von o2, dieses Handy für 3 Wochen kostenlos zu testen und anschließend als Gegenleistung diesen Testbericht hier zu verfassen. Gleich am 2. Tag des Testzeitraums habe ich dann mein eigenes U12+ bestellt und dann damit zu Ende getestet. 😉
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