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Heldenhafter Untergang


Benutzerebene 7

Kommentar zum Marvel Film: „Avengers: Infinity War“

Am 26. April lief der SciFi-Action Film „Avengers: Infinity War“ in den deutschen Kinos an. Mit einer Spielzeit von zwei Stunden und neunundzwanzig Minuten bot der Film ausreichend  Raum und Zeit für die Entfaltung des Plots, der Beziehungen der Charaktere und für einige, wirklich hübsche Momentaufnahmen der spacigen Landschaft des farbenfrohen Marvel-Universums.

 

 

Popculture remix als Plotträger

Die Gesamtkomposition des Films ist überzeugend, wenngleich viele Möglichkeiten für einen komplexen Plot verschenkt wurden. Das Zusammentreffen von derart vielen Superhelden scheint forciert. Wenn Thor, Spiderman, Doctor Strange und Iron-Man plötzlich zum selben Team gehören, kann dies nur eins bedeuten: Alle Superhelden müssen (mal wieder) an der Rettung des Universums mitwirken. Die Wahl der Charaktere (Avengers und Guardians of the Galaxy) erscheint dabei recht willkürlich. Ant-Man, Hawkeye und die X-Men (ebenfalls mächtige Marvel-Helden) bleiben angesichts Thanos´ Drohung, die Hälfte allen Lebens im Universum auszulöschen, gemütlich zu Hause. Mit seiner zufälligen Auswahl beliebter Helden und den wenig zum Plot beitragenden (Liebes-) Beziehungen der vielen Hauptcharaktere, erinnert „Avengers: Infinity War“ an den ebenfalls kürzlich erschienenen Popculture Remix „Ready Player One“.  Geringer Wiedererkennungsfaktor.

 

Achtung, Spoiler!

 

Angestaubte Bedrohung


Der Titan und Widersacher Thanos verkündet, die Hälfte allen Lebens im Universum zu vernichten, sobald er alle sechs Infinity-Steine beisammen hat. Er strebt diese Massenvernichtung allerdings nicht aus purem Spaß an der Freude oder einer bösen Grundhaltung gegenüber anderen Spezies an. Thanos erklärt, dass er lediglich das universelle Gleichgewicht bewahren möchte und die Population verringern möchte, bevor diese die begrenzten Ressourcen des Universums erschöpft und alle Lebewesen Mangel leiden müssen. Diesen radikalen, egalitären Ansatz verfolgt er auch bei der Auswahl jener Lebewesen, welche zugunsten des universellen Gleichgewichts weichen sollen. Deswegen verkündet er, dass der Status der zu eliminierenden Individuen absolut keine Rolle bei der Entscheidung über Leben und Tod spielen soll. Thanos stilisiert sich als Beschützer des Universums, als ein gutmeinender Diktator, quasi als Kindermädchen der tollpatschig-dummen Bevölkerung, die zur Überpopulation und zu ungerechter Ressourcenverteilung neigt.

Angesichts von aktuellen Öl-Kriegen, Hungersnöten und einer immer weiter auseinanderklaffenden Schere zwischen arm und reich auf unserem Planeten, ist klar ersichtlich, welcher tagespolitische Bezug durch „Infinity War“ hergestellt werden soll. Sehenswerter wäre allerdings eine Dokumentation zum Thema Ressourcenschonung mit realistischeren Lösungsansätzen gewesen. Ganz abgesehen davon, dass die philosophische Gleichgewichts- und Ressourcenfrage sehr viel verständlicher, mitreißender und tiefgehender von den Reapern in Mass Effect behandelt wird.

Geklauter Plothook und uninspirierter Bösewicht können nicht überzeugen.

 

Scarlet Witch – die gefährlichste Widersacherin

Es ist geradezu tollkühn von den Produzenten, Scarlet Witch auf Seiten der Avengers kämpfen zu lassen. Ihre Kräfte sind dermaßen umfassend und realitätsverändernd, dass sie problemlos in einem Duell gegen Thanos hätte antreten – und gewinnen – können. Und das ganz ohne fancy Steinchenhandschuh. In „Avengers: Infinity War“ wurden deswegen Plot-Elemente eingebaut, die rechtfertigen, dass Scarlet Witch ihre weltrettenden Fähigkeiten nur sporadisch einsetzen kann. So ist die mächtigste Heldin den größten Teil des Films mit dem Beschützen ihres Liebsten (Vision) beschäftigt.

