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Ich hatte das Glück in den letzten Wochen die Braun Scouting Cam Black1320 WiFi Solar 4K DS zu testen. Sagte ich Glück? Ich meinte natürlich Frust 🥲 Aber der Reihe nach…

Unboxing & Spezifikationen

Noch bevor ich das Paket in meinen Händen hielt, war ich ein wenig überrascht. Denn die Tatsache, dass der namhafte Hersteller Braun neben Produkten zur Körper, Haarpflege & Co. auch Outdoor-Kameras herstellt fand ich ein wenig verrückt. Dem ist aber natürlich nicht so, denn der Hersteller dieser Kamera ist die Braun Photo Technik GmbH aus Nürnberg.

 

Die Kamera wird geliefert in einer kleinen Box mit dünnem Pappschuber. Zum Lieferumfang gehören neben der Kamera:

  • Ein Solarpanel, welches auch als Akku fungiert (Kapazität: 1.800mAh)
  • Ein Montagegurt
  • Eine Halterung zur Montage via Schrauben

Das Gehäuse (welches meiner Meinung nach optisch extrem an Scout Tropper aus Star Wars VI erinnert) bietet zwei Möglichkeiten zum Diebstahlschutz: Zum Einen gibt es die Möglichkeit das Gehäuse mit einem Vorhängeschloss zu sichern. So lässt es sich nicht von Unbefugten öffnen und die Speicherkarte ist damit sicher verwahrt. Zum Anderen gibt es Ösen am Gehäuse, durch die sich ein handelsübliches Kabelschloss ziehen lässt um das Gerät bspw. an einem Baum vor Diebstahl zu sichern.

Hier hängt der kleine “Scout Trooper”, befestigt mit dem Montagegurt und gesichert durch ein Kabelschloss 
Das Gehäuse selber ist mit einem Vorhängeschloss gesichert

Das Gerät ist gemäß IP65 Schutzart wasserdicht und kann daher problemlos im Regen abhängen.

Klappt man die Kamera auf, wird man auf der linken Seite von einem kleinen 2,4‘‘ Display begrüßt. Dieses reicht genau um sich durch die Einstellungen zu wühlen. Es zeigt allerdings auch ein Live-Bild der Kamera an. Dieser Zweck erschließt sich mir nicht ganz. Natürlich ließe sich so überprüfen, ob ich mein gewünschtes Objekt im Blickfeld habe…aber für den finalen Standort muss ich die Kamera logischerweise zuklappen.

Links das Display, darunter die Tasten zur Bedienung. Rechts unter der Abdeckung befindet sich das Batteriefach

Zum Glück gibt es hierzu ein integriertes Bluetooth- und WiFi-Modul, mit dem man sich mit dem eigenen Smartphone mit der entsprechenden App vergleichsweise simpel mit der Kamera verbinden kann. Zur App später mehr. Die finale Prüfung, ob die Position der Kamera optimal ist, habe ich daher immer über die App geprüft.

Das Gerät besitzt zwei Objektive mit einem Sichtfeld von jeweils 100°. Ein Objektiv ist für die Tag- und eins für die Nachtaufnahmen. Zur „Beleuchtung“ in der Nacht sind 24 Infrarot-LEDs an Bord.

Bei Tag kann die Kamera Videos mit einer Auflösung von 3840x2160 Pixeln (=UHD) und Fotoaufnahmen mit bis zu 60MP aufnehmen. In der Nacht 2048x1152 bzw. 8MP-Fotos.

Die UVP der Kamera liegt bei 283€. Im freien Handel liegt der Preis zum Zeitpunkt dieses Testberichts bei rund 250€.

 

Bedienung

Die Bedienung an sich ist recht simpel gehalten. Im aufgeklappten Zustand befindet sich auf der rechten Seite das Batteriefach. Hier finden 8(!) AA-Batterien Platz. Der Hersteller bittet auch explizit darum keine Akkus zu nutzen. Wäre das Solarpanel mit integriertem Akku nicht bereits im Lieferumfang, hätte ich glatt behauptet dass hier jemand nur die Zubehör-Verkäufe pushen möchte 😏

Das Solarmodul lässt sich (wie der Name verspricht) entweder durch die Sonne aufladen, oder auch direkt via Mini-USB an der Steckdose. Eine leider kaum sichtbare LED zeigt an, ob der Akku noch lädt oder bereits geladen ist.

