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Testbericht

Volla Phone 22 - Privatsphäre auf Kosten von Benutzerfreundlichkeit


Benutzerebene 2

Hallo o2Community,

ich bin Marvin und hatte das Privileg, das Volla Phone 22 einen Monat lang zu testen und meine Erfahrungen mit euch zu teilen. Da der Bericht von @CaigeTech bereits sehr ausführlich ist, werde ich versuchen, auf andere Aspekte einzugehen. Ihr könnt seinen Erfahrungsbericht hier finden: 

 

Das Volla Phone 22

Das Telefon besteht auf der Vorderseite vollständig aus Glas, einschließlich des Bildschirms, und auf der Rückseite aus Kunststoff. Trotzdem wirkt das Material keineswegs billig. Ich erhielt das Volla Phone 22 mit Ubuntu Touch, bei dem die Option zum Multi-Boot fehlt. Preislich liegt das Gerät derzeit bei 452,00 € auf der Webseite des Herstellers, was ich eher in die mittlere bis obere Preisklasse für Budget-Smartphones einstufen würde. Das Telefon unterstützt Dual-SIM mit zwei physischen SIM-Karten.

 

What’s in the box?

Im Lieferumfang enthalten waren das Handy selbst, zwei Anleitungen (eine in Deutsch und Englisch, die andere in Französisch, Spanisch und Italienisch), ein USB-Typ-A-auf-USB-Typ-C-Kabel ohne Power-Brick und ein Gutschein für www.hide.me. Eine Google-Suche ergab, dass der Gutschein für einen Monat hide.me VPN gilt.

Ich muss zugeben, dass das Auspacken des Volla Phone 22 weniger aufregend war als bei iPhones, IQOS oder anderen Geräten, da hier weniger Wert auf das Erlebnis des Auspackens gelegt wurde.

 

Das erste mal Ubuntu Touch

Nach dem Einschalten des Geräts wurde ich vom Einrichtungsbildschirm begrüßt. Während der Einrichtung ist mir besonders das haptische Feedback aufgefallen, welches in Form von Vibrationen bei Tastenanschlägen viel zu stark war und unnatürlich wirkte. Ein weiterer Punkt, der mir auffiel, war das Lockscreen-Passwort. Leider konnte man unter Ubuntu Touch standardmäßig nur einen vierstelligen Code vergeben, was angesichts von Volla's Fokus auf Sicherheit widersprüchlich erschien. Apple verlangt bereits seit iOS 9 im Jahr 2015 standardmäßig sechsstellige Codes bei der Einrichtung. Mit vierstelligen Codes gibt es nur 10.000 verschiedene mögliche Kombinationen (10^4), während sechsstellige Codes eine Million verschiedene Kombinationen ermöglichen (10^6).

 

Nach der Einrichtung begrüßte mich Ubuntu mit Bedienungshinweisen. Die Frontkamera störte dabei, da sie beispielsweise beim Herunterziehen des Benachrichtigungs- oder Kontrollzentrums die Icons verdeckte. Das Betriebssystem schien also nicht optimal auf das Display des Volla Phone 22 abgestimmt zu sein, da Icons ständig von der Kameraaussparung oder den abgerundeten Ecken verdeckt wurden, sodass beispielsweise von "12:00 PM" nur das "P" sichtbar war.

 

Nach ein paar Tagen mit Ubuntu Touch habe ich aufgrund meiner Unzufriedenheit VollaOS auf das Gerät installiert.

 

VollaOS?

VollaOS ist das von Volla entwickelte Android-basierte Betriebssystem. Hierbei wurden alle Google-Dienste entfernt, um die Datensammlung durch Google zu verhindern. Das Betriebssystem wird standardmäßig mit einem eigenen Launcher namens "Sprungbrett" ausgeliefert, der eine gewisse Eingewöhnungszeit erfordert. Falls man jedoch nicht die Geduld dafür aufbringen möchte, besteht die Möglichkeit, den Standard-Launcher auf Trebuchet zu ändern und eine klassische Android-Oberfläche zu erhalten.

 

Das Handy wird mit einer 48-Megapixel-Doppelkamera beworben, jedoch, wie bereits in Dominic's Bericht erwähnt wurde, sind die Fotoergebnisse eher durchschnittlich. Während der Einrichtung von VollaOS hatte ich Schwierigkeiten, den QR-Code für mein WLAN zu fokussieren, und musste schließlich das lange Passwort manuell eingeben. Trotz des Fehlens von Google-Diensten, einschließlich des Play Stores, ist es möglich, die meisten Apps aus dem Play Store mithilfe des Aurora Stores zu installieren.

 

VollaOS unterstützt außerdem MultiBoot, was es ermöglicht, zusätzliche Betriebssysteme auf einer SD-Karte zu installieren und über den Boot-Manager beim Einschalten auszuwählen, welches man verwenden möchte. Dies funktionierte reibungslos.

Es ist auch erwähnenswert, dass ich während meines Testzeitraums mehrere Updates für VollaOS erhalten habe. Die Entwickler leisten hier gute Arbeit.

 

Zurück zu Ubuntu Touch

Nachdem O2 mir das Handy mit Ubuntu Touch zugesandt hatte, war es nur angemessen, das Gerät vor der Rücksendung wieder mit Ubuntu Touch zu flashen. Hier stieß ich jedoch auf ein Problem: Ich hatte das Handy gebrickt und musste mich an die zuvor erwähnte Telegram-Community wenden, da Volla selbst die richtigen Images für das Entbrickung nicht veröffentlichte. Die Mitglieder der Community haben mir äußerst hilfreich zur Seite gestanden. Es dauerte mehrere Stunden, bis ich endlich Ubuntu Touch erfolgreich erneut installiert hatte, da es keine ausreichende Dokumentation oder Anleitung für das Volla Phone 22 gab.

 

Fazit

Die Odyssee mit dem Brick war besonders ärgerlich, und ich entspreche sicherlich nicht der Zielgruppe von Volla. Als Nutzer erwarte ich jedoch, dass alles reibungslos funktioniert (it just works).

Außerdem ist die Entwicklung von Volla interessant zu beobachten, insbesondere vor dem Hintergrund, dass ihr Lieferant insolvent ist.


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