 *Jubel, holt den Schampus, die Beschützerrolle fällt einer Frau zu!*

Mehr noch, Scarlet Witch zerstört sogar kurzfristig den Gedankenstein in Visions Stirn und ist bereit den Gedankenstein und damit Vision zu vernichten, damit Thanos Visions´ Stein nicht in seine behandschuhten Finger bekommt, und sein Ziel vereitelt werden kann. Allerdings folgt sie damit lediglich – völlig irrational und zu spät – Visions rationaler Anweisung. Wenn Scarlet Witch die Bühne des Schlachtfelds betritt, passieren zwei Dinge.

1. Den Zuschauern klappt unwillkürlich die Kinnlade herunter angesichts derartig effektiver Kriegsführung.

2. Jede gegnerische Bedrohung verliert an Gewicht und Bedeutung, wenn sie ausnahmsweise ihre Kräfte einsetzt.

 

Unterhaltsame Relikte der nordischen Mythologie 


Besonders faszinierend ist, dass es vergleichsweise viele Charaktere der nordischen Mythologie in den heutigen Popculture-Kanon geschafft haben. In „Avengers: Infinity War“ bekommen nicht nur die wohlbekannten Akteure der nordischen Götterwelt – Thor und Loki – sondern auch Heimdall, der Wächter der Götter, einen Auftritt. Zu begründen ist die erstaunliche popculturtauglichkeit dieser Charaktere vermutlich durch ihr gutes Aussehen, ihren aberwitziger Mut, ihre Verschlagenheit, ihren Mangel an Standesdünkel und nicht zuletzt ihren zeitlosen Humor, mittels welchem sie nicht nur Asgard bei Laune halten können. In „Avengers: Infinity War“ sorgt besonders das Zusammentreffen von Thor und Star Lord für auflockernde Unterhaltung inmitten des Kriegstumultes.

Loki kann seine besonderen Fähigkeiten des Ränkeschmiedens leider nicht voll ausschöpfen, da er ­– mal wieder – vorzeitig stirbt. Drehbuchautoren, die derartige Chancen auf einen interessanten Plot verschenken, sollten am besten von vornherein die Finger von Loki lassen.

Der stark verletzte Heimdall schickt Hulk und mit ihm die Zuschauer beim Eintreffen von Team Thanos auf dem Raumschiff der Asen gleich zu Beginn des Films, zurück zur Erde. Damit werden wir nicht nur Zeuge von Heimdalls Fähigkeit als Portier zwischen den Welten, sondern auch auf das exzessive Planet-Hopping vorbereitet, das dem Zuschauer in den kommenden zwei ein halb Stunden bevorsteht.

 

Fazit

Es ist gelungen, die Handlungsstränge der diversen Superheldencharaktere miteinander zu verweben und daraus einen ansehnlichen Film zu machen, der visuell überzeugt. Leider bleibt der Plot aber sehr flach und die Bedrohung unbedrohlich. Der Tod von viel geliebten Superhelden am Ende des Films hat zu wenig Gewicht angesichts der oft genutzten magischen Widerbelebung und der immer möglichen Zeitumkehr. Als Zuschauer wird man nicht wirklich mitgerissen, aber recht nett unterhalten.

 

Vergangenheit und Zukunft

Auf den dritten Teil der Avengers-Reihe und den endgültigen Kampf des Superheldenteams gegen den Titan Thanos haben eingefleischte Marvel-Fans lange gewartet. Erstmals vorgestellt wurde der Bösewicht Thanos nämlich bereits 1973. Für den gelegentlichen Kino-Besucher war das Warten auf den Film allerdings von kurzer Dauer, denn seit 2016 erscheint jedes Jahr ein Avengers-Film. Auch für 2019 ist bereits eine Produktion in Aussicht. Wir sind gespannt, wie weit Marvel mit dem Ausverkauf seiner Superhelden noch gehen wird.

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Bildquellen:
https://disney.co.uk/movies/avengers-infinity-war
http://jadensadventures.wikia.com/wiki/Scarlet_Witch
https://movieweb.com/avengers-infinity-war-spoiler-thor-ragnarok-script/
https://www.screengeek.net/2017/12/20/avengers-infinity-war-thanos-opening-moment/

 


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