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Ich bin seit Jahren unzufriedener Glasfaser-Kunde bei der Telekom. Im Juli habe ich vernommen, dass Telefonica und Telekom bei FTTH kooperieren:

https://www.telekom.com/de/medien/medieninformationen/detail/zusammenarbeit-bei-glasfaseranschluessen-1070724

Nun habe ich gesehen, dass es seit einigen Wochen bei mir tatsächlich Glasfaser über o2 zu buchen gibt. Jetzt bin ich noch etwas verwirrt:

1. Laut oben verlinkten Artikel wurde ein "Einkaufsmodell für die Vermarktung von Glasfaseranschlüssen im Netz der Telekom beschlossen". Bedeutet das, dass o2 auch nur Telekom-Anschlüsse vermarktet (WIA) oder ist das trotzdem richtiger BSA?

2. Zusätzlich verwirrt bin ich, da in dem Artikel die Telekom Wholesale-Chefin zitiert wird. Ich dachte o2 macht kein Wholesale, oder ist das bei FTTH anders?

Mein eigentliches Anliegen ist ja, weg von der Telekom mit ihrem unterirdischem Peering zu kommen. Daher finde ich das FTTH-Angebot von o2 interessant. Mein Nachbar hat vor einigen Wochen FTTH bei 1&1 bestellt und ist damit leider effektiv im Telekom-Netz (Telekom-IP und Telekom-Peering). Genau DAS möchte ich halt nicht. Das wäre für mich dann alter Wein aus neuen Schläuchen, nur zu schlechteren Konditionen.

Gibt es vor Vertragsabschluss bei o2 irgendwelche verbindlichen Informationen, in welchem Netz der FTTH-Zugang am Ende erfolgt? Kann man beim Kundenservice vorab eine entsprechende Anfrage stellen (z.B. ob Bitstromzugang möglich ist und geschalten wird)?

@hilarius  Ja FTTH Telekom über O2 kannst buchen.

Schlechtes Peering hat ja aber mal rein überhaupt nichts mit der Telekom zu tun. 


@hilarius O2 baut ja schließlich nichts aus an Glas


@hilarius  Ja FTTH Telekom über O2 kannst buchen.

Schlechtes Peering hat ja aber mal rein überhaupt nichts mit der Telekom zu tun. 

Doch. Bzw. genau genommen entscheidet sich die Telekom, ihren Netz nicht mit ausreichend Kapazität an andere Netze zu koppeln, wenn diese Kopplung (oder diesen Peer) nicht von der Telekom für ein vielfaches des üblichen Marktpreis an den jeweiligen Partner verkauft werden kann und verfolgt eher die Strategie, den Partner unter Druck zu setzen, da es ja schade wäre wenn die xx (Zahl mir unbekannt) Millionen “Eyeballs” (also Endkunden im AS3320) ja mit dem jeweiligen Dienst “probleme” hätten. Die Telekom unterstützt dabei auch, indem sie wiederholt kommuniziert, dass die Diensteanbieter ja auch “liefern können müssen”* und dass ihr Netz top sei und nicht/nie das Problem.

Das funktioniert solange:

  • Eine grosse Masse “eyeballs” als Verhandlungsmasse existiert
  • Die “eyeballs” nicht den Anbieter ähnlich schnell wechseln können, wie sie von Webseite A auf Webseite B wechseln können. Die Kunden der Telekom haben mit der Telekom 2-Jahres Verträge, das haben sie mit Discord oder Reddit (als Beispiel) nicht.

Der Grund, weshalb es sehr wohl mit der Telekom zu tun hat, ist dass “nur” die Telekom sich das in den Aussmass hierzulande erlaubt und erlauben kann, aufgrund deren Kundenmasse, der Wechselunwilligkeit/faulheit, die lang laufenden Verträgen und deren bisher recht erfolgreiche Kommunikationsstrategie zu diesem Thema.

*) Was allerdings wenn man länger drüber nachdenkt etwas komisch erscheint, heisst es dass bei anschlüsse zwischen 10 und 25gbit/s je nach Nachbarland die selben Diensteanbieter auch nur 3mbit/s abends liefern können und dadurch auch ihre Infrastruktur nicht für hochkapazitive Anschlüsse dimentioniert ist, die man im Ausland zu hauf vorfindet?

o...] (Wird weiter unten aufgeschlüsselt)

Du kannst dir z.B. den Thread ansehen:

 

Nun habe ich gesehen, dass es seit einigen Wochen bei mir tatsächlich Glasfaser über o2 zu buchen gibt. Jetzt bin ich noch etwas verwirrt:


1. Laut oben verlinkten Artikel wurde ein "Einkaufsmodell für die Vermarktung von Glasfaseranschlüssen im Netz der Telekom beschlossen". Bedeutet das, dass o2 auch nur Telekom-Anschlüsse vermarktet (WIA) oder ist das trotzdem richtiger BSA?

Es ist Layer 3 BitStream Access (L3-BSA).

 


Mein eigentliches Anliegen ist ja, weg von der Telekom mit ihrem unterirdischem Peering zu kommen. Daher finde ich das FTTH-Angebot von o2 interessant.

Mach es, kann ich nur sagen :)

Selbst wenn es 1&1 WIA werden sollte, hast du trotzdem der Telekom statistisch den Rücken gekehrt und bist zur Konkurrenz, auch wenn du teil der “Verhandlungsmasse” bleibst.

 

Mein Nachbar hat vor einigen Wochen FTTH bei 1&1 bestellt und ist damit leider effektiv im Telekom-Netz (Telekom-IP und Telekom-Peering). Genau DAS möchte ich halt nicht. Das wäre für mich dann alter Wein aus neuen Schläuchen, nur zu schlechteren Konditionen.