Unter dem Display gibt es die Möglichkeit den Modus einzustellen. Hier gibt’s einmal den Setup-Modus und den ON-Modus. Im Setup-Modus kann man sich durch das Menü klicken um die Einstellungen vorzunehmen. Es lassen sich eine Menge unterschiedliche Auflösungen for Fotos und Videos vornehmen, je nachdem wie viel Speicher man zur Verfügung hat. Das Gerät schluckt SD-Karten mit maximal 128GB Speicherkapazität. Die möglichen Auflösungen sind wie folgt:

Foto (Tag): 60 / 56 / 52 / 48 / 44 / 40 / 36 / 30 / 24 / 20 / 16 / 12 / 8 / 5 / 3 / 1 MP
Foto (Nacht): 8 / 5 / 3 / 1 MP
Format: JPG

Video (Tag): 4K / 2.7K / 2K / 1296P / 1080p / 720P / 480P / 360P
Video (Nacht): 1296p / 1080p / 720p / 480p / 360p
(bei jeweils 30fps)
Format: MP4

 

Einstellen lassen sich dann u.a. noch solche Dinge,

  • wie lange eine Videoaufnahme gehen soll (max. 180 Sekunden)
  • wie viel Pause zwischen zwei Aufnahmen liegen soll
  • ob die Kamera bei erkannter Bewegung nur ein Foto, ein Video oder beides machen soll
  • man Videoaufnahmen mit oder ohne Ton möchte
  • wie groß die Reichweite der Infrarot-LEDs sein soll, oder wie empfindlich der Bewegungssensor reagieren soll

Auch lassen sich mit der Kamera Zeitrafferaufnahmen anfertigen, anstatt dass nur der Bewegungsmelder auslöst.

Schaltet man die Kamera nun vom Setup-Modus in den On-Modus, läuft ein kleiner Countdown auf dem Display und 5 Sekunden später ist das Gerät „scharf“. Von nun an sollten gemäß Einstellungen die Aufnahmen gemacht werden.

Zur Überprüfung des Bildausschnittes (oder auch zum Herunterladen von Aufnahmen) kann man sich jederzeit mit der Kamera via Smartphone verbinden. Hierzu funkt das Gerät andauernd Verbindungsbereitschaft via Bluetooth. Nachdem man sich mithilfe der „Hunting 4K Pro“ App via Bluetooth verbunden hat, aktiviert man das integrierte WLAN. Beim initialen Setup kann man diesem noch sein eigenes Passwort festlegen, ansonsten könnte sich outdoor auch jeder Wildfremde verbinden, dem die Funktionsweise dieses Geräts bekannt ist. Im Anschluss sieht man das, was die Kamera sieht und hat die Möglichkeit ein paar Einstellungen vorzunehmen oder auch vorhanden Aufnahmen direkt aufs Smartphone herunterzuladen. Aussehen tut das ganze dann so:

Die Live-Ansicht durch die App
Zum Vergleich: Die Sicht bei Nacht, kurz bevor die Infrarot-LEDs anspringen. So dunkel war es wirklich
und hier die Sicht mit der Nachtsichtkamera. Sehr gute Reichweite!

An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass die rechtliche Lage in Deutschland Aufnahmen im öffentlichen Raum grundsätzlich verbietet. Sämtliche Aufnahmen in diesem Testbericht wurden natürlich entweder auf unserem eigenen Grundstück, oder in *hust* unserem *hust* Privatwald *hust* getätigt. Hier ging also alles mit rechten Dingen zu 😇

 

Testaufnahmen

Womit wir nun auch schon (früher als sonst in meinen Testberichten 😅) beim Frustfaktor wären. Die Aufnahmen mit der Braun Scouting Cam Black 1320 funktionierten in meinem Test nämlich nicht zuverlässig. Trotz eingelegter SD-Karte meldet das Gerät ab und zu „SD Card Full“ oder auch mal „SD Card Error“. Zum Test hatte ich leider nur SD-Karten desselben Modells (128GB Karten von Sony, welche ich in meiner Kamera nutze), weshalb es durchaus an den Karten liegen könnte. Ich hatte dasselbe Problem allerdings mit mehreren Karten, daher ergibt dies für mich nur bedingt Sinn.

