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Am 12.06. um 20.00 Uhr wird Esther Graf auf o2 music die Priority Newcomer Concerts eröffnen. Doch bevor sie auf die große Bühne für Nachwuchstalente steigt und uns alle von den Wohnzimmersofas reißt, konnten wir mit Esther Graf ein Interview führen.

Esther Graf ist eine der großen Hoffnungen der deutschen Popmusik. Ihre Stimme, ihre Erscheinung, ihre Art zu texten - alles an ihr ist außergewöhnlich. Aufgewachsen ist sie in einem Dorf in Kärnten, nah an der italienischen Grenze. Ihre Mutter beginnt früh, die Talente von Esther zu fördern - mit Klavierunterricht und einer Ausbildung für Gesang, Tanz und Schauspiel. Um auf eine Musikschule gehen zu können, zieht sie mit 14 nach Salzburg. Die Matura, das österreichische Abitur, macht sie in Wien, während sie weiterhin Musik macht und auch als Model arbeitet. Seit fast einem Jahr lebt sie in Berlin.

Musik ist der rote Faden in Esther Grafs Leben: Ihre erste und ihre große Leidenschaft. Ihr Stil? Urban Pop - mit deutschen Texten - irgendwo zwischen Kärnten und Kreuzberg, Großfamilie und Großstadt, Dopaminkick und Reflektion, Selbstbewusstsein und Verletzlichkeit, R&B und Pop, Vintage und Zukunft.

 

o2: Hi Esther! Du bist in Kärnten aufgewachsen und als Teenagerin über die Stationen Salzburg und Wien nach Berlin gezogen. Was sind für dich die drei größten Unterschiede zwischen Kärnten und Kreuzberg?

Esther Graf: Der größte Unterschied für mich ist, dass es viel weniger Menschen in meinem Heimatdorf gibt als in Berlin. Dort bin ich in einem behüteten Umfeld aufgewachsen. Zwischen meiner Familie und meinen Freunden war ich nie auf mich alleine gestellt. In Altersberg habe ich zwar in meinem Kinderzimmer angefangen zu träumen wie es wäre eine Musikerin zu sein, aber in Berlin wurde es plötzlich Realität. Ich habe hier viel über mich selber herausgefunden, weil ich mit mehr Vielfalt und Mindsets konfrontiert war. Durch die Offenheit von Berlin fühle ich mich hier aber inzwischen auch schon immer mehr zuhause.

 

Wie hältst du Verbindung mit deiner Familie und den Freunden in der Heimat?

Natürlich in erster Linie übers Handy. Ich habe mit meinen engsten Freunden WhatsApp-Gruppen, mit denen ich fast täglich in Verbindung stehe. Mit meinen Eltern telefoniere ich aber auch mindestens jeden zweiten Tag. Trotz der Entfernung ist mir meine Familie sehr wichtig und ich versuche so oft wie möglich nach Hause zu fahren, um dort auch den persönlichen Kontakt zu meiner Familie und meinen engsten Freunden zu halten. 

 

“Ich notiere mir Melodien, aber auch Textzeilen in den Notizen auf dem Handy”

 

Welche Funktionen an deinem iPhone nutzt du für deine kreativen Prozesse? Notierst du darauf Textideen oder nimmst Melodien auf?

Zum Schreiben verwende ich nur mein Handy. Ich notiere mir Melodien, aber auch Textzeilen in den Notizen oder teile meine Notizen mit anderen Musikern um gemeinsam schreiben zu können, d.h. ich nutze auf jeden Fall die neuen Medien, da es für mich einfacher ist so meine Strukturen beizubehalten. 

 

Esther Graf (Foto: ©️ Delia Baum)

Bist du beim Scrollen durch deine Instagram-Timeline schon mal auf eine Idee für einen Song gekommen?

Ja, auf jeden Fall. Weniger durch den Inhalt sondern eher durch mein Verhalten, welches daraus resultiert. Damit meine ich z.B. wie sich mein Verhalten und mein Selbstbewusstsein verändern, wenn man vor allem anderen Musikern und Models folgt. Natürlich löst es Druck aus, wenn man sieht wie sich viele präsentieren oder wie produktiv andere sind. Vieles ist auf Äußerlichkeiten fixiert und es ist spannend zu sehen was das mit einem selber macht. 

 

Mit welchen Künstler*innen würdest du gern verglichen werden? Wer inspiriert dich?

Große Künstler die für ihren eigenen Stil stehen. Sie müssen gar nicht in einem bestimmten Genre stattfinden sondern stehen für sich selbst. Das sind z.B. große Popkünstler wie Billie Eilish, die nicht nur durch ihre Musik sondern auch durch ihr Auftreten und die visuelle Gestaltung des Projekts begeistern, aber auch Künstler wie Falco inspirieren mich, da dort z.B. auch die Kunst im Vordergrund stand.

 

Du hast früh in deiner Kindheit mit dem Klavierspielen begonnen. Kannst du dich noch an deinen ersten Auftritt deines Lebens erinnern?

Ja, das war aber kein Auftritt bei dem ich Klavier gespielt habe sondern ein Kindermusical, bei dem ich einen Soloauftritt hatte. Ich habe in diesem Augenblick direkt die Freude gespürt auf der Bühne zu stehen. Der Adrenalinkick war größer als die Aufregung auf die Bühne zu gehen. Damals war ich 5 Jahre alt.

 

Im Rahmen der "Priority Newcomer Concerts" wirst du am 12.06. auf der größten Bühne deiner bisherigen Karriere stehen. Wie bereitest du dich auf diesen Auftritt vor?

Ich versuche so locker und natürlich wie möglich ranzugehen. Natürlich probe ich viel, aber die Setlist habe ich schon öfter gespielt und denke, dass ich da schon bestens vorbereitet bin, wobei es natürlich einen Unterschied macht, da es kein direktes Publikum gibt.

 

“Es wird eine gemütlichere Atmosphäre sein, da man das Konzert in die Wohnzimmer der Fans bringt.”

 

Die Fans und Zuschauer*innen werden bei deinem "Priority Newcomer Concert" nur virtuell dabei sein können. Was ändert sich dadurch für dich?

Die größte Herausforderung ist glaube ich kein direktes Feedback zu bekommen. Der einzige Entertainer einer Show zu sein ist natürlich auch etwas anderes als ein Teil einer Show zu sein. Trotzdem kann man glaube ich entspannter rangehen, weil die Aufregung ein bisschen weniger ist, da man nicht direkt gleich in die Augen der Zuschauer blickt. Somit denke ich, dass es eine gemütlichere Atmosphäre ist, da man das Konzert quasi in die Wohnzimmer der Fans bringt.

 

Du bist mit deinen 21 Jahren selbst noch Newcomerin. Hast du jedoch schon etwas wichtiges gelernt, das du anderen jungen Künstler*innen mitgeben würdest?

Es ist ein großer Unterschied zwischen Musik machen und Künstler sein. Es ist wichtig immer weiter an seinem Talent zu arbeiten. Ich hatte damals den Mut meine Musik verschiedenen Leuten zu zeigen und um Feedback zu bitten und das auch dankbar umzusetzen. Dennoch ist es am Wichtigsten Menschen um sich zu haben, denen man vertraut und die einen weiterbringen. Die Balance zwischen Feedback annehmen, seinem eigenen Stil treu zu bleiben und sich dennoch stetig weiterzuentwickeln ist wichtig.

 

Vielen Dank für das Gespräch, liebe Esther! Wir wünschen dir - und uns - viel Spaß beim großen Priority Newcomer Concert!

 

Titelbild: o2

Aktualisiert am 13.11.2020 von o2_Juliane

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