Richtig, 1&1 macht nach meinem Kenntnisstand bei FTTH Anschlüssen Wholesale Internet Access (WIA). Ob das bei der “neuen” Gigabit Geschäfts-System (GGS) plattform weiterhin der Fall ist, kann ich leider nicht selbst nachprüfen, ich befürchte aber dass es der Fall ist, wäre aber zu prüfen.

 

Gibt es vor Vertragsabschluss bei o2 irgendwelche verbindlichen Informationen, in welchem Netz der FTTH-Zugang am Ende erfolgt? Kann man beim Kundenservice vorab eine entsprechende Anfrage stellen (z.B. ob Bitstromzugang möglich ist und geschalten wird)?

Fragen kann man, aber o2 schaltet (soweit mein Kenntnisstand) kein Wholesale Internet Access (WIA).


Danke schonmal für die Antwort!

 

Es ist Layer 3 BitStream Access (L3-BSA).

 

Das klingt doch gut. Das bedeutet dann ja Telefonica-Peering, was Klasse wäre.

Kann das ein o2-Teamie hier bestätigen, dass das immer BSA ist (egal ob L2 oder L3)?

 

 

Fragen kann man, aber o2 schaltet (soweit mein Kenntnisstand) kein Wholesale Internet Access (WIA).

 

OK, könnte evtl. nochmal jemand von Team offiziell was dazu sagen?


Also ihr mit euren Peering . Die Telekom entscheidet rein überhaupt nichts , wer verbreitet so einen Quatsch 

Exkurs :

 

Das Internet besteht aus vielen einzelnen Netzen, die über Internet-Knoten zu einem großen Netz verbunden sind. Diese Internet-Knoten sind über die ganze Welt verteilt und leiten untereinander Daten auf verschiedenen Wegen weiter. Werden sehr viele Daten über einen solchen Knoten geleitet, kann es zu Engpässen an diesem Knoten kommen. In der Folge kann es zu Fehlerbildern oder einer eingeschränkten Verbindung kommen:

  • Verlangsamter Seitenaufbau beim Abruf bestimmter Webseiten 
  • Störungen beim Abruf bestimmter Video- und Audiostreams
  • Schlechte Performance bei bestimmten Gaming-Anwendungen (verspätete Reaktion auf Aktionen, Verbindungsabbrüche)
  • Schlechte Downloadraten beim Dateidownload von bestimmten Servern bis hin zu Downloadabbrüchen

Häufig entstehen solche Engpässe, weil verschiedene Inhalte-Anbieter große Datenmengen in ein Teilnetz ausliefern und dafür weniger geeignete Wege nutzen. Denn die Qualität der Kommunikation zwischen einem Nutzer und einem Inhalte-Anbieter (z.B. einer Spieleplattform oder eines Streaming-Dienstes) hängt nicht allein von der Anbindung des Nutzers, sondern auch von der des Dienste-Anbieters ab. Der Anbieter hat eigene Maßstäbe, nach der er diese auswählt oder ausbaut.

 

Die Betreiber der Netzwerke und Internet-Knoten monitoren sehr genau, welche Datenmengen übertragen werden und leiten frühzeitig notwendige Maßnahmen ein. Denkbare Maßnahmen sind z.B. der Ausbau von Kapazitäten, manchmal aber auch Änderungen im Routing vorzunehmen (also den Verkehr umleiten – Traffic Engineering). Gerade das Ausbauen der Kapazitäten ist in der Regel nicht von einem auf dem anderen Tag erledigt. Und es kann nicht einseitig geschehen: Beide Seiten sollten ihre Kapazitäten erhöhen. Die Telekom hat dazu mit den großen Anbietern Absprachen und schaltet entsprechende Kapazitäten. Wir haben allerdings keinen Einfluss darauf, wenn einige wenige ihren Verkehr so steuern, dass es zu Engpässen und damit zu Störungen kommt. Inhalte-Anbieter können ihrerseits Maßnahmen ergreifen und ihre Daten über andere Wege an ihre Kunden ausliefern oder selbst für direktere Anbindungen sorgen.


Also ihr mit euren Peering . Die Telekom entscheidet rein überhaupt nichts , wer verbreitet so einen Quatsch h...]

Naja, streng genommen ist es am Thema vom hilarius vorbei, aber ich wollte auf deine Aussage trotzdem antworten, da man eben ein quatsch, wie “die Telekom habe keine Peering Probleme” (jetzt mal umgangsprachlich formuliet) nicht einfach mal so stehen lassen kann.

Diesen Standardtext zum Thema wie das Internet funktioniert, hilft nicht wirklich weiter, wenn die Telekom sich weigert

Die Telekom hat dazu mit den großen Anbietern Absprachen und schaltet entsprechende Kapazitäten.

entsprechende Kapazitäten zu marktüblichen Preisen bereitzustellen und ihre “Kunden” (oder “Peering Partner”) sich nicht über den Tisch ziehen lassen wollen, solange der Druck noch aushaltbar ist.

Bitte höre auf FUD über das Telekom Peering zu verbreiten, das Thema ist zu wichtig und wurde in der Vergangenheit (in leider nicht mehr vorhandenen Foren) zu lange ausdiskutiert, gemessen, geprüft, analysiert, … um das nicht nochmal hier zu betonen.

Es ist zwar überhaupt nicht die gleiche Grössenordnung, aber ich denke die Metapher ist nachvolziehbar:

Nur weil es so lange her ist dass bewiesen wurde die Erde sei eine Kugel, muss man jetzt die wissenschaftlich erarbeitete Erkenntnis nicht auf einmal wieder infrage stellen.


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