Heute am 28. Januar 2025 begehen wir wie jedes Jahr den Tag des Europäischen Datenschutzes. Ist dieser in der Gesellschaft präsent oder schlägt ihn der “Tag der Jogginghose?”
Der Grundgedanke für den Europäischen Datenschutztag geht auf die Europäische Datenschutzkonvention zurück. Am 28. Januar 1981 nahm der Europarat das Übereinkommen Nr. 108 "zum Schutz des Menschen bei der automatischen Verarbeitung personenbezogener Daten" an. Die Datenschutzkonvention des Europarates war das erste rechtsverbindliche zwischenstaatliche Datenschutzabkommen und internationale Instrument zum Schutz personenbezogener Daten. Die Datenschutzkonvention sollte in den Vertragsstaaten für alle Menschen sicherstellen, dass ihre Rechte und Grundfreiheiten geschützt werden – insbesondere das Recht auf einen Persönlichkeitsbereich bei der automatischen Verarbeitung personenbezogener Daten. Die Unterzeichner-Staaten verpflichteten sich, nationale Datenschutzgesetze zu erlassen, die auf den Prinzipien der Konvention beruhen.
Warum noch ein besonderer Gedenktag?
Der Datenschutztag soll das Bewusstsein der Menschen in Europa dafür schärfen, welche ihrer personenbezogenen Daten durch wen bei welcher Gelegenheit und zu welchem Zweck erhoben und verarbeitet werden. Dieser etwas sperrige Satz fasst im Grundsatz das Anliegen ganz gut zusammen. Und er soll euch dafür sensibilisieren, welche Rechte ihr in Bezug auf die Verarbeitung dieser Daten habt.
In den vergangenen Jahren hat das Ausmaß der elektronischen Datenverarbeitung in Europa und weltweit stark zugenommen. Immer mehr persönliche Daten werden erhoben. Das erfordert robuste Regeln, um Risiken für den Einzelnen und für unsere Demokratien zu vermeiden.
Das Europäische Parlament hat aus diesem Grund am 14. April 2016 die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verabschiedet. Sie trat am 25. Mai 2018 in Kraft. Mit der neuen Verordnung hat die EU eine einheitliche Regelung zum Datenschutz erhalten, die in allen EU-Mitgliedsstaaten gleichermaßen gilt. Die DSGVO bietet Nutzern und Firmen mehr Schutz sowie Rechtssicherheit. Sie bringt unter anderem neue Informationspflichten für all diejenigen mit sich, die personenbezogene Daten erheben und verarbeiten.
Und trotzdem: Mehr als die Hälfte der Deutschen (52,4%) empfindet Datenschutzerklärungen im Netz als “zu kompliziert.“ Demnach geben 64 Prozent der Befragten an, Datenschutzrichtlinien selten oder nie zu lesen, bevor sie zustimmen. Mehr als jeder Dritte akzeptiere regelmäßig alle „Cookies“ und immerhin rund 28 Prozent empfänden Datenschutz-Banner generell als „störend“. Zudem sähen 21,8 Prozent der Befragten keinen persönlichen Mehrwert im Datenschutz. (Quelle: eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. Basis: Umfrage unter 2.500 Bundesbürgern ab 18 Jahren anlässlich des „Europäischen Datenschutztages“ am 28. Januar.)
Die Konsequenzen eines solch sorglosen Umgangs mit den eigenen Daten im Netz reichen von der unerwarteten Weitergabe und missbräuchlichen Nutzung persönlicher Daten über den Verlust von Rechtsansprüchen bis hin zu möglichen Kosten, denen man unwissentlich zustimmen könnte.
Wie könnt ihr Euch davor schützen?
Dazu haben wir ein paar Tipps für Datenschutz im Netz:
1. Gezielte Prüfung der wichtigsten Punkte in Datenschutzrichtlinien: Besondere Aufmerksamkeit solltet ihr auf entscheidende Aspekte wie Datenweitergabe, Speicherdauer und Verwendungszwecke legen.