Mein erster Test sah also wie folgt aus: Plätzchen für die Kamera im Garten finden, Gerät montieren, einschalten, Blickwinkel in der App für gut befinden und auf (tolle) Aufnahmen hoffen. Ab und zu mal vor dem Gerät hin- und herlaufen damit auf jeden Fall etwas dabei ist.

Am nächsten Morgen dann die Enttäuschung: Die Kamera läuft zwar, Aufnahmen hat sie allerdings keine gemacht. Beim Versuch eine manuelle Aufnahme via App zu starten zeigte sie dann den „Fehler“: SD Card full. In den Einstellungen sah man ebenfalls die verfügbare Kapazität: 0.0G. Also ganz klassisch, Karte entfernt, kurz angepustet, wieder eingesteckt und siehe da: Verfügbare Kapazität bei knapp 128G.

Bei darauffolgenden Tests an anderen Standorten, wozu ich die Kamera natürlich aus- und wieder eingeschaltet habe, ist mir dann aufgefallen, dass nach jedem einschalten dasselbe Problem auftrat: Die Karte wurde zunächst als „voll“ angezeigt, entfernt man sie und steckt sie wieder ein funktionierte sie. Mein Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Kamera war aber leider am Boden.

 

Nichtsdestotrotz hier einige Aufnahmen:

Ist die Reichweite der Infrarot-LEDs zu stark, werden Objekte direkt vor der Kamera leider viel zu hell abgelichtet
An dieser Position wurde leider nur ein “Wildtier” erwischt - Ich
Dieselbe Position bei Nacht

Während eines Tests an einem anderen Standort dann das nächste Frust-Erlebnis: Ich wollte nun Fotos und Videos in allen Formaten durchführen. Hierzu habe ich die Kamera im Wald meines Vertrauens montiert und habe mich auf die unnötig zeitfressende Reise begeben eine Aufnahme zu tätigen, dann die Auflösung anzupassen, die nächste Aufnahme zu tätigen und so weiter. Nach jedem manuell ausgelösten Foto erfreute ich mich wenigstens an dem zuckersüßen Auslöser-Geräusch, welches die Kamera immer von sich gibt wenn man ein Foto via App schießt.

Als ich hiermit endlich fertig war, machte ich mich auf den Weg zurück nach Hause und wollte mir dann am heimischen PC einen Überblick über die verschiedenen Aufnahmen machen. Nur stellte ich dann fest: Nicht eine einzige Aufnahme war vorhanden. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich das Gerät am liebsten aus dem Fenster geschmissen.

 

Fazit

Kann ich die Scouting Cam Black1320WiFi Solar 4K DS empfehlen? Die Bildqualität an sich kann sich durchaus sehen lassen. Zwar erwarte ich persönlich bei der Bezeichnung „4K“ ein deutlich knackigeres Bild, allerdings sollen diese Aufnahmen ja nicht für einen Hollywoodstreifen genutzt werden. Für den Zweck reicht es allemal. Die Nachtaufnahmen finde ich sogar richtig gut.

Positiv erwähnt sei auch die Batterielaufzeit - pro Woche sank die Anzeige um gerade mal 5% (bei häufiger Verbindung via WLAN zur Prüfung der Aufnahmen aufgrund meiner berechtigten Paranoia).

Aufgrund o.g. Ärgernissen kann ich das Geräte allerdings nicht empfehlen. Es gibt nichts ärgerlicheres als unzuverlässig funktionierende Technik. Vor allem dann ein Gerät, dessen USP es ist, dass es von sich aus alles im Alleingang erledigen soll. Immerhin wird man die Kamera eine Zeit lang hängen lassen und dann vielleicht sogar erst nach Wochen das Material sichten. Wenn dann ein besonderes Wildtier oder vielleicht sogar ein Einbruch nicht aufgenommen wurde, ist das natürlich mehr als ärgerlich.

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