Ich parke es hier im Wohnzimmer, da es Festnetz, Mobilfunk und andere Anbieter betrifft.
IPv4-Adressen können gar nicht reichen, daher ist es richtig bei allem IPv6 einzufordern.
Die Weltbevölkerung liegt bei 7.800.000.000 Menschen.
IPv4 bietet insgesamt theoretisch 2^32 = 4.294.967.295 Adressen
Davon muss man noch viele Bereiche ausklammern, alles ab 224.0.0.0 ist für Zwecke, die sich nicht durchgesetzt haben fest reserviert, daneben noch die privaten 10/8, 172.16/12, 192.168/16 und CG-NAT 100.64/10, dann kommen wir bei ca. 3.500.000.000 Adressen an.
Nun ist aber auch die Verteilung davon aus mehren Gründen sehr ungleich. Bis 1993 gab es die Netzklassen A, B und C, wie einge von euch vielleicht irgendwo noch lernen mussten. Die Notlösung NAT gab es praktisch noch nicht. A war so groß wie heute /8 = 16.777.216 Adressen, B so groß wie heute /16 = 65.536 Adressen und C so groß wie heute /24 = 256 Adressen. In dieser Frühzeit hat jede Organisation die nächstgrößere Variante an Netz bekommen, so kommt es zum Beispiel dass Daimler mehr IPv4-Adressen als Vodafone und Telefonica Deutschland besitzt. Viele Unternehmen haben danach IPv4-Adressen zurückgegeben, Bis 2012 konnte man in Europa und im Nahen Osten bei der RIPE sich noch so viele IPv4 rechtfertigen wie man eben konnte, damit haben einige ISP ziemlich übertrieben (vermutlich mit falschen Angaben), Telefonica Deutschland war auch dabei mit einer sehr großen, aber noch realistischen Menge. Da wurde das letzte /8 der RIPE-Region zugeteilt und angebrochen, 185/8, die Adressen daraus sieht man ja auch überproportional oft. Daraus hat jedes Mitglied (LIR) nur noch 1 /22 bekommen = 1024 Adressen, seit Ende 2019 gibt es nur noch für neue Mitglieder mit Glück ein /24 aus zusammengekratzten Restern = 256 Adressen. Der Zweitmarkt ist explodiert, eine IPv4-Adresse kostet über 22€, dazu kommt noch Aufwand der Prüfung der Legitimität, der Sauberkeit und andere administrative Alpträume, es ist wie auf dem Schwarzmarkt. Die ehrlichen, sparsamen und zurückgebenden sind nun die Dummen, während der Rest immer mehr Geld damit verdient. Wie Bitcoin nur mit Adressen oder wie Öl mit Namensrechten und nichts was ein natürliches Limit ist, ich denke man sieht es.
IPv6 bietet eine unvorstellbare große Adressmenge, die auch dazu genutzt wird die Krücke NAT wieder abzulösen und vieles weitere. Wie toll NAT funktioniert kann man an o2 Homebox und VPN und anderen Diensten beobachten zum Beispiel, funktionierende Krücken mit Nachteilen gibt es noch viele mehr.
DS-Lite ist die Kombination aus einem öffentlichem IPv6-Netz und einer privaten IPv4, es ist nicht verkrüppelt, sondern der einzige realistische Weg für ISP ohne genug eigene Bestände. Wenn Kunden dann noch auf Nachfrage eine IPv4 kriegen und wenn das 10% wollen geht das noch halbwegs.
Telefonica Deutschland hat nicht gut kommuniziert, aber sie sind auch dran, was an manchen Stellen nicht einfach ist. EWE hat pro Kunde die meisten IPv4 gehortet und erklärt auf Twitter, warum man IPv6 nicht braucht, davon ist Telefonica Deutschland weit entfernt.
Spornt die Anbieter ohne IPv6 dazu an es zu tun, aber es ist kein Grund für Hass, bei genug Nachfrage werden auch hoffentlich irgedndwann die Anbieter dazustoßen, die auf IPv4-Bergen sitzen.
Umverteilung irgendeiner Art ist keine Lösung, sie wird seit Jahrzenten praktiziert, aber wie oben schon beschrieben ist die Gesamtmenge zu wenig und wenn es existierende Netze kaputt machen würde, sollte gleich IPv6 das Ziel sein
Wenn irgendetwas nicht klar sein sollte oder irgendwelche Fragen oder Gegenargumente aufkommen, werde ich sie gerne benatworten, auch per PN.
via IPv6 gesendet, Insided hat es vor ein paar Monaten IPv6 lobenswerterweise für das Forum eingerichtet.