Testbericht Nothing Phone (1)
Außen Disko - innen Standard
Gliederung:
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Einleitung / Verpackung
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Design und Haptik
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Technik und Software
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Preis und Fazit
Einleitung / Verpackung
Wieder einmal habe ich von @o2_angetestet die Möglichkeit bekommen, ein mir bis dato unbekanntes Gerät zu testen. Diesmal habe ich das Phone(1) der Firma Nothing bekommen.
Im Vorfeld habe ich mir die Homepage von Nothing angesehen, um zu sehen, was mich erwartet. Hier wird mit “intensiver Kommunikation”, “bestechender Einfachheit”, einer “völlig neuen Art der Kommunikation”, einem Design das “beyond the surface” geht sowie einer “herausragenden, außergewöhnlichen Dual-Kamera” geworben. Außerdem werden Pressestimmen zitiert à la “A radical reinterpretation of mobile tech”.
Das Ganze weckt natürlich hohe Erwartungen und ich werde in diesem Testbericht mal schauen, was hinter diesen ganzen Werbeversprechungen steckt.
Außergewöhnlich ist auf jeden Fall schon mal die Verpackung, in der das Phone(1) daherkommt. Ich fühlte mich an eine BlueRay oder CD-Verpackung erinnert. Diese ist seitlich zu öffnen und hat zwei Einschübe. In dem einen Einschub befindet sich das Telefon und in dem zweiten Einschub ein Mäppchen mit Dokumenten und dem Ladekabel.
Der Inhalt der Verpackung ist also Standard, man hat allerdings versucht, sich in der Präsentation des Ganzen etwas abzugrenzen. Ein Steckernetzteil sucht man vergebens.
Design und Haptik
Als ich das Telefon aus der Verpackung zog, fielen mir sofort die Gemeinsamkeiten zu aktuellen iPhone Modellen auf. Das Design mit an den Ecken gerundetem, aber oben und unten recht kantigem Aluminiumrahmen (laut Nothing aus 100% recyceltem Aluminium) sowie Glasrückseite kommt dem geneigten Apple-User doch sehr bekannt in den Händen vor. Hier hat Nothing sich nichts bahnbrechend Neues ausgedacht, sondern auf Bewährtes gesetzt und macht auch keinen Hehl daraus, woher die Inspiration kam. Der Alurahmen ist recht griffig und die Bedientasten haben einen schönen Anschlag. Von vorn und von den Seiten ist an diesem Telefon also nichts außergewöhnliches zu erkennen.
Das designtechnische Highlight dieses Telefons liegt hingegen auf seiner Rückseite. Hier wurde transparentes Glas als Rückseite verwendet, sodass die “Innereien” zum Vorschein kommen. Nun ja, um ehrlich zu sein, wurde hier mit der ein oder anderen Abdeckung noch ein bisschen nachgeholfen, um es nicht zu nackt zu machen. Besonders die Induktionsschleife fürs kabellose Laden sticht hier ins Auge.
Eingebettet unter die transparente Rückseite finden sich auch eine Reihe von verschiedenen LED-Streifen, von Nothing geheimnisvoll “Glyphs” getauft, wieder. Diese können in verschiedenen Patterns z.B. passend zum gewählten Klingelton zum leuchten/blinken/blitzen gebracht werden, oder dienen im Kameramodus als “Studiolicht”.
Technik und Software
Das Nothing Phone(1) besitzt ein 6,55 Zoll FullHD+ OLED Display mit 120 Hz Bildwiederholrate, was das Scrollen sehr geschmeidig aussehen lässt. Die Frontkamera ist in ein kleines Punchhole auf der linken Seite eingelassen. Dadurch verliert das Telefon mit eingeschaltetem Display ein wenig seine iPhone Vibes. Ebenso ist ein Fingerabdrucksensor im Display integriert. Eine Always-On Funktionalität gibt es nicht.
Als Prozessor ist ein Snapdragon 778G+ verbaut sowie 8 GB RAM und als Speicher gibt es das Phone(1) wahlweise mit 128 oder 256 GB. Damit bietet das Telefon eine solide Leistung für die meisten Anwendungen und Spiele.
Folgende Benchmark-Scores habe ich mit dem Phone(1) erreicht:
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3DMark Wild Life Extreme: 773 (4,6 FPS)
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Geekbench 6:
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CPU-Benchmark: 1049 Single-Core, 2997 Multi-Core
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Compute-Benchmark: 2022
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Damit liegt das Telefon beispielsweise leicht oberhalb eines Samsung Galaxy A53.
Die Dual Kamera hat jeweils einen 50 MP Sensor für die Haupt- und Weitwinkelkamera. Als Frontkamera kommt eine 16 MP Kamera zum Einsatz. Die dazugehörige Kamerasoftware ist absoluter Standard und bietet die üblichen bekannten Optionen und Features. Die Bildqualität beider Objektive ist durchweg in Ordnung, kann allerdings rein objektiv nicht mit meinem iPhone 13 mithalten. Die Bilder bei Tageslicht sehen alle leicht überbelichtet und etwas blass bezüglich der Farben aus.
Der 4500 mAh Akku hat bei mir bei “normaler” Benutzung etwa 10h durchgehalten. Etwas mehr ist noch rauszuholen, wenn man das Display auf 60 Hz umstellt.
Als Software liefert Nothing für das Phone(1) das hauseigene Nothing OS. Hierbei handelt es sich im Grunde um ein Stock-Android ohne irgendwelche Bloatware, was sehr angenehm ist. Es wurden lediglich ein paar Nothing-spezifische Features wie z.B. die Glyph-Steuerung hinzugefügt. Launcher und Menüs sind in einem sehr simplen und ansprechenden Design gehalten und lassen wenig vermissen.
Mittlerweile basiert das aktuelle Nothing OS auf Android 13 (das Update wurde während meiner Testphase veröffentlicht).
Preis und Fazit
Das Nothing Phone(1) kostet in der Ausführung, die ich hier zum Testen hatte (256GB, 8GB RAM), auf der Seite des Herstellers 499€. Die 128GB Version kostet 469€.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass beim Nothing Phone(1) mehr Wert auf Design und Optik als auf Performance gelegt wurde. Leistungstechnisch liegt das Telefon leicht unterhalb eines Samsung A53. Das Samsung liegt preislich allerdings in der 256GB Version leicht unterhalb des Nothing Phone. Wer allerdings ein Mittelklasse-Smartphone sucht, welches sich optisch, vor allem im Bereich der Rückseite, von allen anderen abhebt und gewillt ist dafür auch etwas mehr auszugeben, der ist hier richtig aufgehoben.
Die Glyphs auf der Rückseite sind für mich leider nicht mehr als eine nette Spielerei und definitiv nicht die “völlig neue Art der Kommunikation”, wie sie auf der Nothing-Homepage beworben werden.
Schöne Grüße