2. Selektives Akzeptieren von „Cookies“: Statt alle „Cookies“ zuzulassen, ermöglichten Browser-Einstellungen, nur notwendige „Cookies“ zu aktivieren und ein Tracking zu verhindern. Regelmäßiges Löschen von Browserdaten erschwere Webseiten die Verfolgung des Nutzerverhaltens. Macht davon gern und oft Gebrauch.
3. Regelmäßige Nutzung der Datenschutzrechte: Ihr habt das Recht, euch regelmäßig Auskunft über gespeicherte Daten und deren Löschung einzuholen. Das hilft, um die Kontrolle über die persönlichen Informationen zu behalten.
4. Präferenzen im Browser oder auf Geräten anpassen: Moderne Browser und Betriebssysteme bieten Einstellungen, um Tracking zu begrenzen oder „Cookies“ standardmäßig zu blockieren. Diese Optionen sollten sinnvoll konfiguriert werden. Tipps dazu findet ihr im Netz.
Ein nicht weniger sensibler Bereich ist etwas, dass ihr unter Umständen gar nicht auf dem Schirm habt, der aber mindestens genauso sorgfältig betrachtet werden sollte. Es geht um:
Datensicherheit bei Smart-Home-Systemen
In vielen Haushalten haben inzwischen die kleinen smarten Helfer Einzug gehalten. Siri, Alexa und Co., aber auch komplex verbaute Systeme wie die Heizungs- Beleuchtungs- und Rollladensteuerung sind in vielen Wohnungen anzutreffen. Laut dem Cybersicherheitsmonitor 2024 des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) verwenden drei Viertel der Internetnutzer:innen in Deutschland mindestens ein Smart-Home-Gerät, aber jede:r Sechste (16%) ergreift von sich aus keinerlei Maßnahmen zum Schutz. Das sind erschreckend wenige. Während das Smart-Home zweifellos den Alltag erleichtert, darf auch hier die Datensicherheit nicht auf der Strecke bleiben. Wenn ihr ein neues Gerät in Betrieb nehmt, seid euch bewusst, dass jede neue Vernetzung proaktive Maßnahmen erfordert, um die Daten zu schützen.
Was ihr als Nutzer selbst tun könnt- der Sicherheitscheck:
Vergleicht Smart-Home-Produkte: Beim Kauf bereits darauf achten, dass das Smart-Home-System nicht auf einer Cloud-Lösung mit einem externen Server beruht. Risiken und Datenlecks sind in solch einem Fall nicht auszuschließen.
Verwendet starke Passwörter: Alle Geräte sollten mit einzigartigen Passwörtern geschützt werden. Diese sollten aus einer mindestens 12-stelligen Kombination aus Zahlen, Sonderzeichen und Buchstaben bestehen. Passwort-Generatoren sind euch gern behilflich.
Aktualisiert regelmäßig die Software: Alle Geräte müssen immer auf dem neuesten Stand gehalten werden. Sicherheitsupdates, die bekannte Schwachstellen schließen, müssen möglichst zeitnah installiert werden.
Deaktiviert ungenutzte Funktionen: Wenn Funktionen wie Fernzugriff oder Sprachsteuerung nicht benötigt werden, kann man sie abschalten. Damit bietet man potentiellen Angreifern weniger Angriffsflächen.
Nutzt nur sichere Netzwerke: Smart-Home-Geräte sollten nur mit sicheren Netzwerken verbunden werden, idealerweise mit einem eigenen, isolierten WLAN für eure vernetzten Geräte.
Quellen: bundesregierung.de ; datensicherheit.de; elektro.net
Wie seid ihr denn in Sachen Datenschutz unterwegs? Nutzt ihr jede sich bietende Gelegenheit, um Spuren im Netz zu verwischen oder ist es euch relativ egal? Schreibt es uns gern in die Kommentare.