Spiele-deine-Gitarre-Tag
gefeiert.Seinen Ursprung hat dieser Aktionstag - der Get Out Your Guitar Day - aller Wahrscheinlichkeit nach in den USA. Unklar ist auch, wer ihn wann ins Leben gerufen hat und warum der 11. Februar dafür ausgesucht wurde. Aber der heutige Tag hat eine ganz klare Botschaft: Hol deine Gitarre raus und hau in die Saiten!
Dabei ist es auch völlig egal, ob einer akustischen oder elektrischen Gitarre Töne entlockt werden - Hauptsache man spielt sein Instrument. Und wer einen eingefleischten Gitarristen fragt, wird wohl die Antwort bekommen, dass es kaum einen schöneren Zeitvertreib gibt, als die Klampfe in die Hand zu nehmen und einfach so drauflos zu spielen.
Wie es der Zufall so will, habe ich einen solchen Menschen bei mir Zuhause: meinen Mann Olaf. Und wann immer es seine Zeit hergibt, klingt Gitarren-Sound durch unser Haus - mal rockig, mal sanft, in meinen Ohren aber immer wunderschön. Anlässlich des Spiele-deine-Gitarre-Tags lag es für mich daher nahe, ihn einmal genau zu interviewen, wie das bei ihm mit dem Gitarre spielen so ist:
Wie bist du zum Gitarre spielen gekommen?
Ich habe schon als kleiner Junge die ersten Spielversuche auf der Gitarre von meinem Vater gestartet. Wie alt ich da genau war, weiß ich gar nicht mehr. Einer meiner Schulfreunde hat damals auch Gitarre gespielt und von seinem Vater eine E-Gitarre geschenkt bekommen, eine Fender Stratocaster. Da hab ich dann zu mir gesagt: Eines Tages spielst du auch auf einer E-Gitarre!
https://Und ein paar Jahre später war es dann so weit. 1994 haben mein Vater und ich zusammen eine Stratocaster-Kopie gebaut. So lernte ich die E-Gitarre erst richtig kennen und lieben. Wie man aus verschiedenen Hölzern ein so geniales Musikinstrument baut - und das mit seinen eigenen Händen. Das war toll!
So richtig Ahnung hatten wir natürlich nicht. Mein Vater hatte eine Zeitschrift, wo drin stand, wie man eine E-Gitarre baut. Wir haben uns da reingefuchst und Tag für Tag immer was Neues dazu gelernt. Und als die Strat-Kopie fertig war, wusste ich gar nicht, wohin mit mir und meiner Freude. Ich hab dann dauernd auf ihr rumgeklimpert und die ersten Musikstücke gelernt.
Ein paar Jahre und zwei weitere E-Gitarren später - eine Vester Catalina Strat und eine Epiphone Les Paul 100, dieses Mal nicht selbstgebaut, sondern selbstgekauft -, musste das Original zu meiner selbstgebauten Gitarre her! Es wurde die Fender Stratocaster aus der California-Serie '97 in 2-Tone-Sunburst.
Inzwischen habe ich noch ein paar mehr Gitarren und auch nicht nur elektrische, aber mit der 1994er Selbstbau-Fender-Kopie fing quasi alles so richtig an.
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Welche ist deine Lieblings-Gitarre und warum?
Das kann ich genau sagen! Das ist meine Epiphone Les Paul Standard Pro in Translucent Blue. Warum? Ganz einfach! Erstens ist das Aussehen einfach nur WOW und zweitens ist es der Sound der Gitarre. Sie hat Eigenschaften an sich, die meine anderen Gitarren nicht haben: Mehr Sound-Möglichkeiten und in erster Linie hat sie Humbucker, also Tonabnehmer, die nicht brummen.
Es gibt ja Single-Coil-Pickups und Humbucker, wobei Single-Coil-Pickups die Eigenschaft haben, zu brummen und Humbucker brummen nicht, weil man da zwei Single-Coil-Pickups zusammengebaut hat, wodurch sich das Brummen aufhebt. Humbucker haben auch den fetteren Sound!
Und nun kommt der Clou: Man kann die Humbucker splitten. Splitten bedeutet, dass man aus einem Humbucker einen Single-Coil-ähnlichen Ton erzeugen kann. So hat man verschiedene Sound-Möglichkeiten. Dann kommt noch hinzu, dass man verschiedene Musikstyles spielen kann. Das reicht von Metal über Blues, Jazz und Rock bis Country.
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Was für Equipment nutzt du?
Als Anfangs-Amp hatte ich einen Park 25G von Marshall und einen Boss GX 700 Effect-Prosessor, mit dem man verschiedene Sound-Möglichkeiten hat.
(Anmerkung: Amp = Abkürzung für Amplifier = Verstärker)
Aktuell spiele ich jetzt nur noch auf meinem Amp Fender Champion 100. Mit ihm brauche ich kein zusätzliches Effektteil mehr, weil er das schon onboard hat. Zu meinem Fender-Verstärker gehört ein Effektpedal - eine "Tretmine" -, mit der ich mit dem Fuß zwischen den Kanälen wechseln und zusätzlich noch die gespeicherten Effekte zuschalten kann.
Außerdem habe ich natürlich einen Kapodaster, mit dem ich, wenn's nötig ist, die Tonhöhe aller Saiten um einen Halbton erhöhen kann. (Anmerkung: Eine genaue Erklärung findet ihr u.a. bei Wikipedia.)
Inwieweit bist du mit Noten, Harmonielehre und Musiktheorie im Allgemeinen vertraut?
Überhaupt nicht. Ich kann keine Noten lesen und hatte nie Gitarrenunterricht. Ich habe mir alles selber beigebracht und hart erarbeitet.
https://Wie lernst du dann neue Musikstücke?
Früher habe ich nach Gehör Musikstücke gespielt. Einfach die Musikanlage an und los. Ich habe den Song rauf- und runtergehört - Start, Pause, Zurückspulen… - und solange nebenher gespielt, bis ich raus hatte, welche Töne vom Gitarristen angeschlagen wurden. Heute mache ich es anders. Ich suche mir auf Google einen Songtext aus, der Akkorde dabei hat, höre mir den Original-Song am Rechner an und begleite ihn, bis ich ihn drauf hab.
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Wer ist dein ultimativer Gitarren-Held?
Das ist eine gute Frage. Ich kenne viele und bin auch mit einigen bekannten Gitarristen befreundet aber einen gibt es natürlich, der meine Jugend begleitet hat und das ist Gary Moore. Seine Technik ist einfach unglaublich. Ich finde, er ist der Beste. Am besten hört man sich seine Alben an und sieht seine Live-Videos an, dann hört man es.
Wie findest du, dass es den Spiele-deine-Gitarre-Tag gibt?
Sehr gut! Sollte es öfter geben, damit dieses wunderschöne Instrument nie in Vergessenheit gerät und noch viel mehr Leute auf den Gedanken kommen, überhaupt ein Instrument zu lernen!
In diesem Sinne hier also noch einmal der Appell des heutigen Tages, der grundsätzlich für alle Instrumente gilt:
Gitarren sollten nicht als Sammlerstücke oder Staubfänger vor sich hin vegetieren, sie gehören gespielt!
Deshalb: Holt eure Instrumente raus - auch wenn es keine Gitarre ist! 😉Gitarren & Verstärker: o2_SannaGary Moore - bearbeitetNoten - bearbeitet